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09.09.2024 | Gebäudemanagement, Gesundheitswesen und Hygiene, Krankenhaus

Wie die Architektur von Kinderkliniken Stress und Ängste mindern kann

Eine familienfreundliche Architektur von Kinderkliniken wirkt sich positiv auf die psychosoziale Gesundheit der jungen Patientinnen und Patienten und ihrer Eltern aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom Bundesinstitut für Bau, Stadt- und Raumforschung (BBSR) veröffentlichte Forschungsarbeit.

Forschende der Technischen Universität München (TUM) untersuchten zusammen mit dem Architekturbüro Kopvol architecture & psychology die Pflegeeinheiten von Kinderkliniken in Freiburg und München und befragten Patientinnen und Patienten und ihre Eltern. Je persönlicher, familien­freundlicher und spannender die Klinikarchitektur erlebt wird, desto geringer fällt die psychosomatische Belastung der Eltern aus und desto weniger Stress und Ängste empfinden die Kinder und Jugendlichen. Als förderlich identifiziert die Studie Räume, die den Familien ein Gefühl von Vertrautheit und Routine vermitteln, die Nähe ermöglichen und gleichzeitig Rückzugsmöglichkeiten bieten. Wichtig sind darüber hinaus altersgerecht gestaltete Räume sowie Spiel- und Bewegungsflächen. 

Das REN-Cluster der neuen Kinder- und Jugendklinik Freiburg steht der Studie zufolge beispielhaft für eine zeitgemäße Klinik-Architektur, die auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen und ihrer Eltern zugeschnitten ist. Der großzügig und offen gestaltete und lichtdurchflutete „Raum für Entwicklung und Normalität“ ist als zentraler Aufenthaltsbereich der Klinik konzipiert. Mit seinen Gemeinschaftsflächen und Rückzugsorten vereint er Angebote für Spiel, Bewegung, Begegnung und Lernen – und bietet damit etwas Normalität im Klinikalltag. 

Zukunft der Krankenhausarchitektur: Evidenzbasiert und familienorientiert 

„Die sehr innovative Forschungsarbeit leistet einen wichtigen Beitrag dazu, dass der Glaube an eine die Heilung unterstützende Architektur in eine realitätsnahe und evidenzbasierte Planung überführt wird“, sagt der Leiter der Abteilung Wohnungs- und Bauwesen im BBSR, Dr. Robert Kaltenbrunner. Die Studie richtet sich entsprechend an Architektinnen und Architekten, Bauherren sowie Klinikbetreiberinnen und -Betreiber. 

Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und das BBSR haben die Studie aus Mitteln des Innovationsprogramms Zukunft Bau gefördert. Im Fokus stehen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, die einen Gebäudebezug als Schwerpunkt haben und einen substantiellen Beitrag zur Bewältigung aktueller und künftiger Herausforderungen im Baubereich erwarten lassen. 

Die Studie „REN(N), WENN DU KANNST! Architektur und psychosoziale Gesundheit schwerkranker Kinder und Jugendlicher sowie ihrer Eltern im Krankenhaus“ ist auf der Webseite des BBSR veröffentlicht: siehe Link