Warum Energieberater auf digitale Bestandsaufnahme und 3D-Modellierungen mit BIM setzen sollten
In der heutigen Zeit, in der Fragen von Energieeffizienz und Nachhaltigkeit das Bauwesen bestimmen, gewinnt eine Energieberatung immer mehr an Bedeutung. Sowohl Hausbesitzer, Unternehmen, Staat und Kommunen als auch Architekten, Planer und Investoren setzen in Neubau oder Sanierung auf eine präzise Analyse möglicher Energieeinsparungspotenziale.
Aufgrund des hohen Auftragsvolumens und des allgegenwärtigen Fachkräftemangels stehen Energieberater jedoch immer mehr unter großem Druck. Inwiefern sie für effizientere Arbeitsweisen, Analysen und fundierte Beratungen digitale Bestandsaufnahmen und 3D-Modelle nutzen können, erklärt Lars Beckmann, Geschäftsführer der parallelum GmbH.
Auf den eigenen Plan vertrauen
Als unverzichtbarer Partner für alle Akteure im Bauwesen – sei es aus wirtschaftlichen Gründen, um Energie einzusparen, oder im Rahmen des Klimaschutzes – bringen Energieberater das notwendige Know-how mit. „Insbesondere in Sanierungsprojekten sind sie mit als Erstes hinzuzuziehen. Für schnelle Analysen benötigen sie jedoch aktuelle und präzise Gebäudepläne, damit der Energiebedarf berechnet und eine Schwachstellen identifiziert werden kann“, so Beckmann. „Hier kommt es häufig zu den ersten Verzögerungen: Aufgrund von Umbauten sind viele Gebäudepläne veraltet. Zusätzlich können entscheidende Informationen etwa über technische Anlagen fehlen.“ Um Zeitverzögerungen zu vermeiden und den Kundenanforderungen zu entsprechen, ist es ratsam, eigene Planungsgrundlagen anfertigen zu lassen, die den Anforderungen entsprechen und die notwendige Informationstiefe erreichen.
Digitale Bestandsaufnahmen als präzise Planungsgrundlage
Zeitgemäß ist hierfür eine digitale Aufnahme der Gebäudestruktur mit digitaler Vermessungstechnik wie 3D-Laserscanning oder Drohnen, die je nach Größe und Komplexität nur wenige Stunden bis Tage einnimmt. Die daraus entstandenen Messdaten liegen digital vor, sind vor materiellem Verlust geschützt und weisen einen hohen Grad an Präzision auf, an den eine händische Vermessung nicht heranreichen kann. Aus den Messpunkten, der sogenannten Punktwolke, lassen sich digital verschiedene Planungsgrundlagen wie 2D-Pläne, 3D-CAD-Modelle, Querschnitte oder technische Zeichnungen erstellen, die Energieberater für ihre Analyse, Beratung und Maßnahmenplanung nutzen können. „Eigens angefertigte Pläne erleichtern die Planungsschritte ungemein“, berichtet Beckmann. „Zudem liegt ein weiterer Vorteil darin, dass die digitalen Gebäudepläne an den Bauträger weiterveräußert werden können, denn auch weitere Akteure wie das Ausbauhandwerk oder die technische Anlagenplanung profitieren davon.“
Visualisierungs- und Dokumentationspotenziale ausschöpfen
In der Analyse und Planung von energetischen Maßnahmen eröffnen 3D-Modelle neue Potenziale. „3D-Modelle lassen sich selbst im Bestandsbau mit weiteren Informationen anreichern – wie aktuellen Energieverbrauchsdaten und verbauten Materialien“, erklärt Beckmann. „Damit wird Building Information Modeling (BIM) möglich, in dem ein digitales Modell alle relevanten Informationen zu Materialien, Geometrie und technischen Systemen abbildet.“ Mit der Verwendung können Energieberater vor der eigentlichen Bauphase verschiedene Energiestrategien testen und optimieren, indem sie Baustoffe und -materialien wie Dämmung oder Fenstersysteme mit den direkten Auswirkungen auf das Gebäude simulieren. Es umfasst auch thermische Simulationen, Tageslichtanalysen oder die Bewertung von HVAC-Systemen. Die Abkürzung HVAC steht dabei für Heating, Ventilation and Air, also Heizung, Lüftung und Klimatechnik. Energieberater sind damit in der Lage, die bestmöglichen Empfehlungen zur Verbesserung der Energieeffizienz eines Gebäudes abzugeben und gleichzeitig alle Maßnahmen in einem zentralen Modell zu dokumentieren, was die Nachverfolgbarkeit im Verlauf des Projekts entschieden erleichtert.