Vorreiterprojekte der Wärmewende aus NRW zeigen die Chancen der Zusammenarbeit
Die Wärmeplanung ist derzeit eine der wichtigsten Aufgaben aller Kommunen. Beispiele aus NRW zeigen, wie wichtig ein anfängliches Bekenntnis der Akteure zur Zusammenarbeit in der Planungsphase ist, und wie sie daraufhin in die Umsetzung starten können. Bei der Fachtagung Forum Wärmewende.NRW heute in Neuss werden verschiedene Ansätze der Projektzusammenarbeit vorgestellt, die bereits bundesweite Aufmerksamkeit erreichen.
Die kommunale Wärmeplanung in Nordrhein-Westfalen schreitet mit großen Schritten voran: Im Vergleich zum Stand von vor einem Jahr sind heute deutlich mehr Gemeinden in NRW mitten im Prozess. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Kommunenumfrage von NRW.Energy4Climate. Einige Kommunen sind sogar schon vor der Frist auf der Zielgeraden: Das Tandem Coesfeld/Borken wird die inhaltliche Erarbeitung des kommunalen Wärmeplans zum Jahresende abschließen, Mönchengladbach plant den Ratsbeschluss im Dezember und als eine der ersten Kommunen bundesweit hat Kamp-Lintfort bereits seinen beschlossenen Wärmeplan veröffentlicht.
Den regulatorischen Rahmen für die kommunale Wärmeplanung in NRW setzt das in Kürze zu verabschiedende Landeswärmeplanungsgesetz, das beim Forum Wärmewende.NRW vorgestellt wird. NRW.Energy4Climate erarbeitet derzeit einen Umsetzungsleitfaden, der mit Abschluss des Gesetzgebungsprozesses veröffentlicht wird.
Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur: „Nordrhein-Westfalen geht bei der Energie- und Wärmewende voran – und die Kommunen spielen hier eine ganz entscheidende Rolle! Niemand kennt die Gegebenheiten vor Ort und die Notwendigkeiten für die Zukunft besser als die Gemeinden. Die kommunale Wärmeplanung nimmt die vielfältigen erneuerbaren Wärmequellen vor Ort in den Blick und erkennt die Potenziale. Der Wärmeplan schafft damit auch Planungssicherheit für Unternehmen sowie für die Bürgerinnen und Bürger. Wenn wir die Menschen vor Ort einbinden und mitnehmen auf diesem Weg, wird die Wärmewende zu einem Erfolg. So gestalten wir gemeinsam die Wärmeversorgung der Zukunft!“
Christian Mildenberger, Geschäftsführer von NRW.Energy4Climate: „Unsere Veranstaltung zeigt einmal mehr: Viele Kommunen sind bereits aktiv als Vorreiter in den Prozess der Wärmeplanung gestartet. Es obliegt den Gemeinden, den erforderlichen Austausch zwischen den Beteiligten zu organisieren. Beispiele der Veranstaltung zeigen, dass konkrete Projekte auch von Bürgerinitiativen oder der Wohnungswirtschaft ausgehen können. Viele Akteure treiben die Wärmewende spürbar voran.”
Erst committen, dann loslegen
Auf der Veranstaltung von NRW.Energy4Climate wird unter anderem das Beispiel der Bochumer Wärmewende in einem Workshop von Thilo Haarmann, Vonovia SE, vorgestellt. Es zeigt, wie die Bochumer Wohnungswirtschaft, die Stadtwerke und die Stadtverwaltung seit über einem Jahr intensiv zusammenarbeiten, um sich dem Ziel der klimaneutralen Wärmeversorgung in Bochum zu nähern. Auf Initiative der Kommune werden gemeinsam praxisgerechte Lösungen erarbeitet. Noch vor Abschluss der Wärmeplanung kann so der Ausbau des Fernwärmenetzes der Stadtwerke in Bochum angegangen werden. Zugleich wird eine wichtige Vorarbeit für die kommunale Wärmeplanung geleistet.
Wohnungswirtschaft geht das Potenzial in Quartieren an
Dass auch Bestandsquartiere nachhaltig energetisch saniert und ihren Strom und ihre Wärme zum Teil selbst erzeugen können, zeigt mit einem Impuls Thomas Volkmer von der Kölner Wohnungsgenossenschaft Energie GmbH anhand des KlimaQuartier.NRW Köln-Weidenpesch. Akteure der Wohnungswirtschaft können sich auf das Programm KlimaQuartier.NRW bewerben. Eine besondere Rolle spielt im Kölner Beispiel das Nahwärmenetz, das die früheren Gasetagenheizungen und Gaszentralheizungen mit Hilfe einer Technikzentrale mit Wärmepumpen ersetzt. Zudem wird Abwasserwärme über die Errichtung einer Wärmetauscheranlage im Abwasserkanal genutzt.
Was folgt nach der Wärmeplanung?
Mit Fortschreiten der Planungsprozesse rückt inzwischen zunehmend die Frage nach der praktischen Umsetzung in den Blick und wird auf der Veranstaltung aufgegriffen. In Mariental in der Eifel gab eine von Bürgerinnen und Bürgern organisierte Energiegenossenschaft den Startschuss für ein Projekt. Die Kommune sollte solche Projekte dann in die Umsetzungsstrategie einbinden. Die eegon-Eifel Energiegenossenschaft eG hat, nachdem die Flutkatastrophe im Ahrtal die Heizungsanlagen des Dorfes zerstört hatte, ein klimafreundliches und hochwassersicheres Nahwärmenetz in der Dorfmitte errichtet. 28 Häuser und fünf unbebaute Grundstücke sind an das Nahwärmenetz angeschlossen.
Die Veranstaltung blickt auch über den Tellerrand – in andere Bundesländer und auf die Ozeane. Was man dort über Klimaschutz lernen kann, berichtet Birte Lorenzen-Herrmann vom Team Malizia und Boris-Herrmann-Racing.
Zum Programm: 1. Link
Zur aktuellen Kommunenumfrage „Kommunale Wärmeplanung in NRW" von NRW.Energy4Climate: 2. Link
Ausgezeichnete Klima.Quartiere.NRW: KlimaQuartier.NRW - NRW.Energy4Climate: 3. Link