Gebäudesektor: Technologien zur smarten Verbrauchssteuerung konsequenter nutzen
ZVEI kritisiert Änderungen im Messstellenbetriebsgesetz und fordert am geplanten Rollout für Smart Meter festzuhalten - 65 Prozent Energieeinsparung durch Elektrifizierung und Digitalisierung von Gebäuden möglich
Im Vorfeld des Gipfels „Vernetztes Haus der Zukunft“ im Bundeswirtschaftsministerium sagt Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung: “Das Gebäude ist das Drehkreuz der Energiewende. Durch ein optimales Zusammenspiel innovativer Technologien und Lösungen – von der PV-Anlage und Wärmepumpe über Speicher und Wallboxen bis hin zu Energiemanagementsystemen und Smart Meter – lassen sich bis zu 65 Prozent Primärenergie einsparen.” Voraussetzung sei jedoch, dass Technologien zur smarten Verbrauchssteuerung konsequenter genutzt werden. In diesem Kontext überrascht die nun vorgelegte Novelle des Messstellenbetriebsgesetzes (MsbG).
Statt die Chance zu nutzen, dem Rollout intelligenter Messsysteme, also Smart-Meter mit Smart-Meter-Gateways, den Rücken zu stärken, sorgt der nun vorliegende Entwurf für eine massive Verunsicherung der Branche. Hier ist eine Kehrtwende zu befürchten, die sich massiv auf die Planungs- und Investitionssicherheit aller Beteiligten auswirken wird. Das ist genau das Gegenteil von dem, was die Branche derzeit eigentlich braucht, nämlich beständige Entscheidungen und ein klares Bekenntnis zu bestehenden Zielvorgaben. „Die Hersteller intelligenter Messsysteme haben sich auf die gesetzlich geregelte Menge eingestellt und ihre Produktionskapazitäten entsprechend ausgebaut. Sollte diese Änderungen so in Kraft treten, würden diese Investitionen auf eine harte Belastungsprobe gestellt. Für den flächendeckende Rollout käme dies außerdem einer Vollbremsung gleich“, so Weber.
Bezahlbares Wohnen nicht gegen Klimaneutralität ausspielen
„Angesichts steigender Kosten für fossile Energieträger in den kommenden Jahren, muss der Einsatz von erneuerbaren Energien im Gebäudesektor verstärkt werden. Bezahlbares Wohnen und das wichtige Ziel der Klimaneutralität dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden, denn es gibt bereits elektrische und digitale Technologien, die beides möglich machen – wenn die Rahmenbedingungen stimmen“, sagt Weber weiter.
Durch eine konsequente Kombination moderner Technologien im Gebäude lassen sich aus Sicht des ZVEI sowohl die Betriebskosten als auch der CO2-Ausstoss senken. Weber fordert: „Um die Elektrifizierung und Digitalisierung im Gebäudesektor endlich weiter voranzubringen, muss der Strompreis gesenkt werden. Zudem gilt auch hier: Unternehmen wie Verbraucher brauchen Planungssicherheit für Investitionen und bei Förderungen.“