Stadt der Zukunft: Außergewöhnliches Schulprojekt an der IGS Eversburg
In einer Zeit, in der Bildung zunehmend an Vielfalt und Praxisbezug gewinnt, hat die felicitas und werner egerland stiftung in Kooperation mit dem Verein für Baukultur Osnabrück ein wegweisendes Pilotprojekt initiiert, das allen fünf Klassen der 7. Jahrgangsstufe an der IGS Eversburg eine einzigartige Erfahrung im Bereich von Stadtentwicklung und Baukultur bietet.
Mit der Überschrift "Stadt der Zukunft" sind die Schülerinnen und Schüler eingeladen, die faszinierende Welt der Baukultur auf praktische und kreative Weise zu erkunden. Den Startschuss bildeten Ende Februar fünf Projekttage, an denen nach einem Wahrnehmungsspaziergang durch den Stadtteil Eversburg unterschiedliche Workshops angeboten wurden zu Themen wie Architektur, Landschaftsarchitektur, Stadtentwicklung, Modellbau, Akustik, Mauerwerksbau, Vermessung oder Nachhaltigkeit. Die ausschließlich praxisnahen Workshopangebote wurden von zahlreichen Vertretern aus Hochschule und Wirtschaft der Region betreut. Die Schülerinnen und Schüler bekamen u.a. einen ersten Einblick in den Einsatz des Werkstoffs Beton, in den Bau eines Architekturmodells, in die Planung urbaner Bewegungsräume wie einen Skatepark oder in die Messung und Auswertung von Geräuschen zur Verbesserung des Raumkomforts. Anstatt sich auf traditionelle Lehrmethoden zu beschränken, wurden die Schüler in den Workshops dazu ermutigt, durch eigenes Tun und Experimentieren ein tieferes Verständnis für die vielfältigen Facetten der Baukultur zu entwickeln.
Nach Abschluss der Projekttage wird eine Fokusgruppe gebildet, die in den kommenden Monaten auf Basis der gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse aus den Workshops Visionen zur Entwicklung des Stadtteils Eversburg entwickeln will. Zur Vertiefung der Arbeit trifft sich die Fokusgruppe einmal wöchentlich und absolviert vier weitere Workshoptage, an denen der Stadtteil aus der Brille der 12- und 13-Jährigen betrachtet wird und Aspekte wie Wohnen, Freiraum oder Mobilität bearbeitet werden. Als Projektabschluss ist eine Ausstellung vorgesehen, in der die Ideen der Jugendlichen zu einem zukunftsfähigen Quartier öffentlich vorgestellt werden. Auch eine Präsentation der Ergebnisse bei Vertretern aus Politik und Verwaltung ist geplant.
"Unser Ziel ist es, den Schülern nicht allein theoretisches Wissen zu vermitteln, sondern sie dazu zu inspirieren, die Welt um sie herum mit neuen Augen zu sehen", sagt Stefan Knoll, Leiter der IGS Eversburg. "Indem wir ihnen die Möglichkeit geben, selbst zu gestalten und zu erschaffen, stärken wir ihre kritischen Denkfähigkeiten und fördern ihre Leidenschaft für das Lernen."
Dorit Schleissing-Stengel, Projektleiterin bei der felicitas und werner egerland stiftung, ergänzt: „Das von uns initiierte Projekt, das über einen Zeitraum von sechs Monaten stattfindet, bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, von Experten zu lernen und sich mit verschiedenen Aspekten des Bauens vertraut zu machen. Darüber hinaus möchten wir den Jugendlichen gemeinsam mit dem Verein für Baukultur zeigen, wie man sich bei der Entwicklung der eigenen Stadt oder des heimischen Quartiers Gehör verschaffen kann“.
Das Projekt „Stadt der Zukunft“ ist aus Sicht der Initiatoren nicht nur ein Beispiel für innovative Bildungsansätze, sondern auch eine Investition in die Zukunft der Schüler, die durch praktische Erfahrungen und interdisziplinäres Lernen auf eine vielfältige und sich wandelnde Welt vorbereitet werden sollen. Wenn das Projekt erfolgreich verläuft, ist eine Fortsetzung und kontinuierliche Einbindung in den Lehrplan der IGS Eversburg geplant.