Glauber: Bund erzwingt nächsten Schritt beim Atomausstieg
Aufgrund der verpflichtenden Vorgaben des Bundes-Atomgesetzes hat das Bayerische Umweltministerium heute den Bescheid zum Rückbau des Kernkraftwerks Isar 2 erlassen. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber betonte dazu heute in München:
"Die Abschaltung der letzten Kernkraftwerke im April 2023 war falsch. Wir haben uns immer dafür eingesetzt, die Kernkraftwerke als klimafreundliche Brücke vorübergehend weiterlaufen zu lassen. Wir haben im Bayerischen Klimaschutzgesetz die Vorfahrt für erneuerbare Energien festgeschrieben. Wir setzen auf den schnellstmöglichen Ausbau. Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien. Aber wir sind noch nicht in der Zukunft angekommen. Angesichts der aktuellen globalen Herausforderungen brauchen wir jede Kilowattstunde Energie, die wir selbst erzeugen können. Mit Isar 2 wäre es noch immer möglich, bezahlbaren und CO2-freien Strom in Bayern zu produzieren. Es ist nicht nachvollziehbar, warum der Bund das nicht einsehen will und stattdessen vor allem auf mehr Kohle setzt. Die Bundesregierung hat mit Isar 2 ohne Not eines der weltweit sichersten und zuverlässigsten Kernkraftwerke vom Netz genommen. Eine Anlage in den besten Jahren muss nach nur 35 Jahren Betrieb demontiert werden. Das ist, wie einen kerngesunden 50-Jährigen in Rente zu schicken. Es ist unredlich, Atomstrom aus dem Ausland zu importieren und gleichzeitig die Kernkraftwerke in Deutschland abzuschalten, wie der Bund das macht."
Mit dem vorliegenden Genehmigungsbescheid kann der Betreiber nun den Rückbau des Kernkraftwerks unverzüglich durchführen. Glauber: "Mit dem Atomgesetz erzwingt der Bund, dass der Bescheid zum Rückbau von Isar 2 erlassen wird. Das ist der nächste Schritt auf dem energiepolitischen Irrweg des Bundes. Damit wird ein großes Kapitel der bayerischen Energieversorgung geschlossen." Gemäß Atomgesetz des Bundes sind endgültig abgeschaltete Anlagen unverzüglich stillzulegen und abzubauen. Der Rückbau ist eine Aufgabe der Kraftwerksbetreiber und wird von diesen im Detail geplant und umgesetzt. Am Ende sollen die Flächen der Kernkraftwerke wieder frei nutzbar sein. "Ziel des Rückbaus ist die grüne Wiese. Sicherheit ist dabei oberstes Gebot. Der Rückbau erfolgt unter den gleichen strengen Sicherheitsvorgaben wie der Betrieb der Anlagen", so Glauber.
Das Kernkraftwerk Isar 2 hat vor seiner Abschaltung rund 18 Prozent der bayerischen Stromproduktion abgedeckt. Es war mit einer Nettoleistung von über 1.400 Megawatt das leistungsstärkste Kernkraftwerk in Deutschland und eine von nur zwei Anlagen weltweit, die mehr als 400 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert hat. Neben Isar 2 befinden sich bayernweit weitere vier Anlagen aktuell im Rückbau: Isar 1, Grafenrheinfeld sowie Gundremmingen Block B und C. Die Planungen der Betreiber sehen vor, dass die Rückbaumaßnahmen bis Ende der 2030er-Jahre abgeschlossen sein werden.