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27.06.2024 | Baustoffe, Gebäude und Grundstücke

Leichtgranulate aus Bauabfällen: Neue Forschungsergebnisse ebnen Weg für Einsparung

Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) hat in einem Verbundvorhaben gezeigt, dass Leichtgranulate, hergestellt aus Bau- und Abbruchabfällen, erfolgreich für die Herstellung von Leichtbetonen verwendet werden können. Die Forschungsergebnisse ebnen den Weg für einen verantwortungsvollen Umgang mit knappen natürlichen Ressourcen im Bausektor.

Leichtgranulate (rechts) aus Bauabfällen besitzen erhebliche ökologische und ökonomische Vorteile. (Foto: BAM)

Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) hat in einem Verbundvorhaben gezeigt, dass Leichtgranulate, hergestellt aus Bau- und Abbruchabfällen, erfolgreich für die Herstellung von Leichtbetonen verwendet werden können. Die Forschungsergebnisse ebnen den Weg für einen verantwortungsvollen Umgang mit knappen natürlichen Ressourcen im Bausektor.

Leichtbetone und Infraleichtbetone besitzen erhebliche ökologische und ökonomische Vorteile: Sie sorgen für eine ausgezeichnete Isolierung und minimieren den Wärme- und Kälteverlust. Dies steigert die Energieeffizienz von Gebäuden. Dank ihres geringen Gewichts reduzieren sie den Energieverbrauch und CO2-Ausstoß bereits beim Transport zur Baustelle.

Traditionell werden für die Herstellung von Leichtbeton und Leichtmörteln leichte Gesteinskörnungen wie Bims, Tuff oder Blähton verwendet. Diese natürlichen Rohstoffe sind jedoch begrenzt und werden auch in anderen Industrien stark nachgefragt.

Im Prinzip ließen sich die Gesteinskörnungen auch aus mineralischen Bau- und Abbruchabfällen herstellen – schließlich fallen davon allein in der Europäischen Union jedes Jahr rund 450 Millionen Tonnen an. Insbesondere für den feinkörnigen Mauerwerkbruch fehlen derzeit jedoch geeignete Verwertungsmöglichkeiten, und so werden die Abfälle oft als Füllmaterial für den Straßenbau verwendet oder einfach auf Deponien entsorgt. Das Problem: Die Abfälle sind in der Regel sehr heterogen zusammengesetzt oder durch Bestandteile wie Sulfate verunreinigt.

Im Verbundvorhaben REALight (gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms „Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft – Bauen und Mineralische Stoffkreisläufe“ (ReMin)), hat das IAB - Institut für Angewandte Bauforschung Weimar gGmbH erfolgreich eine Pilotanlage zur Herstellung von Leichtgranulaten aus gemischten Bau- und Abbruchabfällen entwickelt. Diese Granulate wurden im Betonlabor der BAM umfassend geprüft, um ihre Leistungsbeständigkeit sowie potenzielle gesundheitliche und umwelttechnische Risiken zu bewerten.

In einem nächsten Schritt hat das BAM-Team auch Leichtbetone, Infraleichtbetone und Mörtel, die mithilfe der Leichtgranulate hergestellt wurden, nach den vorgeschriebenen deutschen und europäischen Normen getestet. Im Fokus standen dabei mechanische Eigenschaften wie Festigkeit und Dauerhaftigkeit.

„Die Ergebnisse sind vielversprechend“, so Katrin Rübner, Expertin für Reststoffverwertung an der BAM. „Die hergestellten Leichtgranulate sind in ihren Eigenschaften vergleichbar mit herkömmlichem Blähton und können bedenkenlos für Leichtbeton, Infraleichtbeton und leichte Mörtel verwendet werden.“