Public Manager
28.06.2024 | Gesundheitswesen und Hygiene, Krankenhaus

Knappschaft Kliniken beziehen Stellung zur Krankenhausreform und setzen auf personalisierte Medizin

Im weiteren Verlauf des Hauptstadtkongresses haben Experten der Knappschaft Kliniken aktuelle Themen der Gesundheitswirtschaft lebhaft diskutiert und eigene innovative Lösungsansätze hierzu präsentiert. Die Gesprächsrunden fanden sowohl auf der eigenen Messestand-Bühne als auch in der großen Arena des Gesundheitsmanagementkongresses sowie in dem parallel stattfindenden Hauptstadtforum Gesundheitspolitik und dem Pflegemanagementforum statt.

HSK 2024 TAG 2 (Bild: Knappschaft Kliniken GmbH)

Was ist von der Reform geblieben?
In der Podiumsdiskussion der großen Arena zum Thema "Lauterbachs Krankenhausreform im Jahr 2024: Was ist geblieben?" diskutierten Andreas Schlüter, Erster Hauptgeschäftsführer (CEO) der Knappschaft Kliniken GmbH, Prof. Dr. Christian Karagiannidis, Mitglied der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung sowie Leitender Oberarzt der Lungenklinik Köln-Merheim, PD Dr. Thomas Menzel, Vorstand Krankenversorgung und Sprecher des Vorstands Klinikum Fulda gAG und Dr. Andreas Philippi, Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Niedersachsen aus verschiedenen Blickpunkten über die Stärken und Schwächen der Reform. Andreas Schlüter betonte: "Die Herausforderung besteht darin, zahlreiche Probleme durch ein einziges Gesetz zu lösen – von der Steigerung der Ergebnisqualität über den Fachkräftemangel bis hin zum Investitionsstau. Doch wir sind entschlossen, unseren Beitrag zu leisten, die Veränderungen herbeizuführen und unsere Vision eines zukunftsweisenden Krankenhauses umzusetzen." Bei der Ausgestaltung der Krankenhausreform von Gesundheitsminister Lauterbach sehen die Knappschaft Kliniken noch Verbesserungsbedarf und viele unbeantwortete Fragen, insbesondere hinsichtlich der Finanzierung des Strukturumbaus und des Inflationsausgleiches.

Mut zur Veränderung
Die Zukunft sehen die Knappschaft Kliniken vor allem in der komplexen Weiterentwicklung der Medizin: "In den letzten Jahren hat sich die Medizin stark auf spezialisierte Fachegebiete konzentriert, doch wir sehen die Zukunft vor allem in der personalisierten Medizin", so Schlüter, der im Rahmen des Kongresses den Zukunftspreis des Clubs der Gesundheitswirtschaft 2024 für das vor zwei Jahren gegründete Zentrum für Künstliche Intelligenz, Medizininformatik und Datenwissenschaften ZKIMED entgegennahm. Insgesamt verdeutlichte die Podiumsdiskussion einen klaren Willen zur positiven Veränderung und zur vertrauensvollen Zusammenarbeit für eine moderne Krankenhausversorgung. Es wurde jedoch auch klar, dass flexible Strukturen unerlässlich sind, um innovative Versorgungsmodelle zu etablieren und die Qualität der Patientenversorgung nachhaltig zu verbessern.

Innovative Ansätze der Gesundheitsversorgung
Im Rahmen des Talks "Krankenhaus der Zukunft II: Vision der Zukunft des Gesundheitswesens" der Knappschaft Kliniken mit Dr. Rainer Wilhelm, Mitglied der Geschäftsführung Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See, Christian Bauer, Geschäftsführer Operatives Geschaft (COO) Knappschaft Kliniken GmbH, PD Dr. Hartmuth Nowak, Leiter des ZKIMED Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum GmbH, Christian Fehr, Pflegedirektor Knappschaft Kliniken GmbH, und Daniela Kiwitter, Leiterin Stabsbereich Digitalisierung und Innovationsmanagement Knappschaft Kliniken GmbH, standen die Sicherung der Gesundheitsfinanzierung, Digitalisierung und der Einsatz von KI im Fokus. Dr. Rainer Wilhelm betonte die Bedeutung von Telemedizin, E-Health und KI für eine effizientere Gesundheitsversorgung, während Christian Bauer den Beitrag von Robotik und Automatisierung sowie die Rolle des KI-Zentrums für die Stärkung des Medizinischen Kompetenznetzes und des Verbundes hervorhob. Über Flexibilität in Arbeitszeitmodellen und die Verdopplung der Ausbildungsplätze wurde als strategische Maßnahmen zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität ebenfalls diskutiert – genauso wie über die Potenziale von KI in der Präzisionsmedizin. Darüber hinaus wurden Strategien zur Optimierung der Patientenversorgung durch innovative Ansätze skizziert, um die Gesundheitsversorgung zukunftsorientiert zu gestalten.

Optimierung durch Vernetzung
Weiterhin fand eine mit Bettina am Orde, Vorsitzende der Geschäftsführung Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See DRV KBS, Dr. Johannes Albert Gehle, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe und Leitender Arzt Department Intensivmedizin Bergmannsheil und Kinderklinik Buer GmbH und Dr. Sandra Döpker, Leitende Ärztin Notfallmedizin Zentrale Notaufnahme Knappschaftskrankenhaus Dortmund besetzte Podiumsdiskussion zum Thema "Optimierung der sektoralen Versorgung" im Hauptstadtforum Gesundheitspolitik statt. Die Diskussionsteilnehmer betonten die Notwendigkeit besserer Kommunikationswege zwischen den Sektoren sowie einen Vertrauensvorschuss der Politik. Kritisiert wurden dabei übermäßige Regelungen und der bürokratische Aufwand, der einer optimalen Patientensteuerung und Ressourcennutzung im Wege steht. Insgesamt wurde die Forderung nach mehr Patientenorientierung und einer schlankeren Verwaltung des Gesundheitssystems deutlich. Die Diskussion zeigte Einigkeit daürber, dass eine Reform dringend erforderlich ist, um eine effiziente und bedarfsgerechte Versorgung sicherzustellen.

Verbesserte Notfallversorgung
Auch das Brennpunkt-Thema Zentrale Notaufnahme stand im Fokus einer intensiven Talk-Session der KNAPPSCHAFT mit Dr. Sandra Döpker, Leitende Ärztin Notfallmedizin Zentrale Notaufnahme Knappschaftskrankenhaus Dortmund, und Thorsten Schindler, Fachbereichsleiter Kunde & Leistung der KNAPPSCHAFT. Hier wurden die Herausforderungen wie Überlastung und Stoßzeiten in Notaufnahmen sowie die Bedeutung einer Reform der Notfallmedizin betont. Die Verbesserung der Patientensteuerung und die enge Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern wurden als Schlüssel zur Effizienzsteigerung hervorgehoben. Eine gemeinsame Plattform für Patientendaten wurde als Maßnahme genannt, um Doppeluntersuchungen zu vermeiden und die Versorgung zu optimieren. Die Integration des Rettungsdienstes in die Notfallreform wurde ebenfalls als wichtig betont, um unnötige Fahrten zu reduzieren und die Versorgung akuter Notfälle zu verbessern. Die Diskussion verdeutlichte die Komplexität der aktuellen Herausforderungen und zeigte Wege auf, wie strukturelle Reformen zu einer verbesserten Notfallversorgung führen können.

Auf dem eigenen Messestand wurde durch die Rehakliniken zwischen Dr. Burkhard Wild, Leiter des sozialmedizinischen Dienstes Essen, Dr. Ralf Schneider, Chefarzt der Paul-Ehrlich-Klinik Bad Homburg und Lena-Maria Rittmann, Referentin Rehabilitation, über die Herausforderungen bei der Versorgung psychisch erkrankter Menschen diskutiert. Das Projekt "BRÜCKE" der DRV KBS bietet mit Videosprechstunden und Rehamaßnahmen eine Lösung für Patienten ohne Therapieplatz. Das Ziel: Frühe Unterstützung, um Kosten im Gesundheitssystem zu senken. Weitere Talk-Sessions im Pflegemanagementforum widmeten sich spezifischen Schwerpunkt-Themen, darunter eine Podiumsdiskussion mit Christian Fehr, PD Dr. Hartmuth Nowak, und Kerstin Weber, Pflegedirektorin am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum GmbH, zum Thema "KI in der Pflege". Eine weitere Diskussionsrunde beschäftigte sich unter Beteiligung von Christian Fehr und Sarah Lukuc, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Pflegemanagement und Referentin für Pflegemanagement bei Knappschaft Kliniken GmbH, mit der Fragestellung "Reflexion: Was bedeutet die Krankenhausreform für die Pflege?"