enwag in Wetzlar veröffentlicht Geschäftsbericht für das Jahr 2023
Unter schwierigen Bedingungen gut gewirtschaftet: Das ist das Fazit der energie- und wassergesellschaft mbh (enwag) beim Rückblick auf das Geschäftsjahr 2023. Das anhaltende Kriegsgeschehen in der Ukraine und die damit verbundenen Nachwirkungen der Energiekrise haben das Geschäftsjahr 2023 der enwag geprägt.
In der Konsequenz gab es zahlreiche, häufig sehr kurzfristige politische Entscheidungen wie die Einführung der Preisbremsen für Strom und Gas mit ständig wechselnden Angaben zu Fristen und Gültigkeiten.
„Wir hatten und haben einen unfassbar hohen Verwaltungsaufwand bei gleichzeitigem Fachkräftemangel. Ärgerlich ist, dass wir Energieversorger bei diesen politischen Entscheidungen nicht ausreichend konsultiert werden, aber für die Umsetzung zuständig sind“, sagt enwag-Geschäftsführer Dr. Berndt Hartmann. Der nun veröffentlichte Geschäftsbericht zeigt dennoch ein gutes Ergebnis: Mit Umsatzerlösen von rund 107 Millionen Euro liegt der Energie-versorger über den Planwerten für das Jahr 2023. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 lagen die Umsatzerlöse bei rund 72 Millionen Euro. Der Gewinn nach Steuern beläuft sich 2023 auf rund 4,2 Millionen Euro. Im Geschäftsjahr 2022 waren es noch 4,9 Millionen Euro.
Absicherung für die Zukunft
„Dass die Umsatzerlöse deutlich gestiegen sind, der Gewinn aber gesunken ist, spiegelt wider, dass wir Rückstellungen gebildet haben als Absicherung für die Zukunft. Das Krisenjahr 2022 hat gezeigt, wie wichtig das ist“, erläutert Berndt Hartmann. Als mehrheitlich kommunalem Versorger stehe für die enwag die Versorgungssicherheit ihrer Kundinnen und Kunden im Mittelpunkt. Deshalb verfolge man eine sichere, risikoarme Beschaffungsstrategie über mehrere Jahre. Auch im Krisenjahr 2022 musste die enwag große Mengen an Strom und Gas zu exorbitant hohen Preisen einkaufen. „Das ist in die Portfolio-Durchschnittspreise für das Berichtsjahr 2023 eingeflossen“, erklärt Berndt Hartmann und ergänzt: „im zweiten Halbjahr 2023 sind die Preise an den Beschaffungsmärkten erfreulicherweise gesunken.“
Anlass zur Freude gebe auch ein spürbarer Zuwachs an Kunden, der zum guten Ergebnis beitrage. Nachdem Ende 2021 zahlreiche Billiganbieter ihren Kunden die Verträge gekündigt hatten, wurden diese in der Grundversorgung der enwag aufgenommen. „Viele dieser Kunden sind uns bei uns geblieben, sie setzen nach ihren Erfahrungen mit den Discountern nun auf den soliden Versorger vor Ort. Darüber freuen wir uns sehr.“ Für die enwag zahlt sich damit die eigene Beschaffungsstrategie aus – auch mit Blick auf die Zukunft. „Denn das gute Ergebnis aus 2023 sichert unsere bevorstehenden Investitionen in die Energiewende in der Region“, schließt Berndt Hartmann.
Investition in die Energiezukunft
In den Bau von Erzeugungsanlagen und die Instandhaltung und den Ausbau der Netze sind im Berichtsjahr 2023 rund 8,6 Millionen Euro geflossen. Damit liegt die enwag auf dem Niveau des Vorjahres. Zukünftig soll der Investitionsbedarf aber noch steigen. Vor allem der Ausbau der erneuerbaren Energien gewann deutschlandweit durch den Abbau zahlreicher bürokratischer Hürden an Fahrt. „Um die Region fit für eine CO2-neutrale Zukunft zu machen, steht weiterhin der Ausbau des Stromnetzes und der Erzeugungsanlagen für erneuerbare Energie im Vordergrund. Ein weiterer Fokus liegt auf der Wärmeversorgung“, sagt Berndt
Hartmann. Um die Wärmewende voranzubringen, arbeitet die enwag Hand in Hand mit der Stadt Wetzlar. Dabei geben die gesetzlichen Vorgaben für den kommunalen Wärmeplan den Takt vor. Nach der Übernahme der Fernwärmenetze des insolventen Betreibers EAB ist der Energieversorger derzeit dabei, die maroden Netze nach und nach zu sanieren und weiter auszubauen. Gerade ist im Westend eine neue Versorgungsanlange mit zwei Pelletkesseln und einem Gas-Spitzenlastkessel in Betrieb gegangen. Schon jetzt liegt der Anteil der erneuerbaren Energien dort bei 65 Prozent, künftig soll er noch höher werden. Generell setzt die enwag bei ihren Aktivitäten auf die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern. „Das Geld bleibt in der Region und fließt in die Energiezukunft Wetzlars und der Umgebung“, sagt Berndt Hartmann.
Infrastruktur für Elektromobilität wächst
In die Ladeinfrastruktur für E-Mobilität investiert die enwag seit Jahren kontinuierlich. Allein im Jahr 2023 sind sechs neue Ladesäulen mit insgesamt 12 Ladepunkten entstanden. Darunter auch sechs Schnellladepunkte in der Franziskanerstraße auf dem Parkplatz Franzis, auf dem Gelände der Bäckerei Künkel in der Otto-Wels-Straße in Hermannstein sowie auf dem Kundenparkplatz der enwag in der Hermannsteiner Straße. Jüngstes Projekt der enwag ist der Ladepark im Parkhaus der Theodor-Heuss-Schule in der Spilburg. Mit 16 Ladepunkten ist es der größte Ladepark Wetzlars.
Sorgen bereitet aktuell allerdings der Weiterbetrieb der Ladepunkte im nächsten Jahr. Neue gesetzliche Regelungen verwehren ab dem 1.1.2025 integrierten Versorgern wie der enwag dann den Bau und Betrieb von öffentlichen Ladepunkten.