Kommission zur Zukunft der Statistik übergibt Abschlussbericht
Die Krisen der vergangenen Jahre haben die Bedeutung statistischer Informationen für politische Entscheidungen in einer wissensbasierten Demokratie gezeigt.
Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat auf den Bedarf nach möglichst aktuellen und gleichzeitig qualitativ hochwertigen Daten in den letzten Jahren reagiert, indem Prozesse optimiert, neue digitale Datenquellen erschlossen und Statistiken teilweise deutlich schneller zur Verfügung gestellt wurden. Der amtlichen Statistik sind aber institutionelle und gesetzliche Grenzen bei der Erreichung ihres Ziels gesetzt, das Statistikprogramm den wachsenden Anforderungen anzupassen, zukunftssicher aufzustellen und Datenlücken schneller zu schließen. Das Statistische Bundesamt hatte deshalb unter Leitung des damaligen Präsidenten Georg Thiel im Mai 2022 eine in ihrer Funktion unabhängige Expertenkommission „Kommission Zukunft Statistik“ eingerichtet, die es bei der Planung des Statistikprogramms beraten soll. Die Kommission besteht aus wissenschaftlichen Sachverständigen unterschiedlicher Disziplinen mit Bezug zur amtlichen Statistik und zur evidenzbasierten Politikberatung. Ihr Abschlussbericht wurde am 16. Januar 2024 der Amtsleitung des Statistischen Bundesamtes überreicht.
Die Kommission hat sich seit Mai 2022 mit relevanten Fragen zur Zukunft der amtlichen Statistik beschäftigt und Empfehlungen erarbeitet, wie der Prozess einer vorausschauenden sowie international kompatiblen Programmplanung des Statistischen Bundesamtes ausgestaltet sein sollte und wie die Datenzugänglichkeit verbessert wird. Darüber hinaus hat sie konkrete Vorschläge zu den Inhalten eines zukünftigen statistischen Programms vorgelegt.
Der Vorsitzende der Kommission, der frühere Präsident des Statistischen Bundesamtes und Generaldirektor a. D. des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) Walter Radermacher, hob die Bedeutung einer outputorientierten Statistikgesetzgebung hervor: „Die amtliche Statistik in Deutschland muss mehr Spielräume bekommen, um schnell auf neue Informationsbedarfe von Gesellschaft und Politik reagieren zu können. Wichtige Voraussetzungen hierfür sind Statistikgesetze, die nicht mehr merkmalsgenau regeln, was erhoben werden soll, sondern einen Rahmen vorgeben, welche Informationen für Steuerung und Entscheidungen relevant sind. Wie diese Daten schnell, effektiv und in hoher Qualität gewonnen werden können, sollte die amtliche Statistik entscheiden.“
Die Präsidentin des Statistischen Bundesamtes Ruth Brand dankte den Mitgliedern der Kommission für ihre Arbeit. „Um auch in Zukunft relevant zu bleiben und Statistiken für Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Forschung angemessen bereitzustellen, muss sich die amtliche Statistik weiter entwickeln – insbesondere für Krisenzeiten. Die Empfehlungen der Kommission sind hierfür ein wichtiger Impuls. Wir werden die Empfehlungen nun gemeinsam mit dem Bundesministerium des Innern bewerten und konkrete Maßnahmen daraus ableiten“, sagte Brand bei der Übergabe des Berichts in Wiesbaden.
Der Bericht der „Kommission Zukunft Statistik“ ist im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar (siehe Link).