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04.12.2024 | Gesundheitswesen und Hygiene, Krankenhaus

Künstliche Intelligenz leicht gemacht: Praktische Anwendungen für Krankenhäuser

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen verspricht enorme Vorteile, und insbesondere Krankenhäuser können davon profitieren. Doch oft schrecken die Entscheider in Kliniken vor der Implementierung zurück, weil ihnen die Prozesse zu komplex und teuer erscheinen. Dell Technologies stellt KI-Anwendungen vor, die praxistauglich und einfach zu implementieren sind.

KI ist längst integraler Bestandteil des medizinischen Alltags: Intelligente Algorithmen helfen bei der Früherkennung von Krebs, ermöglichen eine personalisierte Behandlung von Patienten oder greifen als Roboterassistent bei Operationen sogar selbst zum Messer. Angesichts der begrenzten Ressourcen und Budgets vieler Krankenhäuser muss es aber nicht immer gleich die „große“ KI sein. Die Technologie ermöglicht auch zahlreiche Einsatzszenarien, die relativ einfach umzusetzen sind und dennoch signifikante Verbesserungen in der Patientenversorgung und im Krankenhausbetrieb bieten.

Überwachung der Auslastung
In der Medizin ist Computer Vision eine Schlüsseltechnologie, um visuelle Daten aus den unterschiedlichsten Quellen automatisiert zu analysieren. Grundlage sind in der Regel sogenannte gefaltete neuronale Netze (Convolutional Neural Networks, CNN), die zunächst mit Hunderttausenden oder gar Millionen vorab klassifizierter Bilder trainiert werden müssen. Anschließend wird überprüft, ob das System das Gelernte auch auf neue Bilder oder andere visuelle Informationen anwenden kann. Der Aufwand für dieses Training ist extrem hoch – es gibt aber inzwischen eine Vielzahl von vorkonfigurierten Computer-Vision-Systemen, beispielsweise Intel Geti. Diese Systeme können ohne große Anpassungen implementiert werden und bieten sofortige Unterstützung bei gängigen Aufgaben wie der Bildanalyse oder der Patientenüberwachung. In Kombination mit einer Kamera können Krankenhäuser damit auch die Auslastung ihrer Notaufnahme kontrollieren. Sie können zudem verfolgen, wann ein Patient in den Operationssaal geschoben wird und so die notwendige Dokumentation rund um medizinische Eingriffe automatisieren. Moderne Videolösungen ermöglichen dabei die Wahrung der Privatsphäre und die Einhaltung des Datenschutzes.

Erkennen von medizinischen Risiken
Im Krankenhausalltag entwickeln aufgenommene Patienten oftmals Komplikationen wie Delir oder Pneumonie, die bei rechtzeitiger Erkennung durchaus vermeidbar oder behandelbar wären. Bestehende Scoring-Modelle zur klinischen Entscheidungsunterstützung (CDSS), die meist nur lineare Zusammenhänge abbilden, reichen nicht aus, um diese Risiken zuverlässig und effizient vorherzusagen. Eine Lösung bietet das Personalised Risk Tool des Grazer Start-ups Predicting Health. Dieses Tool analysiert vollautomatisiert Muster in bestehenden Patientendaten und generiert so individualisierte Risikoprofile für das Auftreten einer Krankheit oder einer Komplikation. Für die Lösung müssen weder riesige Datenmengen vorab trainiert noch Patienteninformationen manuell eingegeben werden. Die zugrundeliegenden Algorithmen basieren auf vorhandenen Daten, im medizinischen Kontext beispielsweise aus der elektronischen Patientenakte. Diese umfasst Informationen aus Labor, Medikation, Pflege oder medizinischer Dokumentation. Solche Lösungen, die häufig als SaaS (Software as a Service)-Angebot verfügbar sind, erhöhen ohne großen Aufwand die Patientensicherheit und entlasten das Klinikpersonal.

Verwaltung der Patientendaten
Ein wichtiger Bereich, in dem KI schnell und einfach eingesetzt werden kann, ist die Verwaltung von Patientendaten. KI-gestützte Lösungen können diese Informationen automatisch erfassen, was den administrativen Aufwand erheblich reduziert. Beispielsweise lassen sich mit Hilfe von Natural Language Processing (NLP) handschriftliche Notizen, E-Mails und andere unstrukturierte Daten verarbeiten und in die elektronischen Gesundheitssysteme integrieren. KI-basierte Chatbots und virtuelle Assistenten können aber auch Terminbuchungen, Erinnerungen und allgemeine Anfragen automatisieren, wodurch das Personal ebenfalls entlastet wird. Auch Versicherungsansprüche können mit Hilfe von KI schneller bearbeitet werden. Die Bürokratie, die mit solchen Ansprüchen und Zahlungen verbunden ist, kostet enorm viele Arbeitsstunden. Gleichzeitig erhöht eine manuelle Erfassung die Fehleranfälligkeit. KI automatisiert die Aktenführung, und durch die Analyse der Falldaten können zudem fundierte Empfehlungen gegeben werden.

„Die Implementierung von Künstlicher Intelligenz muss weder kompliziert noch teuer sein. Durch die Fokussierung auf einfach zu realisierende Szenarien können die Entscheidungsträger in Kliniken schnell signifikante Verbesserungen in der Patientenversorgung und dem Ressourcenmanagement erzielen. Die vorgestellten Anwendungsfelder zeigen, dass der Schritt in die Zukunft der Gesundheitsversorgung für jeden machbar ist“, erklärt Dr. Marten Neubauer, Field Director Healthcare bei Dell Technologies Deutschland. „Um den richtigen Use Case zu finden, sollten sich die Verantwortlichen mit ihren Mitarbeitern zusammensetzen. Die wissen am besten, wo es Optimierungspotenzial gibt. Auch der eigene IT-Dienstleister ist der richtige Ansprechpartner, wenn es darum geht, mit welchen Tools und Lösungen sich KI-Systeme ohne großen Aufwand implementieren lassen.“