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11.12.2024 | Allgemeine Meldungen, Nutzfahrzeuge - Elektro-Mobilität

Kommunale Fuhrparks: Nachhaltigkeit mit klaren Vorgaben dominieren Dienstwagenmanagement

BBM-Studie: Potenziale und Herausforderungen im kommunalen Dienstwagenmanagement / Kommunale Mobilitätsverantwortliche setzen auf grüne Mobilität und effizientes Management.

Der Bundesverband Betriebliche Mobilität (BBM) hat in einer Benchmark-Studie untersucht, wie sich die Praxis des Dienstwagenmanagements kommunaler und öffentlich-rechtlicher Unternehmen gestaltet. Die Untersuchung gibt Aufschluss über nachhaltige Ansätze, Regelungslücken und den Umgang mit aktuellen Mobilitätstrends in zwölf Organisationen, darunter Stadtwerke, kommunale Energieversorger und ÖPNV-Betriebe. Sie haben ihre Strategien und Regelungen im Untersuchungszeitraum März bis Juli 2024 offengelegt.

Hintergrund: Die Ausgestaltung des Dienstwagenmanagements variiert stark bei den Unternehmen. Ein sinnvoller und machbarer Vergleich ist nur innerhalb bestimmter Branchen möglich. Der kommunale Fuhrpark (Kommunen, Stadtwerke, ÖPNV, öffentlich-rechtliche Unternehmen) ist besonders spezifisch. Aufgrund hoher regulatorischer Anforderungen und der hohen öffentlichen Sichtbarkeit ist hier Fingerspitzengefühl in der Ausgestaltung gefragt.

Zentrale Themen: Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz

„Die Studie unterstreicht, dass kommunale Fuhrparks beim Umstieg auf umweltfreundliche Fahrzeuge eine Vorreiterrolle einnehmen – oft mit ehrgeizigeren CO2-Vorgaben als die freie Wirtschaft“, betont Marc-Oliver Prinzing, Vorstandsvorsitzender des BBM. „Die konsequente Verknüpfung von ökologischen Zielen und wirtschaftlichen Notwendigkeiten könnte ein Modell für andere Sektoren sein.“

Aber: Zumindest bei den untersuchten Unternehmen fällt auf, dass die Nutzungsvereinbarungen in Umfang und Detaillierung häufig nicht ausreichend gestaltet sind. Dies stellt jedoch keinen gravierenden Unterschied zu privatwirtschaftlichen Unternehmungen dar. Hier hat sich zwar in den letzten zehn Jahren sehr viel getan und es ist heute wesentlich üblicher mit Mitarbeitenden solche Vereinbarungen abzuschließen. Dennoch erkennen viele nicht die Notwendigkeit oder scheuen eine mögliche Konfrontation mit den Dienstwagennutzern bei der Einführung einer solchen Regelung. „Dort gibt es aus unserer Sicht den größten Handlungsbedarf“, so Prinzing. 

Ergebnisse im Überblick

  • Nachhaltigkeit im Fokus: Fast alle teilnehmenden Unternehmen integrieren strenge CO2-Vorgaben und fördern den Einsatz von Elektrofahrzeugen. Ab 2026 planen mehrere Betriebe, nur noch Fahrzeuge mit 0 Gramm CO2-Ausstoß zuzulassen.

  • Regelungslücken bestehen: Die Nutzungsvereinbarungen sind oft nicht ausreichend detailliert, was insbesondere bei Haftung, Privatnutzung und Führerscheinkontrollen Probleme schaffen könnte.

  • Modernisierungspotenzial: Nur wenige Organisationen setzen auf digitale Prozesse wie elektronische Führerscheinkontrollen oder optimierte Ladelösungen für Elektrofahrzeuge.

  • Privatnutzung limitiert: Rund ein Drittel der Unternehmen gestattet keine Privatnutzung von Dienstwagen – in Deutschland eher unüblich.

  • Klare finanzielle Richtlinien: Die Wertgrenzen und Ausstattungsanforderungen richten sich oft streng nach Hierarchiestufen und berücksichtigen ökologische Anreize.

  • Innovative Ladelösungen: Während einige Organisationen intelligente Wallboxen bereitstellen, fehlt es anderen noch an ausgereiften Konzepten für das Laden zu Hause.

Die Studie – die die Carmacon GmbH im Auftrag des BBM durchgeführt hat – macht deutlich, wie kommunale Fuhrparks ihre Strategien an den steigenden regulatorischen Anforderungen ausrichten und gleichzeitig Flexibilität für zukünftige Entwicklungen bewahren. Klar wird, dass kommunale Fuhrparks zwar ambitionierte ökologische Ziele verfolgen, sich aber gleichzeitig mit der Einführung verbindlicher Regelwerke und moderner Prozesse schwertun. Prinzing: „Unsere Analyse zeigt dennoch, dass Kommunen Maßstäbe bei umweltfreundlichem Fuhrparkmanagement setzen. Gleichzeitig müssten sie sich aber – auch aus rechtlichen Gründen – noch intensiver mit den Nutzungsvereinbarungen auseinandersetzen“.