Stadt Hanau und der Einzelhandel kooperieren, um Einkaufswagen möglichst lange zu nutzen
In nahezu allen deutschen Innenstädten kennt man das Bild: Fernab von Supermärkten und Einzelhändlern steht ein verwaister, einzelner Einkaufswagen am Wegesrand. Das Nutzen von Einkaufswagen außerhalb der Märkte als Transportmittel für Waren passiert häufiger als gedacht, ist jedoch nicht erlaubt.
Um zu verhindern, dass diese wild und verkehrsbehindernd abgestellten Einkaufswagen entsorgt und verschrottet werden, kooperiert die Stadt mit Einzelhändlern in Hanau. Das Ziel: Wiederverwenden statt entsorgen.
"Bislang mussten mehr als 1.000 Einkaufswagen pro Jahr innerhalb des Stadtgebiets eingesammelt werden. Am Ende war es die Pflicht der städtischen Straßenreinigung, verkehrsbehindernd zurückgelassene Einkaufswagen notwendigerweise einzusammeln und fachgerecht zu entsorgen. Wir sprechen hier von Metallgebilden mit einem Gewicht von jeweils 20 bis 25 Kilogramm, der Prozess ist entsprechend also aufwendig. Noch dazu laden achtlos abgestellte Einkaufswagen andere Menschen dazu ein, noch weiteren Abfall dort abzuladen", sagt Stadträtin Isabelle Hemsley.
Die neue Kooperation geht dabei auch mit gesetzlichen Verpflichtungen einher, Abfälle möglichst zu vermeiden und der Vorbereitung zur Wiederverwendung Priorität einzuräumen. So werden Einkaufswagen weiterhin von den Fachkräften des Eigenbetriebs Hanau Infrastruktur Service (HIS) eingesammelt und zunächst – wenn erkennbar – nach Eigentümern sortiert. "Anschließend nehmen wir Kontakt zu den Märkten auf, welche dann die Einkaufswagen bei uns abholen. Der Einzelhandel kompensiert dabei den Aufwand dieser städtischen Dienstleistung durch die Zahlung eines Pauschalbetrags", erklärt HIS-Betriebsleiter Markus Henrich. Die Abholung erfolgt auf dem städtischen Wertstoffhof. Die Kooperation verringert zum einen den Abfallgebührenhaushalt der Stadt, spart Einzelhändlern zeitgleich aber auch eine kostenaufwändige Neuanschaffung von Einkaufswagen.
"Auf diese Weise handeln wir wirtschaftlich vernünftig, sorgen dabei aber auch für einen positiven Beitrag für mehr Nachhaltigkeit, indem Rohstoffe, Energie und Kosten für die Produktion und Neuanschaffung von Einkaufswagen reduziert werden. Bei rund 1.000 eingesparten Einkaufswagen pro Jahr sprechen wir immerhin von Material mit einem Gewicht von mehr als 22 Tonnen", betont die Stadträtin. Ein erstes Fazit fällt positiv aus: Die Zahl der im öffentlichen Raum abgestellten Einkaufswagen nimmt bereits ab, auch, da viele Märkte sich intensiver darum bemühen, gegen die verbotene Entwendung ihrer Einkaufswagen effektiver vorzugehen. Mehrere hundert Einkaufswagen konnten innerhalb der ersten fünf Monate der Kooperation bereits wieder in den Verwendungskreislauf zurückgeführt werden. "Das ist ein guter, gemeinsamer Erfolg, den wir hier erzielen konnten", sagt Hemsley erfreut.