Europäisches Parlament bestätigt Recht auf Reparatur
Patrick Hasenkamp, Vizepräsident des Verbandes kommunaler Unternehmen und Leiter der Abfallwirtschaftsbetriebe Münster:
„Das ist ein guter Tag für den Umwelt- und Verbraucherschutz. Das Maßnahmenpaket wird uns europaweit einen großen Schritt bei dem Ziel voranbringen, mehr Abfälle zu vermeiden. Es kann nicht sein, dass Handys jedes Jahr ersetzt werden müssen, weil der Akku nicht austauschbar ist oder Haartrockner und Toaster nicht reparabel sind – Konsumgüter, die wir alle zuhause haben und bei deren Herstellung jeweils erhebliche Rohstoff- und Energiemengen verbraucht wurden. Wer konsumiert, muss auch das Recht und die einfache Möglichkeit haben, seine Konsumgüter reparieren zu lassen. Nur dann könnn wir Abfälle vermeiden und kommen unserem Ziel einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft näher.“
„Besonders erfreulich ist, dass jeder Mitgliedstaat mindestens eine Maßnahme zur Förderung von Reparaturen einführen muss, beispielsweise Reparaturgutscheine oder -fonds. Bislang stellen nämlich die Kosten für die Reparatur von Produkten, die im Verhältnis zu deren Neuanschaffung häufig höher sind, die größte Hürde dar, Konsumgüter reparieren zu lassen. Für die nationale Umsetzung fordern wir deshalb, einen herstellerfinanzierten Reparaturfonds einzurichten, aus dem die Verbraucher einen Anteil der Reparaturkosten erstattet bekommen können.“
Hintergrund
Vermeidung, Wiederverwendung und Recycling aller Materialien - dies sind die Kernforderungen des Verbandes kommunaler Unternehmen. Denn unsere Wegwerfgesellschaft kann es sich schlicht nicht länger leisten, wertvolle Ressourcen zu verschwenden.
Bislang aber werden etwa viele elektronische Geräte so produziert, dass sie sich nur schwer oder für den Laien gar nicht reparieren lassen – etwa dann, wenn die Akkus im Gerät verklebt sind. Die Folge: Die durchschnittliche Nutzungsdauer von Elektrogeräte ist viel kürzer, als sie sein könnte und es für den Ressourcenschutz wichtig wäre. Schließlich bindet die Herstellung von Elektrogeräten enorme Mengen an Ressourcen, etwa 141 Kilogramm Ressourcen werden im Durchschnitt für die Herstellung eines Staubsaugers und 136 Kilogramm für die Produktion eines Bügeleisens verbraucht.