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07.10.2023 | Energie, Stadtplanung

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Fließrate sogar besser als erwartet: Bohrung in Halsbach bringt großen Erfolg

Die Bohrung nahe dem Gelände der Waldweihnacht in Halsbach ist fündig. Expertenfanden eine Temperatur von über 107 °C und eine Fließrate von über 100 Liter/Sekunde. Das zeigen umfangreiche Tests. Nach Zielerreichung der Bohrung in einer Tiefe von 3.050 Metern und einer Bohrlänge von 4.750 Metern wurde die Bohrung am 13. September 2023 beendet.

Der Erfolg ist umso beachtlicher, weil er zeigt, dass es sich lohnt, dranzubleiben; Bei der ersten Förderbohrung im Mai wurde zwar heißes Wasser (ca. 125°C) gefunden, jedoch reichte die Fließrate für einen wirtschaftlichen Betrieb nicht aus. Auch ein Sidetrack (Bohrung in ein anderes Auffindungsgebiet in der gleichen Tiefe) brachte nicht das gewünschte Ergebnis. 

Die Naturwärme Kirchweidach-Halsbach analysierte gemeinsam mit Experten alle bisherigen Ergebnisse der Seismik und kam zu dem Schluss, dass eine Bohrung in die sogenannte „Hochscholle“ sinnvoll sein würde. Dieser Bereich der Malmschicht hat sich in Millionen von Jahren von der eigentlichen Schicht gelöst und ist ca. 450 Meter nach oben gewandert. 

Der Erfolg gibt uns recht: Wir können nach umfangreichen Tests die gute Fündigkeit dieser Bohrung vermelden. Wie geht es weiter? Der nächste Schritt ist eine zweite Bohrung. Die sogenannte Re-Injektionsbohrung. Dabei wird das abgekühlte Geothermiewasser in einem geschlossenen Kreislauf wieder in die gleiche Tiefe, in der sich die Förderbohrung befindet, zurückgeführt und verlässt somit den Bohrplatz nicht. Beide Bohrlöcher sind in ca. zehn Metern Abstand voneinander gelegen, eine sogenannte hydrothermale Dublette. Hier wird voraussichtlich im Frühjahr 2024 ein Wärmetauscher errichtet, der die Wärmeversorgung der Abnehmer gewährleistet.  

Hintergrund:
Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung sind oberstes Gebot in der Gemeinde Kirchweidach und bei Gemüsebau Steiner sowie dem BIOhof Kirchweidach. Deshalb beheizen sowohl die Gemeinde ihr Fernwärmenetz mit mehr als 500 Anschlüssen, als auch die beiden Gemüsebauunternehmen ihre Gewächshäuser seit Firmengründung besonders umweltfreundlich mit Geothermie aus der bestehenden Quelle in Kirchweidach. 

Da der Wärmelieferant in Kirchweidach jedoch entschieden hat, die Geothermiebohrung künftig zum Zweck der Stromgewinnung zu nutzen, kann die Versorgungssicherheit für die Fernwärmekunden und die Gewächshäuser nicht garantiert werden.

Am 14. 07. 2021 wird deshalb das Unternehmen „Naturwärme Kirchweidach-Halsbach GmbH & Co. KG“ von der Gemeinde Kirchweidach und den Firmen Gemüsebau Steiner GmbH & Co. KG, und BIOhof Kirchweidach GmbH & Co. KG gegründet. Als Geschäftsführer fungieren Robert Moser und Josef Steiner.  

Das Ziel des Unternehmens eine Geothermiebohrung niederzubringen, um Wärmeenergie für umliegende Kommunen und Betriebe, sowie für die Gemeinde Kirchweidach und Gemüsebau Steiner und BIOhof Kirchweidach zu liefern. Dabei soll die Naturwärme Kirchweidach-Halsbach als Betreiber der Geothermiequelle interessierten Kommunen und Betrieben die Möglichkeit des Fernwärmeanschlusses bieten. Die Bohrung am Gelände der Waldweihnacht in Halsbach ist nach heutigem Stand ausschließlich für die Wärmegewinnung konzipiert.

Geothermie gilt als die umweltfreundlichste Form der Wärmeversorgung und stellt einen wichtigen Beitrag zur Energiewende dar. Sie steht 365 Tage im Jahr zur Verfügung, unabhängig von Tag und Nacht, Wetter, Wind und Klima und ist zudem nach menschlichem Ermessen unerschöpflich. Es entsteht bei der Errichtung einer Geothermieanlage fast kein Flächenverbrauch, es werden keine großen Bauwerke benötigt und die Versorgung ist zuverlässig, sicher und preiswert.

Als hydrothermale Tiefengeothermie bezeichnet man die Auffindung von heißem Wasser in Tiefen von mehr als 400 Metern. In Deutschland gibt es drei Regionen, die geeignet sind, um wirtschaftlich Wärme oder Strom aus Tiefengeothermie erzeugen zu können. Dies sind das Norddeutsche Becken, der Oberrheingraben und das Süddeutsche Molassebecken (SMB).