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04.05.2023 | Brandschutz, Gebäudemanagement

Speziell entwickelte Brandschutzelemente für Maria Ward Schule

Im Sommer 2022 wurde in Nürnberg der Neubau der Maria Ward Schule fertiggestellt. Eines der zentralen Prinzipien der Schule ist Offenheit – sowohl konzeptionell als auch gestalterisch. Folgerichtig ist das Innere des Gebäudes offen, weitläufig und transparent angelegt. So geben beispielsweise Glaswände den Blick in die Klassenräume frei.

Speziell entwickelte Glastrennwände mit verschiedenen CONTRAFLAM-Brandschutzverglasungen verbinden Transparenz und Sicherheit. (Foto: Vetrotech Saint-Gobain, Fotograf: Christoph Seelbach)

Speziell für diese Anwendung entwickelte Trennwände mit verschiedenen CONTRAFLAM-Brandschutzverglasungen von Vetrotech Saint-Gobain verbinden Transparenz und Sicherheit. Ein anspruchsvolles Projekt – sowohl konstruktiv als auch logistisch.

Die Maria Ward Mädchenschule der Erzdiözese Bamberg vereint unter ihrem Dach Grundschule, Realschule, Gymnasium und offene Ganztagsschule. Die namensgebende Ordensschwester Maria Ward setzte sich bereits im 16. Jahrhundert für die Bildung und Stärkung von Mädchen ein. Die Struktur des Schulneubaus orientiert sich an einem Lernkonzept, das eine ganzheitliche personale und soziale Erziehung sowie eine religiöse und werteorientierte Bildung zum Ziel hat.

Der Gebäudekomplex nach Plänen von H2M Architekten zeigt sich innen offen und kommunikativ. So bildet das großzügige ovale Atrium mit der Haupttreppe und dem freien Lernbereich das Herz des Schulbaus. Die Klassenräume sind flexibel und ringförmig zur Fassade angeordnet. In vorgelagerten Lernzonen um das Atrium herum bzw. entlang der Innenhoffassade ermöglichen Nischen und Ecken stilles Arbeiten und dienen so auch als Erweiterung der Klassenräume. Ganzglastrennwände sorgen für Licht und Transparenz in den Flurbereichen sowie für Offenheit und stellen einen Bezug zu den Sonderlernbereichen her. Die besondere Konstruktion aus Holztüren und festen Brandschutzverglasungen erlaubt umgekehrt auch den Blick in die Unterrichtsräume. Das gemeinsam von Lindner Objektdesign mit Vetrotech Saint-Gobain speziell für dieses Projekt entwickelte Glastrennwandsystem passt sich nahezu nahtlos in das weitläufige Ambiente ein. 727 m2 CONTRAFLAM 30 Wall und 351 m2 CONTRAFLAM STRUCTURE 90-4 CLIMALIT-Brandschutzgläser, jeweils als Stoßfugenverglasung ausgeführt, bieten zuverlässigen Schutz im Brandfall.

Offen und geschützt durch Speziallösung

Die Wahl der Materialien spielt auch bei der Gestaltung des Innenbereichs der Maria Ward Schule eine wesentliche Rolle. Bauherren und Architekten setzten dafür auf hochwertige und sinnliche, ansprechende Materialien wie Messing, Glas, Sichtbeton und Weißtanne. Die Formensprache kombiniert dabei abgerundete Formen, wie beim elliptischen Treppenhaus mit geradlinigen und klaren Elementen. Dazu gehört auch das Glastrennwandsystem: Die Trennwände wirken besonders großzügig, weil sie dank Nuten in Boden und Decke rahmenlos eingebaut werden konnten. Zudem wurden die verwendeten Holztürblätter beidseitig flächenbündig ohne Zargen in die Glaswände integriert. Die echtholzfurnierten Oberflächen aus Weißtanne wurden in den Treppenhäusern zum Teil mit lackiertem Messingblech verkleidet, so dass die Türen dort nahezu unsichtbar in die Messingwandbekleidung integriert sind.

In den Glastrennwänden kommen die Brandschutzverglasungen CONTRAFLAM 30 Wall und die rahmenlosen CONTRAFLAM STRUCTURE-Gläser im Aufbau als 90-4 CLIMALIT-Isolierverglasungen zum Einsatz. Dieser Aufbau war notwendig, um die geforderten Schallschutzanforderungen zu erfüllen und eine entsprechende Glasdicke zu erreichen. Die Fertigung war anspruchsvoll, weil die Gläser exakt an die Einsatzbereiche angepasst werden mussten. So sind sie als Stoßfugenverglasung mit Randemail beidseitig jeweils an den Höhenkanten ausgeführt, teilweise mit bis zu 3 Stufen, geschliffenen Kanten und mit eingeklebten Kanthölzern sowie teilweise mit Ausschnitten im Glas.

Maßgeschneiderte Entwicklung und anspruchsvolle Logistik

Für die Entwicklung der Glastrennwände arbeitete Vetrotech Saint-Gobain eng mit Lindner Objektdesign zusammen. Nach der Ausarbeitung der passenden Lösungen unterzog Vetrotech die entsprechenden Glasaufbauten zunächst Brandschutzprüfungen und fertigte dann ein Mock up, um zu testen, ob die Glaskonstruktion alle Anforderungen erfüllt. Die anschließende Fertigung und Montage stellten dann für alle Beteiligten einen sowohl zeitlichen als auch im Wortsinn wahren Kraftakt dar, denn es mussten unter anderem enge Vorgaben des Kunden bezüglich der Liefermengen und -takte sowie der jeweiligen Lieferzeiten und der Rückholung eingehalten werden. Dies hatte Einfluss beispielsweise auf die Größe der Gestelle, die Lage der Scheiben auf dem Gestell oder die Kennzeichnung der Scheiben. Zudem hatten die Scheiben ein hohes Eigengewicht, so dass fünf bis sechs Monteure pro Scheibe benötigt wurden – und das bei beengten Platzverhältnissen. Dank der Präzision bei der Herstellung der Scheiben, die Vetrotech Saint-Gobain maßgenau fertigte, und der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten gelang es, ein neues Glastrennwandsystem zu entwickeln und herzustellen, das sich nahtlos in das inspirierende Ambiente des Schulneubaus einfügt und zugleich zuverlässigen, optimal abgestimmten Brandschutz bietet. Darüber hinaus setzt es durch die besondere Kombination aus Holz und großen Glasflächen zugleich großzügige und atmosphärische Akzente.