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23.05.2023 | Nutzfahrzeuge - Elektro-Mobilität, Umfragen, Verkehrsmanagement

HUK Coburg Mobilitätsstudie 2023

Fast zwei Drittel der Deutschen (63 %) fordern nach der jüngsten Energiepreiskrise eine Änderung bisheriger Mobilitätskonzepte für die Zukunft. Bereits 41 Prozent ist das Thema äußerst oder sehr wichtig - das sind ein Viertel mehr als noch vor einem Jahr (33 %).

Dank der Möglichkeit alternativer Antriebe, wie etwa Wasserstoff oder E-Fuels, wird dabei dem Auto als Fortbewegungsmittel der Zukunft stärker denn je die zentrale Rolle zugewiesen. Fast drei Viertel (72 %) der Deutschen sagen, dass für sie das Auto in Zukunft am besten ihre Anforderungen an Mobilität erfüllen wird (Vorjahr 67 %). Den größten Beliebtheitszuwachs erlebt das Auto dabei unter jungen Bundesbürgern zwischen 16 und 24 Jahren. Allerdings ist bereits die zweitgrößte Sorge gegenüber zukünftigen Mobilitätsplanungen in der Gesamtbevölkerung, dass sich zu einseitig auf batteriebetriebene Elektroantriebe konzentriert wird gegenüber anderen klimaneutralen Techniken wie etwa Wasserstoff oder E-Fuels. Die größte Sorge bleibt wie im Vorjahr, dass die Kosten für Mobilität noch weiter steigen.

Diese Kernergebnisse zeigt die neue HUK-COBURG Mobilitätsstudie, durch die nach 2021 und 2022 zum nun dritten Mal in Folge mehr als 4.000 Personen ab 16 Jahren repräsentativ und zeitgleich in allen 16 Bundesländern zu Mobilitätskonzepten der Zukunft befragt wurden.

Dr. Jörg Rheinländer, Vorstand bei der HUK-COBURG: „Wie Mobilität in Zukunft funktionieren kann, beschäftigt die Menschen immer mehr. Und ich bin überrascht, mit welch großer Mehrheit auch bei den jungen Menschen dabei das Auto als Fortbewegungsmittel klar an Nummer 1 steht – gerade vor dem Hintergrund politischer Diskussionen, das Auto zurückzudrängen.“

Tatsächlich ist die Beliebtheit des Autos durch neue Technologien wie Wasserstoff oder E-Fuels nochmals gegenüber 2022 gewachsen - und das am stärksten gerade bei jungen Leuten. Trotz des 9-Euro-Tickets im vergangenen Jahr erleben Bahn und Bus dagegen keine Sympathie-Zuwächse. Und auch die Beliebtheit des Zufußgehens und Radfahrens hat klar abgenommen - gegenüber dem Corona-Jahr 2021 schon um rund ein Viertel.

Energiepreis-Schock zeigt nachhaltige Wirkungen

Die drei größten Bedenken der Bundesbürger gegenüber zukünftigen Mobilitätskonzepten korrespondieren mit der Erfahrung eingeschränkter Verfügbarkeit von Energie in den vergangenen zwölf Monaten. Neben der Hauptsorge wie im Vorjahr, dass die Kosten für Mobilität weiter steigen (38 %) steht jetzt schon an zweiter Stelle die Befürchtung, „dass sich zu einseitig auf batteriebetriebene Elektroautos konzentriert wird gegenüber anderen klimaneutralen Techniken wie etwa Wasserstoff, E-Fuels etc.“ (33 %). Auf Platz drei steht, dass „beim Umstieg auf Elektromobilität steigende Strompreise und ein knappes Strom-Angebot nicht genügend berücksichtigt werden“ (28 %). „Diese Ergebnisse sind ein klarer Auftrag an die Politik, mehr als bisher alternative Antriebsmöglichkeiten zu prüfen“, so Rheinländer. „Denn die Menschen wollen mit dem Auto individuell und zugleich umweltschonend unterwegs sein, es muss für sie aber auch bezahlbar bleiben.“

Den größten Einfluss auf das persönliche Mobilitätsverhalten hatten der Ukrainekrieg und die Energiekrise allerdings nicht. Die rund 4000 Befragten in der HUK Mobilitätsstudie erklären, dass die Corona-Pandemie sowie die allgemein gestiegenen Inflationsraten ihr Mobilitätsverhalten noch um die Hälfte stärker beeinflusst haben. Erstmals wäre jeder zweite Deutsche jetzt auch bereit (50 %), freiwillig Tempo 130 km/h auf Autobahnen zu fahren, wenn dies zur Einhaltung von Klimazielen notwendig würde (Vorjahr 46 %). Dagegen fordern ein gesetzlich vorgeschriebenes Tempolimit als Erst-Maßnahme bei Mobilitätskonzepten nur 28 Prozent der Bevölkerung (Vorjahr 26 %).

Kompetenz bei Mobilitätskonzepten wird der EU nicht zugestanden

Die höchste Kompetenz bei Mobilitätskonzepten für die Zukunft trauen 23 Prozent der Deutschen den Autoherstellern und der Autoindustrie zu. Knapp dahinter liegt die deutsche Bundesregierung mit 22 Prozent auf Platz 2. In den Ländern Bayern, Bremen, Hamburg, NRW, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt ist die Reihenfolge aber umgekehrt. Durchgängig schlecht schneidet dagegen die EU ab. Mit nur neun Prozent Nennung liegt sie bundesweit auf Rang 8 von 15 zur Wahl stehenden Institutionen.