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31.03.2023 | Stadtplanung, Verkehrsmanagement

Neues Projekt zur Optimierung von intermodalen Mobilitätsnetzwerken geht an den Start

Eine Gruppe unterschiedlichster Akteure hat sich zum gemeinsamen Ziel gemacht, die Datenbasis von Verkehrsströmen im Osnabrücker Raum anonym zu erfassen und als Basis für zukünftige Verkehrsplanung bereitzustellen.

Bild: macrovector/Freepik

Dazu haben sich Vertreter von SWO Netz GmbH, der Stadt Osnabrück, der Hochschule Osnabrück, der Westfälischen Wilhelms Universität zu Münster, der Osnabrücker Firmen iotec GmbH, Lambus GmbH, cybob Communications GmbH und der items GmbH & Co. KG aus Münster in einer Projektpartnerschaft zusammengefunden.

Die wirtschaftliche Basis für das ehrgeizige, umfangreiche und für die Datenerfassung von Verkehrsströmen im kommunalen und regionalen Raum wegweisende Projekt ist durch die Bewilligung des Förderantrags gesichert. Kurz vor Weihnachten, wurde der Bewilligungsbescheid für das Projekt „Intelligenter Intermodaler Pendlerverkehr“, kurz IIP, quasi als Geschenk unter den Tannenbaum gelegt.

Aktuelle Ansätze zur Optimierung von Mobilitätsnetzwerken basieren weitestgehend auf Daten aus Verkehrszählungen, um Mobilitätsströme innerhalb einer Stadt besser zu verstehen. Durch diese stichpunktartige Betrachtungsweise werden nur wenige oder einzelne Verkehrsmittel in einem begrenzten Raum erfasst.

Die Projektgruppe plant konkret ab Januar auf Basis einer durch die items zu erstellenden IoT-Entwicklungs- und Betriebsplattform die anonymisierte Pendlerdatenerfassung. Der Schwerpunkt der Arbeit des Kompetenzclusters liegt in der Optimierung intermodaler Mobilitätsnetzwerke, die innerhalb eines Weges auf verschiedene Verkehrsmittel zurückgreifen. Innerhalb des Forschungsclusters sollen dabei sämtliche Fortbewegungsmöglichkeiten, z.B. Fußgänger, PKW, Fahrräder, LKW und ÖPNV, betrachtet werden. Dabei werden Sensoriktechnik und KI-gestützte Softwarekomponenten die Kernstücke der Optimierung der intermodalen Mobilitätsnetzwerke sein. Die realen Verkehrsströme werden mithilfe von in der Stadt und der Region installierten Sensoren wie Kameras, Time of Flight, Infrarot, Bluetooth automatisiert erfasst und über dedizierte Netzwerkstrukturen aus Funktechnik und Breitbandinfrastruktur transportiert. Kernziel des Projekts ist es über die erfassten Daten der täglich in der Region – mit seinen verschiedenen Verkehrsmitteln aus Bahn, Straßenbahn, Bus etc. – pendelnden Menschen die Verkehrsplanung noch anforderungsgerechter zu gestalten.

Alexander Sommer, Leiter Digitale Netze bei items, ist überzeugt: „Wir können dadurch, dass wir Sensorik-basierte, personenbezogene Daten erfassen, diese anonymisieren, KMU und Start-ups verfügbar machen und neue Dienste und Lösungen für gemeinwohlorientierte Mobilitätsziele erreichen.“ Datenschutz ist in diesem Zusammenhang ein sehr wichtiges Thema, welches einen sensiblen Umgang mit den erhobenen Daten nach den geltenden Datenschutzbestimmungen notwendig macht und eine vollständig anonyme Verarbeitung zum Ziel setzt, was in bisherigen Verfahren nicht möglich ist und nur eine pseudonymisierung erreicht wird. Dies könnte aber gleichzeitig zu einer verringerten Nutzbarkeit der Daten führen. „Zur Optimierung intermodaler Mobilitätsnetzwerke wird im Projekt zum IIP daher ein datenbasierter Ansatz vorgeschlagen, der zusätzliche Datenquellen erschließt bzw. entwickelt“, so Sommer. 

Speziell in urbanen Regionen ist das Verkehrsaufkommen in den letzten Jahren gestiegen. Insbesondere ist ein nach wie vor hohes Verkehrsaufkommen im Bereich des Individualverkehrs während der Stoßzeiten zu beobachten. „Die Verkehrswende kann nur gelingen, wenn intelligente, intermodale Mobilitätsnetzwerke entstehen, um Bedarf und Angebot besser zusammenzubringen. Die digitale und anonyme Erfassung von Pendlerströmen ist ein Fundament, auf das aufgebaut werden kann“, sagt Jan-Hendrik Worch, Clusterkoordinator IIP, SWO Netz.