Stadtreinigung Hamburg: Inbetriebnahme der ersten Wasserstoffmüllfahrzeuge
Heute am Donnerstag, dem 1. Juni 2023, stellte die Stadtreinigung Hamburg (SRH) einen von zwei neuen wasserstoffbetriebenen Müllwagen vor. SRH-Geschäftsführer Professor Dr. Rüdiger Siechau überreichte den Schlüssel an die Restmüllkolonne 3 der Stadtreinigung. Für die SRH ist der Test unter realen Einsatzbedingungen ein wichtiger Baustein der bereits gestarteten Umstellung des Fuhrparks auf fossilfreie Antriebe.
Die SRH hat das ehrgeizige Ziel, schon im Jahr 2035 klimaneutral zu werden.
Umweltstaatsrat Michael Pollmann: „Die Hamburger Regierungsparteien haben in ihrem Koalitionsvertrag die Klimaneutralität der Unternehmen der Freien und Hansestadt Hamburg im Jahr 2040 fest verankert. Die SRH beweist mit diesem Fahrzeugtest wieder einmal, dass sie darüber hinaus aktiv an nachhaltigen Lösungen mitwirkt und ihrer Verantwortung als öffentliches Unternehmen mehr als gerecht wird. Neben der CO2-Einsparung werden übrigens durch alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen auch die Lärm- und die Luftbelastung in einer dicht bewohnten Metropole wie Hamburg deutlich reduziert.“
SRH-Geschäftsführer Prof. Dr. Rüdiger Siechau: „Die Klimaneutralität im Jahr 2035 ist eines der wichtigsten Ziele der SRH. Spätestens ab 2025 sollen alle unsere neubeschafften Fahrzeuge über alternative Antriebstechnologien verfügen. Bei PKW und Kleintransportern sind wir mit der Elektromobilität schon weit fortgeschritten. Sowohl bei unseren rund 15 großen elektrisch betriebenen Nutzfahrzeugen, als auch bei den wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen gehören wir zu den Unternehmen, die die Fahrzeuge vor der Marktreife einer umfassenden Erprobung unter realen Einsatzbedingungen unterziehen. Trotz der aktuellen noch hohen Kosten möchten wir die Entwicklung im Sinne des Klimaschutzes weiter vorantreiben.“
Der Fuhrpark ist für die SRH einer der größten Hebel für die Einsparung von CO2-Emissionen. Das Einsparungspotenzial liegt pro Müllsammelfahrzeug bei bis zu 31 Tonnen im Jahr. Um Wasserstoff allerdings klimaneutral produzieren zu können, braucht es mehr als „nur“ eine Infrastruktur zur „Betankung“. Der Wasserstoff muss klimaneutral hergestellt werden. Das beteiligte Norddeutsche Reallabor (NRL), mit dem die SRH mit aktuell drei Projekten als Partnerin kooperiert, wird dafür Lösungen entwickeln. Das NRL arbeitet an der Wasserstofferzeugung in der norddeutschen Modellregion als Basis für die regionale Grundversorgung mit grünem Wasserstoff.
Mike Blicker, kommissarischer Projektkoordinator Norddeutsches Reallabor (NRL): „Emissionsfreie Lösungen für den Nutzfahrzeugbereich sind unabdingbar für die schnelle Transformation unseres Energiesystems. Die technologieoffene Erprobung verschiedener Antriebsarten wie der Wasserstoff-Brennstoffzelle als Ergänzung zur direkten Elektrifizierung ist deshalb ein zentraler Baustein im Norddeutschen Reallabor, in dem wir mit 50 Partnern gemeinsam neue Wege zur Klimaneutralität aufzeigen. Die Anschaffung und Erprobung der Brennstoffzellen-Abfallsammelfahrzeuge der Stadtreinigung Hamburg sind ein wichtiger Meilenstein für unser Verbundprojekt.“
Ungeschnittene Videoaufnahmen von einer Testfahrt des neuen Fahrzeugs stehen Ihnen unter diesem Link zur Verfügung: siehe unten
Hier ist auch ein O-Ton des Fahrers Ronny Achterberg enthalten.
Fahrzeuginformationen
Fahrgestellhersteller: Kirchhoff Ecotec
Fahrgestelltyp: Bluepower 2742
Aufbau,- Schüttungshersteller: Faun Umwelttechnik
Aufbautyp: Rotopress 521
Aufbauvolumen: 21 m³
Schüttungstyp: Skylift 2301
Anzahl der Sitzplätze: 1 Fahrer + 3 Auflader
Leergewicht: 17.000 kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 27.000 kg
Nutzlast: 10.000 kg
Hochvoltbatterie: 85 kW/h Lithium-Ionen
Vier Wasserstofftanks: gesamt 16,8 kg
Leistung der Brennstoffzelle: max. 60 kW
Höchst-Geschwindigkeit: 80 km/h
Abmessungen: (L x B x H) 10.078 / 2.550 / 3.499 mm
Radstand: 3.900 mm
Fahrantrieb: vollelektrisch
Drehtrommelantrieb: vollelektrisch
Schüttungsantrieb: elektrohydraulisch
Fahrzeugpreis: rund 1 Mio. Euro
Info: Zwei Fahrzeuge gekauft
Fördermittel: rd. 700.000 € je Fahrzeug vom Bundesverkehrsministerium über den Projektträger Jülich