„Schlösser und Gärten in Deutschland e. V.“: Sechs historische Monumente durch Fachjury nominiert.
Seit Oktober 2022 läuft das bundesweite Förderprogramm „Denkmalerhalt und Kulturtouristische Nutzung Historischer Bauten“ des Vereins „Schlösser und Gärten in Deutschland e. V.“. Mit dem Programm unterstützt der Verein die Sanierung von lokal, regional und national bedeutsamen Kulturdenkmälern in Deutschland sowohl finanziell als auch durch fachliche Qualifizierung.
Außerdem werden durch die Förderung neue Nutzungskonzepte für Kulturtourist:innen geschaffen, unter anderem für Übernachtungsmöglichkeiten in den Denkmälern. Zur Umsetzung des Programms erhielt der gemeinnützige Verein eine Spende von Airbnb über knapp 1,5 Millionen Euro. In einem zweistufigen Auswahlverfahren wurden nun die sechs finalen Projekte der ersten Förderrunde nominiert.
Vom Schloss bis zum Hühnerstall
Zahlreiche engagierte und ergiebige Projektanträge gingen für die erste Förderrunde ein. Von Schloss und Gutshaus über Stiftsgebäude und Mühle bis hin zum Hühnerstall – den „Schlösser und Gärten in Deutschland e. V.“ erreichte eine große Anzahl an Anträgen für die unterschiedlichsten Gebäudegattungen. Kathrin Anselm, General Manager DACH, CEE & CIS bei Airbnb, zeigt sich nicht sonderlich überrascht über die Vielfalt der eingereichten Projektanträge: „Die Nachfrage nach ‚Heritage Sites‘ sowie Übernachtungsmöglichkeiten in historischen Objekten im ländlichen Raum wird immer größer – unabhängig von der Saison. Besonders Metropolregionen wie Berlin und Hamburg haben weite Ausstrahlungseffekte. Berlin hat sogar den größten isolierten Nachfragebedarf.“
Eine Fachkommission tagte am Dienstag, 9. Mai, in Bad Homburg und sprach eine Empfehlung für die zu fördernden Projekte aus. Zwei Wochen später, am Dienstag, 23. Mai, traf sich eine hochkarätig besetzte Jury in Berlin und nominierte nach sorgfältiger Auswahl die finalen Kulturdenkmäler. Die Jury setzte sich zusammen aus Dr. Ulrike Wendland, Geschäftsführerin Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz, Dr. Steffen Skudelny, Vorstand Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Dr. Achim Krekeler von Krekeler Architekten Generalplaner GmbH, Kathrin Anselm, General Manager DACH, CEE & CIS bei Airbnb, Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbands, der Designerin Anna Gräfin Stauffenberg, dem Fotografen Ferdinand Graf Luckner, dem Gastgeber und Eigentümer von Schloss Lanke, Philipp Virag sowie Michael Hörrmann von „Schlösser und Gärten in Deutschland e. V.“.
Dr. Ulrike Wendland übernahm den Juryvorsitz und äußerte sich zum Förderprogramm: „Die erste Förderrunde hat eindrucksvoll gezeigt, wie groß die Bedarfe für die Unterstützung herausragender Kulturdenkmale im ländlichen Raum sind. Die Jury war begeistert von den inspirierenden Projekten in den Bewerbungen. Die Potentiale dieser Bau- und Gartendenkmale sowie Ihrer initiativen Eigentümer sind auch in gesamtdeutscher Perspektive unverzichtbar. Daher bin ich dankbar, in der Jury einen Beitrag leisten zu können und freue mich auf die weiteren Förderrunden.“
Die Jury wählte im Anschluss an die Tagung sechs unterschiedliche Projekte aus, deren Förderung mit Summen zwischen 25.000 € und 50.000 € dotiert sind. Aus der ersten Förderrunde gingen als Gewinner hervor: Schloss Langenburg, die Alte Mühle Oberdottingen, das Gutshaus Scharpzow, die Gutsanlage Buschhof, das Geflügelhaus Gültz sowie das Gutshaus des Ritterguts Minsleben. Die ausgewählten Förderprojekte befinden sich in Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Besonders viele Bewerbungen erreichten den gemeinnützigen Verein aus dem Bundesland im Nordosten Deutschlands. Jens Spanjer, erster Vorsitzender von „Schlösser und Gärten in Deutschland e. V.“, kennt den Grund dafür: „Die hohe Bewerberzahl erklärt sich vor allem durch die enorme Dichte an denkmalgeschützten Gutshäusern, die eine finanziell tragbare und in die Zukunft gerichtete Nutzung suchen sowie aus der Tradition der Gutshäuser als kulturelle Zentren im ländlichen Raum. “
Denkmalpflegerische Ansätze und belebende Nutzungskonzepte
Die Fördermaßnahmen der nun gewählten Projekte konzentrieren sich vorrangig auf Dachsanierungen, Sanierungen historischer Treppen sowie auf Restaurierungen historischer Tapetenfunde. Dr. Achim Krekeler betonte: „Bei allen Projekten stehen substanzsichernde Maßnahmen mit denkmalpflegerischer Zielsetzung und neuen belebenden Nutzungskonzepten im Fokus.“ Mit der Umsetzung der zu fördernden Maßnahmen wird mit Überreichung des Zuwendungsvertrags begonnen. Die zweite Periode für das Förderprogramm beginnt im dritten Quartal dieses Jahres. Private Eigentümer:innen, Fördervereine, Stiftungen, Kirchengemeinden oder Kommunen historischer Gebäude können sich dann erneut um eine finanzielle Förderung bewerben.
„Schlösser und Gärten in Deutschland e. V.“ bietet sowohl online als auch in Präsenz Workshops und Schulungen zum Management von historischen Häusern, zur (denkmalgerechten) Umsetzung der geförderten Instandhaltungsmaßnahmen sowie zur kulturtouristischen Nutzung an. Darüber hinaus wird die Airbnb-Akademie für Kulturerbe in maßgeschneiderten Schulungen Tipps und Hinweise zum Gastgeben in historischen Unterkünften vermitteln.
Schlösser und Gärten in Deutschland e. V.
Der Verein – die bisher einzige bundesweite Vereinigung staatlicher und nichtstaatlicher Besuchermonumente – versteht sich als Zusammenschluss der großen, prägenden Schlösser, Burgen, Klöster und Gärten in Deutschland. Inzwischen gehören ihm die staatlichen, kommunalen und privaten Betreiber und Besitzer von rund 365 Monumenten mit ca. 18 Millionen jährlichen Gästen an, sowie einige Organisationen wie die Deutsche Burgenvereinigung, die Aktionsgemeinschaft privates Denkmaleigentum, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur oder die Deutsche Burgenstraße.