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30.01.2023 | Energie

TenneT-Nordsee-„Windernte“ 2022 steigt um vier Prozent gegenüber dem Vorjahr

Der Übertragungsnetzbetreiber TenneT hat im Jahr 2022 rund 21,13 Terawattstunden (TWh)*) Windenergie aus der deutschen Nordsee an Land übertragen. Damit kann rein rechnerisch der Jahresbedarf von mehr als 6,5 Millionen Haushalten mit grüner Energie gedeckt werden.

Das Jahresergebnis 2022 liegt damit vier Prozent über dem Vorjahreswert: 2021 waren es 20,3 TWh. Die gesamte Windstromerzeugung an Land und auf See erreichte in Deutschland im Jahr 2022 125,28 TWh (Vorjahr 114,37 TWh). Der Anteil des Nordseestroms lag 2022 mit rund 16,9 Prozent knapp einen Prozentpunkt unter dem Vorjahr (17,8 Prozent). 

TenneT-COO Tim Meyerjürgens sagte: „Die Nordsee liefert seit Jahren verlässlich und stabil einen großen Anteil des Windstroms in Deutschland. Es ist daher richtig und wichtig, das Potenzial der Nordsee als Windkraftwerk Deutschlands und Europas künftig noch besser zu erschließen.

Um die ambitionierten klimapolitischen Ziele zu erreichen, müssen alle an einem Strang ziehen und partnerschaftlich zusammenarbeiten. Wesentlich ist dabei, die Energiewende europäisch zu denken, den Markt entsprechend zu stimulieren und von der Politik, wie auch in der Branche selbst, wichtige Anreize zu setzen. TenneT geht hier voran, zum Beispiel mit den im vergangenen Jahr gestarteten Großausschreibungen für die künftigen Offshore-Netzanbindungen mit der neuen Übertragungskapazitätsgröße von zwei Gigawatt je System.“ 

Flächenentwicklungsplan 2023 schafft Klarheit für Offshore-Anbindungen

Gemäß der bisherigen Festlegungen des Netzentwicklungsplanes (NEP) und des Flächenentwicklungsplanes (FEP) hat TenneT schon 2020 begonnen, die Projekte BalWin1 (NOR-9-1), BalWin2 (NOR-10-1) und BalWin3 (NOR-9-2) zu planen und umzusetzen. In der Zwischenzeit wurden die Ausbauziele für Offshore-Windenergie von der Bundesregierung deutlich erhöht auf mindestens 30 Gigawatt im Jahr 2030 und mindestens 40 Gigawatt im Jahr 2035. Die geänderten Ausbauziele für Offshore-Windenergie wurden in der im Jahr 2022 durchgeführten Fortschreibung des FEP berücksichtigt. 

Jetzt hat das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie den finalen FEP 2023 veröffentlicht. Darin wurde die Vorhabenträgerschaft der TenneT-Projekte BalWin1 und BalWin2 in Abstimmung mit der Bundesnetzagentur an Amprion übertragen und gleichzeitig anderen landseitigen Netzverknüpfungspunkten als bisher zugeordnet. Diese Änderung war bereits in den ersten Entwürfen des FEP ersichtlich, sodass TenneT dies bereits im Vorfeld berücksichtigt und mit den Planungen für die weiteren zur Erreichung der neuen Ausbauziele für Offshore-Windenergie erforderlichen Offshore-Netzanbindungen begonnen hat.

Die geänderte Projektzuordnung und die weiteren Offshore-Netzanbindungen werden sich auch in dem für März 2023 erwarteten 1. Entwurf des NEP 2037/2045 (2023) widerspiegeln. 

Neben den aktuell vier in Bau befindlichen 900-MW-Offshore-Projekten ist TenneT somit zusätzlich auch für die Realisierung der nachfolgenden sechs neuen Offshore-Netzanbindungen mit einer Übertragungsleistung von jeweils zwei Gigawatt bis zum Jahr 2031 verantwortlich: 

    BalWin3 (NOR-9-2) mit Netzverknüpfungspunkt Wilhelmshaven2
    BalWin4 (NOR-9-3) mit Netzverknüpfungspunkt Unterweser
    LanWin1 (NOR-12-1) mit Netzverknüpfungspunkt Unterweser
    LanWin2 (NOR-12-2) mit Netzverknüpfungspunkt im Raum Heide
    LanWin4 (NOR-11-2) mit Netzverknüpfungspunkt Wilhelmshaven2
    LanWin5 (NOR-13-1) mit Netzverknüpfungspunkt am NordWest-Hub (Raum Westerstede, Wiefelstede, Rastede, Ovelgönne)  

Mit der Bestätigung des NEP 2037/2045 (2023) wird die Vorhabenträgerschaft für weitere zu realisierende Offshore-Netzanbindungen mit Fertigstellung ab dem Jahr 2032 erwartet. 

Weitere Offshore-Bilanz-Daten

In der deutschen Nordsee wurde der Maximalwert der Einspeisungsleistung der Offshore-Windparks im Jahr 2022 am 22. November mit 6.255 Megawatt (MW) gemessen.

Der Kapazitätsausbau der Offshore-Windparks in der deutschen Nordsee lag am Stichtag 31.12.2022 bei 7.036 MW und damit 357 MW höher als im Vorjahr (6.679 MW).

Die Offshore-Übertragungskapazität von TenneT liegt bei 7.132 MW in der deutschen Nordsee. 

Die Windenergieanlagen in der Ostsee (Netzgebiet von 50Hertz) haben 3,62 Terawattstunden im Jahr 2022 (Vorjahr 3,7 TWh) erzeugt, sodass der gesamte Offshore-Ertrag Deutschlands in diesem Zeitraum bei 24,75 Terawattstunden lag (davon Nordsee 21,13 TWh).

Zuzüglich 100,53  Terawattstunden*) erzeugter Onshore-Windenergie kommt der Gesamtertrag in Deutschland auf 125,28 Terawattstunden*) (Vorjahr 88,5 TWh). 

Der Kapazitätsausbau der Offshore-Windparks in der niederländischen Nordsee lag am Stichtag 31.12.2022 bei 3.220 MW**). In den Niederlanden beträgt die Übertragungskapazität der Offshore-Netzanbindungen von TenneT 3.757 MW**) (Vorjahr 1.503 MW). Diese übertrugen im Jahr 2022 7,91 TWh (Vorjahr 4,71 TWh).

Der starke Anstieg gegenüber dem Vorjahr ist vor allem begründet durch die  Inbetriebnahmen der Offshore-Netzanschlusssysteme Hollands Kust (zuid) Alpha und Beta von TenneT sowie entsprechendem Zubau bei den Offshore-Windparks in 2022. Die Onshore-Windenergie-Kapazität in den Niederlanden lag 2022 bei 7.303 MW, mit der 5,14 TWh Windenergie erzeugt wurden. 

 

*) Offshore: Finanziell geförderte Strommengen nach EEG, ohne sonstige Direktvermarktung und inklusive 0,045 TWh unvergütet, wegen negativer Preise; für 2022 als vorläufiger Ist-Wert. Onshore: In den Strommengen sind für die Monate Oktober bis Dezember 2022 zum Teil vorläufige Schätzwerte integriert.

**) Gesamtwert aus direkt ans Onshore-Netz angeschlossenen und via Offshore-Netzanbindungen angebundenen Windenergieanlagen; inklusive „Overplanting“.