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26.01.2023 | Energie, Stadtplanung

AGFW veröffentlicht Positionspapier zur Abwärmenutzung und fordert deutschlandweites Register

Der Fernwärme-Spitzenverband AGFW sieht dringenden Handlungsbedarf in der Bereitstellung und Nutzung von Abwärme in Deutschland. Mit dem angekündigten Energieeffizienzgesetz plant das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Nutzung von Abwärme in Deutschland im Wärmesektor zu beschleunigen.

Konkret fordert der Verband in seinem neu erschienenen Positionspapier zur Verbesserung der Abwärmenutzung unter anderem die zügige Einführung eines Abwärmeregisters. „Der uns vorliegende Gesetzentwurf des Energieeffizienzgesetzes beinhaltet viele gute Ansätze, um Abwärme in Deutschland besser nutzbar zu machen. Eine bessere Datentransparenz für die Wärmeversorger ist ein zentraler Schritt zu mehr Abwärmenutzung“, sagt AGFW-Experte Johannes Dornberger. Die Wärmenetzbetreiber wüssten oft nicht, wie viel Abwärme vor Ort in Unternehmen anfalle. „Mit der Einführung eines deutschlandweiten Abwärmeregisters könnten die Wärmenetzbetreiber einen kontinuierlichen Zugriff auf wichtige Daten wie Temperaturniveau und anfallende Energiemenge in Unternehmen erhalten“, so Dornberger.

Eine weitere wichtige Empfehlung in dem neu veröffentlichten Positionspapier des Fernwärmeverbandes ist auch die Einführung eines Abwärmenutzungsgebots. Dieses Gebot solle nicht ausschließlich für Rechenzentren gelten, heißt es in dem Papier, sondern müsse alle Abwärmequellen miteinbeziehen.

Nach den Klimazielen des Bundes soll Deutschland bis 2045 klimaneutral sein. Auf die Wärmeversorgung von Gewerbe, Industrie und Privathaushalten entfällt mehr als die Hälfte des deutschen Endenergiebedarfs. Während die Transformation des Stromsektors bereits vor zwei Jahrzehnten begann, hat sich erst die neue Ampel-Koalition die Transformation des Wärmesektors auf die Agenda geschrieben.

Aufgrund der Energiekrise im vergangenen Jahr ist der zeitliche Druck zur Transformation hin zur klimaneutralen Wärmeerzeugung weiter gestiegen. Die Ampelkoalition hatte mit dem Entlastungspaket im März 2022 („Maßnahmen des Bundes im Umgang mit hohen Energiekosten“) die Zielsetzungen formuliert, dass die Dekarbonisierung der Fernwärme sowie der Netzausbau deutlich beschleunigt werden sollen. Danach soll der Fernwärme-Sektor, der aktuell 14 Prozent der deutschen Haushalte mit Wärme versorgt, bis 2030 zu 50 Prozent klimaneutral sein. Aktuell liegt der klimaneutral erzeugte Wärmeanteil in der Fernwärme bei etwa 30 Prozent. Um diese Zielsetzung zu erreichen, ist nach Ansicht des AGFW die verstärkte Abwärmenutzung elementar. Dies gilt insbesondere für Wärmenetze in dichtbesiedelten, urbanen Gebieten.