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07.08.2023 | Gesundheitswesen und Hygiene, Stadtplanung

Holetschek: Wir lassen unsere Kommunen beim Hitzeschutz nicht im Stich

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek setzt bei der Vorbereitung auf künftige Hitzewellen auf die enge Zusammenarbeit mit den Kommunen.

Gesundheitsminister Klaus Holetschek (© Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege)

Im Rahmen eines Rundgangs in der Straubinger Innenstadt zusammen mit Oberbürgermeister Markus Pannermayr informierte sich der Minister am Montag über das bayerische Hitzeschutz-Modellprojekt „HitziG“, dass das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Zusammenarbeit mit der Gesundheitsregionplus Straubing durchführt.

Der Minister betonte anlässlich des Besuchs in Straubing: „Wir alle spüren, dass sich das Klima verändert und Hitzewellen mit Temperaturen deutlich über 30 Grad Celsius zunehmen. Damit steigen die gesundheitlichen Belastungen und Gesundheitsrisiken an – vor allem für gefährdete Personengruppen. Unser Ziel ist es, die Bürgerinnen und Bürger bestmöglich vor hitzebedingten Erkrankungen und Todesfällen zu schützen. Deshalb müssen wir in Zusammenarbeit mit den Kommunen präventiv handeln.“

Holetschek ergänzte: „Beim Thema Hitze ist die kommunale Ebene entscheidend. Dort sind die wichtigsten Akteure, um bei Hitzewellen rechtzeitig zu warnen und passgenaue Maßnahmen für die Bürgerinnen und Bürger zu treffen. Eine zentrale Rolle nehmen dabei die Hitzeaktionspläne auf kommunaler Ebene ein. Hier ist die Stadt Straubing vorbildlich.“

Der Minister unterstrich: „Bayern lässt seine Kommunen bei diesem Zukunfts- und Gegenwartsthema nicht im Stich! Wir unterstützen deshalb unter anderem das Modellprojekt ‚HitziG‘ des LGL und der Gesundheitsregionplus Straubing mit rund 107.000 Euro, durch das bereits viele hilfreiche Maßnahmen wie die Integration einer Kommunikationskaskade, eine Übersichtskarte für kühle Orte sowie die Gründung von Hitzepatenschaften umgesetzt werden konnten. Zudem hat die Stadt Straubing in den Bau einer Sprühnebelanlage und eines Trinkbrunnens investiert.“

Das Modellprojekt „HitziG“ leistet einen entscheidenden Beitrag zur Hitzeprävention in Bayern. Die Erkenntnisse des Projekts, bei dem auch die Straubingerinnen und Straubinger nach ihren Bedürfnissen bei einer Hitzeperiode befragt wurden, sollen auch anderen Kommunen als Beispiel dienen, passgenaue Hitzeaktionspläne zu implementieren. Denn kommunale Hitzeaktionspläne sind zentrale Bausteine für den Schutz der Bürgerinnen und Bürger vor den gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze. Sie dienen dazu, besser auf künftige Hitzewellen vorbereitet zu sein.

Teil des Rundgangs in Straubing war unter anderem die Besichtigung der Sprühnebelanlage und eines installierten Trinkbrunnens. Im Anschluss daran informierten das LGL und die Stadt Straubing zu Initiativen im Bereich Gesundheitsschutz und Klimawandel sowie weiteren Themen der Klimaanpassung. Zum Abschluss tauschte sich Gesundheitsminister Holetschek mit einer Hitzepatin sowie der Koordinatorin der Hitzepatenschaften des Freiwilligenzentrums über deren bisherige Erfahrungen in diesem Sommer aus.

Straubings Oberbürgermeister Markus Pannermayr erklärte: „Die Gelegenheit, als Modellkommune für das Thema Hitzeprävention zu fungieren, war eine Initiative meines Bürgermeisterkollegen Dr. Albert Solleder. Ich freue mich sehr, dass das Projekt auf so große Resonanz stößt. Wichtig war es für uns, auch die Bürgerschaft in das Thema miteinzubeziehen und Anregungen nach Möglichkeit auch umzusetzen.“

Prof. Caroline Herr, Amtsleitung Gesundheit beim Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit führte aus: „Immer wieder bekommen wir die Rückmeldung von Kommunen in Bayern, dass es schwierig falle zu entscheiden, wo man vor Ort beginnen könne. Daher werden wir die Erkenntnisse, die wir im Prozess in Straubing gewonnen haben, als Ergänzung zu unserer Toolbox zur Verfügung stellen.“ Herr fügte hinzu: „Beispielsweise kann eine Befragung wertvolle Ansatzpunkte liefern und helfen, die Perspektive der Bevölkerung zu berücksichtigen. Wie eine Befragung aussehen kann und welche Wege es gibt, um eine solche umzusetzen, wird Teil unserer Hilfestellung sein.“

Prof. Claudia Traidl-Hoffmann, Sonderbeauftrage des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege für Klimaresilienz und Prävention, sagte: „Hitzeschutz bedeutet, angenehme und hitzepräventive Lebensräume bei steigenden Temperaturen zu schaffen. Frühzeitige Aufklärung und Sensibilisierung über fest definierte Kommunikationswege sind die ersten, kurzfristigen Schritte. Dabei benötigen vor allem ältere Menschen, Kinder und Menschen mit Vorerkrankungen besondere Fürsorge. Hierfür brauchen wir bisher beispiellose interdisziplinäre Zusammenarbeit. Das bedeutet mittel- und langfristig auch, dass Kreativität gefragt ist und individuell angepasste Lösungen in den Kommunen entwickelt werden müssen. Am Ende des Tages ist Hitzeschutz wie ein sorgsam gestaltetes, buntes Mosaik, um gemeinsam ein hitzesicheres Wohnumfeld zu schaffen.“

Holetschek betonte: „Gemeinsam mit dem LGL stellen wir den Städten und Gemeinden vielfältige Informationen zur Verfügung, zum Beispiel über eine eigens geschaffene Toolbox, welche bei der Planung von individuellen Hitzeaktionsplänen unterstützt. Mit zusätzlichen Hitzeworkshops und Vernetzungstreffen wird die Kommunikation der Kommunen untereinander gefördert.“

Um die Kommunen bei Fragen zu Hitzeschutzmaßnahmen und Hitzeaktionsplänen zu unterstützen, nahm Ende des vergangenen Jahres das Bayerische Kompetenzzentrum für Gesundheitsschutz im Klimawandel am LGL in München seine Arbeit auf. Holetschek unterstrich: „Anhand der bereits eingeleiteten Maßnahmen zeigt sich, dass wir uns bereits seit längerem intensiv mit den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels auseinandersetzen.“

Mehr Informationen zum Kompetenzzentrum: 1. Link

Mehr zum Modellprojekt „HitziG“: 2. Link

Eine Übersicht zum Thema Gesundheitsschutz bei hohen Temperaturen ist zudem auf der Webseite des StMGP abrufbar: 3. Link