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25.04.2023 | Allgemeine Meldungen, Personalwesen

„Soziales Gewissen der Stadt“ - Axel Weiss-Thiel geht in den Ruhestand

„Axel Weiss-Thiel war das hauptamtliche soziale Gewissen der Stadt“. Mit diesen Worten hat Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky die Leistungen des scheidenden Bürgermeisters und Stadtrates in einer offiziellen Mitteilung gewürdigt. Die Wahlperiode des Bürgermeisters endet am 6. Mai, auf eine weitere sechsjährige Amtszeit hat der 62-Jährige verzichtet.

Sozialpolitik sei immer ein Schwerpunkt in Axel Weiss-Thiels Arbeit (hier zu sehen bei der Übergabe des Siegels „Kinderfreundliche Kommune“) gewesen. Das Interesse an Menschen, an sozialer Gerechtigkeit und einer solidarischen Gesellschaft habe stets sein Handeln bestimmt. (Copyright: Stadt Hanau / Moritz Göbel)

Zu seinem Nachfolger haben die Stadtverordneten im Januar den bisherigen SPD-Fraktionsvorsitzenden Dr. Maximilian Bieri gewählt.

Der gebürtige Hanauer Weiss-Thiel war 2007 zum Stadtrat gewählt und 2013 in das Amt des Bürgermeisters berufen worden. Zuvor hatte der studierte Diplom-Volkswirt unter anderem als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Johann-Wolfgang Goethe-Universität und danach als Referent und stellvertretender Geschäftsführer des SPD-Landesverbandes Hessen gearbeitet. Weiss-Thiel habe sich seit seiner Jugend politisch engagiert, erinnerte OB Kaminsky, darunter in verschiedenen Parteifunktionen sowie lange Jahre in politischen Gremien, wie der Stadtverordnetenversammlung.

Sozialpolitik sei dabei immer ein Schwerpunkt seiner Arbeit gewesen. Das Interesse an Menschen, an sozialer Gerechtigkeit und einer solidarischen Gesellschaft habe stets sein Handeln bestimmt. Gerade in seiner Zeit als Stadtrat und Bürgermeister habe er hier viele Erfolge erzielt, habe soziale Projekte umgesetzt und auf den Weg gebracht. Das gelte für den Bereich Kinder und Familie ebenso, wie bei der Seniorenarbeit oder der Inklusion.

Ein wesentlicher Bestandteil seines Wirkens sei immer der Bereich Bildung gewesen, den Weiss-Thiel als wesentliche Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe und ein selbstbestimmtes Leben begriffen habe. In seiner Amtszeit seien neue Kindergärten und Schulen entstanden, wurde in großem Maße saniert und modernisiert. "Dass Hanau heute mit seinem Bildungsangebot besser dasteht als viele andere Kommunen ist nicht zuletzt seinem Engagement und seiner Beharrlichkeit zu verdanken", meint Oberbürgermeister Claus Kaminsky.

Fakt sei aber auch, dass hier noch einiges zu tun sei aufgrund der erfreulichen Tatsache, dass Hanaus Bevölkerung weiter stetig wachse. Für den scheidenden Bürgermeister sei immer klar gewesen, dass eine prosperierende Stadt nicht nur Wohnraum benötige, sondern dass mit ihr auch die Infrastruktur gerade im sozialen Bereich wachsen müsse. Dass Hanau als erste Kommune Deutschlands von der UNICEF mit dem Siegel "kinderfreundliche Kommune" ausgezeichnet wurde, sei nur eine der vielen Beweise für eine engagierte Sozialpolitik, die der Bürgermeister verantwortet hat.

In vielen der Arbeitsfelder, für die Axel Weiss-Thiel verantwortlich zeichnete, seien während seiner Amtszeit große Fortschritte erzielt worden. Das reiche von der Verkehrspolitik über die Wohnungspolitik und dem IT-Ausbau, einem modernen Grünflächenmanagement, Projekten der sozialen Stadtentwicklung bis hin zur Sanierung der Bäder. Es sei unmöglich, alle Leistungen aufzuzählen, die in der Amtszeit von Axel Weiss-Thiel erbracht worden sind, so der OB.

Dabei habe sich der scheidende Bürgermeister immer auch auf ein fachkundiges und engagiertes Team verlassen können. Dies erfolgreich geführt und motiviert zu haben, sei nicht zuletzt seiner ruhigen und besonnenen Art zu verdanken, mit der er offen für andere Meinungen aber letztlich auch konsequent und durchsetzungsstark seine Arbeit erledigt habe.

Kaminsky erinnerte auch an ganz besondere Herausforderungen, denen sich die Stadt und damit auch ihr Bürgermeister in den vergangenen Jahren gegenübersah. Die zeitweise Schließung von Schulen, Kindergärten und Pflegeheimen aufgrund gesetzlicher Vorschriften während der Corona-Zeit musste innerhalb kürzester Zeit umgesetzt werden, wobei man versucht habe, die Auswirkungen so weit wie möglich abzumildern. Heute wisse man, dass Bund und Land hier teilweise über das Ziel hinausgeschossen seien, aber die Möglichkeit von Kommunen andere Wege zu gehen, sei nun einmal begrenzt.
Gleiches gelte für die rasant angestiegenen Flüchtlingszahlen 2015 wegen des Syrienkrieges und aktuell wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine. Hier würde man sich oftmals mehr Unterstützung und Praxisnähe von Bund und Land wünschen, so Kaminsky. Dennoch seien nicht zuletzt dank der Arbeit von Axel Weiss-Thiel und seinem Team sowie der Motivierung zahlreicher ehrenamtlicher Kräfte bisher die Herausforderungen - wie etwa die Betreuung und Beschulung von Kindern - besser gelöst worden als in vergleichbaren Kommunen.

Das Augenmerk von Axel Weiss-Thiel habe nicht nur den eigenen Projekten und der Arbeit der Verwaltung gegolten. Er habe den Gedanken der Subsidiarität stets mit Leben erfüllt. Wenn Bürgerinnen und Bürger Hilfe selbstständig organisieren wollten, hätten sie immer ein offenes Ohr beim Bürgermeister gefunden. Davon zeugen die zahlreichen Förder-Vereinbarungen, die er mit den verschiedensten Organisationen, Initiative und Vereinen geschlossen habe.

Bei seiner Arbeit hätten die Menschen immer im Mittelpunkt gestanden, und zweifellos werde sein Rat und seine tatkräftige Hilfe auch nach dem Ausscheiden aus dem Amt gefragt sein. "Axel Weiss-Thiel hat sich um die Stadt Hanau und um die Menschen in dieser Stadt verdient gemacht", so Oberbürgermeister Claus Kaminsky in seiner Würdigung abschließend.