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14.04.2023 | Allgemeine Meldungen, Soziale Stadt/PPP-Projekte

ifo Dresden: Die Geburtenzahl von Menschen in Ostdeutschland hängt stark vom persönlichen Umfeld ab

Die Geburtenzahl in Ostdeutschland hängt stark von den persönlichen Lebensumständen wie dem Beruf, den Hobbies und dem Freundeskreis ab. Das zeigt eine Studie der ifo Niederlassung Dresden, die vom Deutschen Familienverband Sachsen beauftragt wurde.

„Bei Personen, die Hobbies, Freunde und den Beruf als weniger wichtig einschätzen, steigt die Wahrscheinlichkeit stark an, ein Kind zu bekommen. Auch die Entscheidung drei oder mehr Kinder zu bekommen, ist hiervon abhängig“, sagt Studienautorin Katharina Heisig.

Zudem sei die Prägung durch das eigene Umfeld wichtig: Haben mehr als die Hälfte der Freunde und Bekannten Kinder, steigt die Wahrscheinlichkeit selbst Kinder zu bekommen um 2 bis 13 Prozentpunkte. Weitere subjektive Einflussfaktoren sind die eigene ideale Kinderzahl, wahrgenommene Einschränkungen, die man durch Kinder erwartet, Unterschiede bei Rollenvorstellungen oder Erwartungen an die Partnerschaft. Die Studie betrachtet auch den Einfluss von sozio-ökonomischen Faktoren: Verheiratet zu sein oder eine Partnerschaft macht Kinderlosigkeit unwahrscheinlicher. Zudem begünstigt ein höheres Bildungsniveau die Geburtenzahl.

„Die Ergebnisse zeigen zusätzliche Stellschrauben, die unabhängig vom Ausbau der öffentlich finanzierten Kinderbetreuung oder der Großzügigkeit von Elternzeitangeboten zu sein scheinen. Eine größere Kinderfreundlichkeit im Alltag und Beruf könnte hier ein Schlüssel zu einer höheren Geburtenzahl sein, um vor allem den Bevölkerungsrückgang in Ostdeutschland abzumildern. Kinderspielecken im Fitnesscenter und in Shopping-Malls oder die Förderung von familienorientierten Angeboten in Unternehmen, Hotels und Restaurants wären denkbar. Auch bei Werbung für Fachkräfte und Touristik könnte auf Familien- bzw. Kinderfreundlichkeit geachtet werden“, sagt Heisig.

Der Aufsatz von Katharina Heisig und Marius Kröper mit dem Titel „Was Ersteltern von Personen ohne Kinder in Ostdeutschland unterscheidet“ ist in Heft 02/2022 der Zeitschrift „ifo Dresden berichtet“ veröffentlicht. Die Beiträge des Heftes können kostenfrei heruntergeladen werden: siehe Link