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21.11.2022 | Ausschreibungen, Beschaffungspraxis, Umfragen

ifo Institut: Unternehmen geben gestiegene Kosten verzögert an Kunden weiter

Deutsche Unternehmen geben ihre gestiegenen Einkaufspreise langsam und unvollständig an ihre Kunden weiter. Das geht aus einer Umfrage des ifo Instituts hervor. Demnach haben die Firmen in den vergangenen Monaten ihre Einkaufspreise erst zu 34 Prozent durchgereicht. Bis April planen sie, auf 50 Prozent zu erhöhen.

„Dies führt voraussichtlich zu weiterem Inflationsdruck bei den Verbraucherpreisen in den nächsten Monaten“, sagt ifo-Forscher Manuel Menkhoff. Eine schwache Nachfrage, Wettbewerbsdruck und langfristige Vertragslaufzeiten hemmen die Firmen nach ihren eigenen Angaben bei Preiserhöhungen.

Die Branchen unterscheiden sich erheblich: Am stärksten plant die Industrie höhere Einkaufspreise für Energie, Rohstoffe und Vormaterialien durchzureichen mit 68 Prozent, dann folgt der Bau mit 66 Prozent. Im Handel sind es 53 Prozent, bei den Dienstleistern nur 36 Prozent. In der Industrie allein reicht die Spanne von 89 Prozent bei den Produzenten von Schuhen und Lederwaren bis zu 38 Prozent in der Getränkeherstellung.

Diese Unterschiede waren bereits in der Vergangenheit zu beobachten: In der Industrie ist dies zu 51 Prozent geschehen, auf dem Bau zu 39 Prozent, im Handel zu 38 Prozent und bei den Dienstleistern zu 21 Prozent.

Das ifo Institut befragte im Oktober 6.500 Unternehmen aus allen Branchen.

Aufsatz: „Inwieweit geben Unternehmen die gestiegenen Einkaufspreise an ihre Kunden weiter?“, von Isabel Gödl-Hanisch und Manuel Menkhoff, in: ifo Schnelldienst 12/2022 vorab (siehe Link).