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18.05.2022 | Gebäudemanagement, Stadtplanung

Ukraine-Krieg, Inflation und Lieferengpässe – BFW fordert politisches Gegensteuern beim Wohnungsbau

Gerald Lipka, Geschäftsführer des BFW Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland, appellierte bei der diesjährigen ImmoLounge des BFW in Frankfurt am Main für eine schnelle Reaktion auf den sich andeutenden Abwärtstrend beim Wohnungsbau.

Gerald Lipka, Geschäftsführer des BFW Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland e.V. (Bild: BFW Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland e.V.)

 

„Die Politik darf der derzeitigen Entwicklung nicht hinterherlaufen. Wir brauchen faire Rahmenbedingungen und keine weiteren Regulierungen, die den Druck auf die Immobilienwirtschaft weiter erhöhen.“ 

Steigende Baukosten, Lieferengpässe und die Folgen des Ukraine-Krieges stellen Bauträger und Projektentwickler vor große Herausforderungen. „Die Wohnungswirtschaft war zuletzt zwar im konjunkturellen Aufschwung, diese Hochphase hat sich jedoch längst eingetrübt“, erklärte Lipka. „Außerdem machen die hohe Inflation, steigende Zinsen und unabsehbare Verteuerungen die aktuelle Marktlage unberechenbar.“ Viele Unternehmen seien aufgrund der derzeitigen Entwicklung verunsichert und zögerten, in neue Projekte zu investieren. „Die Politik steht gerade jetzt in der Verantwortung für Stabilität zu sorgen, damit die Ziele beim Wohnungsneubau erreicht werden können“, so Lipka.   

„Die von Bundeskanzler Scholz angesprochene ‚Zeitenwende‘ muss auch im wirtschaftlichen Umfeld berücksichtigt werden“, erläuterte Lipka. Kommunen, Bund und Länder dürften dem Wohnungsbau keine weiteren Steine in den Weg legen. Nach wie vor gebe es zu wenige Wohnungen in Hessen. „Neuer Wohnraum kann nur dann realisiert werden, wenn die Unternehmen auch faire Bedingungen erhalten, die sich nach den aktuellen wirtschaftlichen Verhältnissen richten.“ Hier sehe der Verband auch das Land Hessen in der Pflicht. 

Lipka: Klimaschutz muss bezahlbar sein

Auch bei der Klimapolitik gebe es aus Lipkas Sicht noch Klärungsbedarf. „Die im BFW organisierten privaten Bauträger und Projektentwickler engagieren sich schon lange für den Klimaschutz. Wir müssen jedoch auch darauf achten, dass der Bau neuer Immobilien bezahlbar bleibt. Daher sollte die Regierung ihre Vorgaben an den Wohnungsbau hinsichtlich der Realisierbarkeit in der aktuellen wirtschaftlichen Lage überprüfen.“ 

Ein weiteres Konflikt-Thema, das bereits häufiger diskutiert wurde, sei der anhaltende Mangel von Bauland. „Noch immer werden von den Kommunen zu wenige Flächen für den Bau neuer Wohnungen ausgewiesen“, so Lipka. „Damit in Deutschland die von der Bundesregierung geforderten 400.000 Wohnungen entstehen können, brauchen wir ein Zusammenwirken aller Akteure. Aktuell sehe ich nicht, dass wir diese Zahl erreichen können. Unser Appell an die Politik ist daher klar: Sie darf nicht erst dann reagieren, wenn der Wohnungsbau am Boden liegt. Sie muss jetzt vorausschauend die Rahmenbedingungen setzen, sodass der noch immer hohe Wohnbedarf in Deutschland gedeckt werden kann. Dazu braucht es leistungsfähige, mittelständische Immobilienunternehmen.“