Reallöhne im Jahr 2021 um 0,1 % gegenüber 2020 gesunken
Der Nominallohnindex in Deutschland ist im Jahr 2021 nach endgültigen Ergebnissen der Vierteljährlichen Verdiensterhebung um knapp 3,1 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Der Index bildet die Entwicklung der Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen ab. Die Verbraucherpreise stiegen im selben Zeitraum um gut 3,1 %.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, sanken die Reallöhne im Jahr 2021 damit um 0,1 % gegenüber 2020, nachdem sie sich bereits im ersten Corona-Krisenjahr rückläufig entwickelt hatten. Somit können die am 16. Februar 2022 veröffentlichten vorläufigen Ergebnisse bestätigt werden. Während im Jahr 2020 insbesondere der vermehrte Einsatz von Kurzarbeit zur negativen Nominal- und Reallohnentwicklung beigetragen hatte, zehrte 2021 die hohe Inflation den Nominallohnanstieg auf.
Normalisierung: Weniger Kurzarbeit lässt die Nominallöhne wieder steigen
Bedingt durch die zunehmenden Lockerungen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie wurde im Jahr 2021 weniger Kurzarbeit in Anspruch genommen als im ersten Krisenjahr 2020. Dies führte zu gestiegenen Bruttomonatsverdiensten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, da sich die Wochenarbeitszeit wieder normalisierte und das Kurzarbeitergeld nicht zum Bruttoverdienst zählt: Insgesamt hat sich die bezahlte Wochenarbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten im Vorjahresvergleich um durchschnittlich 1,1 % erhöht.
Reallöhne im 4. Quartal 2021 ebenfalls rückläufig
Das Ergebnis für die Reallohnentwicklung im 4. Quartal 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum fällt noch negativer aus als in der Betrachtung des Gesamtjahres – verantwortlich ist auch hier die hohe Inflation: Für den Reallohnindex ergab sich gegenüber dem 4. Quartal 2020 ein Rückgang von insgesamt 1,4 % bei einem Nominallohnzuwachs von 3,6 % und einem Anstieg der Verbraucherpreise um 5,0 %.
Aufholeffekte im Gastgewerbe, bei Reisebüros und Luftfahrt
In der Unterscheidung nach Branchen war der nominale Verdienstanstieg im 4. Quartal 2021 in der „Beherbergung“ (+40,0 %), bei „Reisebüros und Reiseveranstaltern“ (+33,3 %), der „Gastronomie“ (+22,4 %) und „Luftfahrt“ (+9,1 %) überdurchschnittlich hoch. Dies sind allerdings auch diejenigen Branchen, die im Vorjahresquartal von starken Verdienstrückgängen aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen (Lockdown und vergleichsweise starker Einsatz von Kurzarbeit) betroffen waren. Es handelt sich hierbei also um Aufholeffekte, wobei die Nominallöhne in der „Beherbergung“ und „Gastronomie“ das Vorkrisenniveau des 4. Quartals 2019 wieder erreichten, in den Branchen „Reisebüros und Reiseveranstalter“ und „Luftfahrt“ hingegen noch darunterlagen. Der Nominallohnindex für die Gesamtwirtschaft hatte das Vorkrisenniveau bereits im 4. Quartal 2020 wieder erreicht (+0,2 % zum 4. Quartal 2019) und lag im 4. Quartal 2021 um weitere 3,6 % über dem Wert des Vorjahresquartals.