Public Manager
13.06.2022 | Personalwesen, Polizei und Rettungsdienste, Weiterbildung

Pirmasenser Feuerwehr geht richtungsweisende Wege bei der Ausbildung

Retten – Löschen – Bergen – Schützen: Getreu ihrem angestammten Leitsatz agieren die Feuerwehren zur Abwendung von lebensbedrohlichen Gefahren für Menschen und Tiere sowie dem Schutz von Sachgütern. Auch die Feuerwehr Pirmasens kommt diesen Aufgaben zuverlässig nach – im Jahr 2021 insgesamt mehr als 630 Mal.

Brandschutzübung in Pirmasens im Rahmen der sechsmonatigen Grundausbildung des Berufsfeuerwehr Laufbahn-Lehrgangs für Anwärter aus Pirmasens, Zweibrücken und Speyer (Bild: Stadt Pirmasens)

Um angesichts einer stetig steigenden Zahl an Einsätzen das derzeit 18-köpfige hauptamtliche Personal in den drei Wachabteilungen vergrößern zu können, haben sich die Verantwortlichen der westpfälzischen Stadt mit den größenmäßig ähnlich aufgestellten Wehren in Zweibrücken und Speyer zusammengetan. Denn wie Pirmasens stehen diese vor der Herausforderung, dem Personalmangel mit der Ausbildung von Fachkräften für den eigenen Standort entgegenzuwirken. Das gemeinsam beschlossene Pilotprojekt beinhaltet, die sechsmonatige Grundausbildung des Berufsfeuerwehr Laufbahn-Lehrgangs für Anwärter in den drei Städten selbst zu übernehmen. Hintergrund dafür sind fehlende Kapazitäten bei den Berufsfeuerwehren in Rheinland-Pfalz; diese bilden derzeit primär ihre eigenen Feuerwehrbeamten aus.

Aufgrund der technisch optimal ausgestatteten Räumlichkeiten und Fahrzeuge findet die feuerwehrtechnische Grundausbildung komplett in Pirmasens statt. Die darauf folgenden Wachpraktika und die Ausbildung zum Rettungssanitäter werden in den jeweiligen Städten absolviert. Zur zweiwöchigen Truppführer-Ausbildung vor dem Laufbahnlehrgang an der LFKA (Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie Rheinland-Pfalz) in Koblenz kommen alle wieder nach Pirmasens. Es ist bereits angedacht, nach einem erfolgreichen Abschluss das kooperative Ausbildungsangebot auf weitere Städte und Kommunen in Rheinland-Pfalz, die entsprechende Bedarfe haben, auszuweiten.

Zum Start des zunächst als Pilot aufgesetzten Projekts haben am 11. April 2022 in Pirmasens insgesamt neun künftige Brandmeister – je drei aus Pirmasens, Zweibrücken und Speyer – mit ihrer Grundausbildung begonnen; alle waren bereits zuvor schon in den jeweiligen Freiwilligen Feuerwehren ihrer Städte aktiv. Bis Mitte September erlernen sie jetzt alle grundlegenden Tätigkeiten der Feuerwehr inklusive Maschinisten- und Kettensägenlehrgang. Hinzu kommen Exkursionen zu Firmen und Energieversorgern sowie Stapler- und Kranführerschein. Den Projektverantwortlichen ist es gelungen, mit Michael Ufer, dem früheren stellvertretenden Direktor der Feuerwehr Kaiserslautern, einen überaus erfahrenen Lehrgangsleiter zu gewinnen. Als Ausbilder fungieren außerdem Karl-Heinz Bär, der Pirmasenser Brand- und Katastrophenschutzinspekteur und Leiter des Brand- und Katastrophenschutzamts, der dortige stellvertretende Amtsleiter Simon Tigges, weitere Mitarbeiter des Amtes sowie fachlich versierte externe Honorarkräfte, die auch bei den Berufsfeuerwehren als Ausbilder tätig sind.

Den drei Teilnehmern aus Speyer steht über die gesamte Zeit der Grundausbildung eine möblierte Wohnung in Pirmasens zur Verfügung, da sie die weiteste Anreise haben. Die Wohnung stellt die Bauhilfe Pirmasens als kommunales Wohnungsunternehmen der Stadt explizit hierfür bereit; das Angebot kann gegebenenfalls künftig auch ausgebaut werden.

„Gebäudebrände, Verkehrsunfälle, Tierrettung, Alarme von Brandmeldeanlagen, Türöffnungen, Rettung von Wanderern und Kletterern nach Unfällen und vieles mehr: Das Einsatzgebiet der Pirmasenser Feuerwehr ist breitgefächert. Damit jederzeit auch schnelle Hilfe gewährleistet ist, braucht es bestens ausgebildete Feuerwehrleute und stetig auch qualifizierten Nachwuchs für diese überaus verantwortungsvolle Tätigkeit. Weil es aber leider kaum noch Möglichkeiten gibt, Kameraden aus der Wehr in unserer Region zur Grundausbildung bei den Berufsfeuerwehren unterzubringen, fiel die Entscheidung, dies einfach selbst in die Hand zu nehmen – schließlich stehen die Feuerwehren in Pirmasens, Zweibrücken und Speyer ohnehin im engen Kontakt untereinander. Wir freuen uns daher sehr, dass dieses ambitionierte Projekt jetzt

in Pirmasens gestartet ist und das Konzept nachfolgend auf weitere rheinland-pfälzische Städte und Kommunen angewendet kann. Denn da bei allen größeren Feuerwehren derzeit massiv hauptamtliches Personal eingestellt wird, stehen alle hauptamtlich besetzten Wehren vor denselben Problemen bei der Ausbildung ihrer Nachwuchskräfte“, kommentiert Denis Clauer, Beigeordneter der Stadt Pirmasens.