Public Manager
16.01.2022 | Messen, Unternehmensnachrichten

Koelnmesse 2021: Schwieriges Jahr, aber positive Signale im Kölner Messeherbst

Nach aussichtsreichem Re-Start im Herbst ging das Kölner Messejahr 2021 mit einem versöhnlichen Abschluss zu Ende. In den Monaten zuvor musste die Koelnmesse wie im Vorjahr deutliche Umsatzrückgänge und hohe Verluste hinnehmen. Auch wenn es zum Jahreswechsel 2021/2022 erneut pandemiebedingte Absagen und Verschiebungen gab, ist die Geschäftsführung für den weiteren Jahresverlauf zuversichtlich:

Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung (Foto: Kölnmesse)

„Unsere Herbstmessen haben unter Beweis gestellt, dass Messen auch auf internationalem Niveau wieder möglich und für alle sicher durchzuführen sind“, betont Kölns Messechef Gerald Böse. „Wir setzen weiter auf Stabilisierung, wollen die verschobenen Messen in diesem Jahr nachholen und unser Geschäft wieder in geordnete Bahnen lenken.“

Im Programm der Koelnmesse fanden 2021 von 68 weltweit geplanten Messen nur 34 statt. Das waren 13 Kölner Eigenveranstaltungen, 11 Gastmessen und 10 Veranstaltungen in 8 Ländern im Ausland. Einige Eigenveranstaltungen – h+h cologne, insureNXT|CGN, interzum, gamescom und DMEXCO - wurden rein digital durchgeführt, andere konnten als hybride Veranstaltungen das physische Liveerlebnis in den Hallen mit neuen digitalen Services verbinden und damit bereits die Weichen für zukünftige Formate stellen. Die erfolgreichen Kölner Re-Starts vor Ort in den Messehallen waren im Herbst die Kind + Jugend, die IDS, die Anuga, das Messeduo FSB und aquanale sowie die Kunstmessen.

2021: Umsatz rund 130 Millionen Euro, Verlust im hohen zweistelligen Millionenbereich

Der vorläufig festgestellte Umsatz 2021 erreichte etwa 130 Millionen Euro. Dank der guten Messeverläufe im Herbst und der Durchführung des Impfzentrums, aber auch als Ergebnis deutlicher Sparmaßnahmen liegt der Verlust unter 100 Millionen Euro. Die Tochtergesellschaft Koelncongress, die das Gastveranstaltungs-, Kongress- und Eventgeschäft verantwortet, steuerte rund 30 Millionen Euro Umsatz bei. Sie hat knapp 300 Tage das Kölner Impfzentrum mit fast 650.000 Impfungen organisiert.

Die wirtschaftliche Substanz des Unternehmens bleibt unverändert tragfähig. Das Eigenkapital ist dank des zu Pandemiebeginn sehr hohen Volumens von mehr als 250 Millionen Euro weiterhin ausreichend, die Liquidität ist in 2022 ebenfalls gesichert. Die Koelnmesse hat der Krisensituation mit Fortsetzung der Kurzarbeit bis August 2021 Rechnung getragen. Zum Jahresende waren 960 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Koelnmesse-Konzern beschäftigt: nach gezieltem Einstellungsstopp rund 40 weniger als im Vorjahr.

Die Umsetzung der Planungen für 2022, denen wieder steigende Umsätze von voraussichtlich 250 Millionen Euro und ein deutlich geringerer Verlust zugrunde liegen, hängen in hohem Maße von der weiteren Entwicklung der Pandemie bzw. den politischen Vorgaben und Reisebestimmungen ab. Böse: „Es bleibt unser Ziel, an die Umsätze vor der Pandemie mit über 400 Millionen Euro anzuknüpfen. Dies könnte ab 2023/2024 wieder der Fall sein.“

Erfolgreicher Re-Start auch im Ausland

Auch im Ausland gab es 2021 erfolgreiche Re-Starts: in Kolumbien beispielsweise mit der Andina Pack, in China mit der ANUFOOD China und der interzum guangzhou, in Japan mit der Wine & Gourmet Japan. Die Reisebeschränkungen, gerade im asiatischen Raum, bleiben problematisch. In China ist eine internationale Beteiligung derzeit nur durch Vertriebspartner oder Tochtergesellschaften vor Ort möglich. Premieren im Ausland im vergangenen Jahr waren die ANUFOOD China im neuen Messegelände in Shenzhen sowie die gamescom asia, die im Oktober in Singapur als hybride Veranstaltung durchgeführt wurde.

Der von der Koelnmesse im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums organisierte und betriebene Deutsche Pavillon auf der Expo 2020 in Dubai erfreut sich am Ort sowie in allen Medien großer Beliebtheit. Als CAMPUS GERMANY präsentiert der deutsche Beitrag noch bis Ende März 2022 Ideen und Innovationen aus Deutschland rund um das Thema Nachhaltigkeit.

2022 mit zahlreichen Premieren

Die Koelnmesse plant insgesamt 64 Veranstaltungen für 2022. Darunter sind
21 Eigen- und 22 Gastmessen in Köln, 21 im Ausland. In Köln finden zwei Premieren statt: Im September trifft sich die Foodbranche erstmals auf der neuen Innovationsplattform Anuga HORIZON. Die polisMOBILITY im Mai, die auch das städtische Kölner Umfeld einbezieht, widmet sich der Zukunft von Mobilität im Kontext urbanen Lebens.

Neu im Auslandsportfolio sind die ISM Japan und die ORGATEC TOKYO, die beide im April in Tokyo an den Start gehen, außerdem eine neue Plattform für die nordamerikanische Handarbeitsbranche, die h+h americas im Juni in Chicago.

Weiter in die Zukunft investieren

Trotz der wirtschaftlichen Einbußen wird die Koelnmesse an zentralen Elementen ihres umfangreichen Investitionsprogramms Koelnmesse 3.0 festhalten. Dazu zählt insbesondere die am Standort Köln dringend benötigte Kongress- und Eventlocation Confex®, die 2024 fertiggestellt sein soll. Auch die Planungen für den Ost/West-Boulevard starten wie geplant im Lauf des Jahres 2022. Andere Baumaßnahmen werden dagegen verschoben, darunter Teile der Hallensanierung sowie der Freiraum- und Fassadengestaltung. Dies erhöht den finanziellen Spielraum um einen zweistelligen Millionenbetrag im Jahr 2022.

„Wir behalten das Heft des Handelns in der Hand“

Böse: „Damit behalten wir das Heft des Handelns in der Hand. Es ist die Aufgabe, uns im Sinne unserer Kunden und des Messe- und Kongressplatzes Köln auch in ungewissen Zeiten bestmöglich auf die Fortsetzung des weltweiten Messegeschäfts vorzubereiten. Die Pandemie hat die globale Messewirtschaft vor große Herausforderungen gestellt. Bereits bestehende Entwicklungen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung oder Kontinentalisierung wurden beschleunigt und erfordern unser strategisches Handeln. Dazu gehören weiterhin die Pflege und Erweiterung des Veranstaltungsportfolios, konsequente Kundenorientierung, der Ausbau digitaler Produktangebote und hybrider Veranstaltungen sowie die Intensivierung unserer Internationalisierung.“