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25.01.2022 | Gebäudemanagement, Stadtplanung

13. Wohnungsbau-Tag 2022 macht „Wohn-Inventur für Deutschland“

Diese Zahlen machen deutlich, wie dramatisch die Lage ist: 8,5 Millionen Menschen leben heute in Wohnungen, die überbelegt sind. Jeder Zehnte in Deutschland lebt auf zu engem Raum. Wohnen, Kochen, Schlafen – wenn sich alles in einem Raum abspielt, dann sind Aggressionen und Konflikte unausweichlich.

Bild: ARGE

Mehr als jeder 6. Minderjährige wird in einer überbelegten Wohnung groß – ohne eigenen Rückzugsraum und mit allen Schwierigkeiten, die die räumliche Enge gerade auch beim Lernen mit sich bringt. In größeren Städten sind 15 Prozent aller Haushalte vom „Nischen-Wohnen“ betroffen. 

Das ist ein Ergebnis der aktuellen Studie, die das schleswig-holsteinische Wohnungs- und Bauforschungs-Institut „ARGE für zeitgemäßes Bauen“ in Kiel gemacht hat. Vorgestellt wird sie bei einer Pressekonferenz Mitte Februar auf dem 13. Wohnungsbau-Tag in Berlin. Er ist der Branchen-Gipfel der Bau- und Immobilienwirtschaft: der politische Kompass und soziale Seismograph für das Bauen und Wohnen in Deutschland.  

Der Wohnungsbau-Tag wird von sieben führenden Verbänden und Organisationen der deutschen Bau- und Immobilienbranche veranstaltet, die sich im „Verbändebündnis Wohnungsbau“ zusammengeschlossen haben. 

Im Fokus der Studie zum Wohnungsbau-Tag steht ein „Umbau-Plan für Deutschland“. Die Kieler Wissenschaftler der ARGE machen dabei auch eine Inventur des bundesweiten Wohnungsbestandes. Und sie liefern konkrete Vorschläge, was die Bundesregierung machen sollte, um ihr Neubau-Ziel zu erreichen: 400.000 Wohnungen pro Jahr. 

Soviel steht fest: Nicht alles, was die Ampel an Wohnraum neu schaffen will, muss auf neuem Bauland auch neu gebaut werden. Vor allem vorhandene Gebäude bieten ein enormes Potential ... 

Und der Substanz-Check aller Wohngebäude macht eines deutlich: Auf den Gebäudebestand kommt ein Sanierungs-Marathon zu. Altbauten müssen ein „Update“ bekommen – eine „Intensiv-Modernisierung“ vor allem in Sachen Klimaschutz und Senioren-Wohnen. 

Der 13. Wohnungsbau-Tag 2022 steht deshalb unter dem Motto: 

Wohn-Inventur für Deutschland

Bauen – Umbauen – Sanieren 

Der Wohnungsbau-Tag beantwortet dabei zentrale Fragen, die sich rund ums Bauen und Wohnen aufdrängen: 

  • (Um-)Bau-Plan: Wie können 400.000 Wohnungen in einem Jahr neu gebaut werden? Wohnen demnächst deutlich mehr Menschen in Ex-Büros und ganz weit oben – in On-Top-Etagen, auf Supermärkten und Parkhäusern? 
  • (Um-)Bau-Kosten: Neubau, Umbau von Büros zu Wohnungen, aufgestockte Etagen, Abriss und Neubau, Vollsanierung ... – Was kostet was? Konkrete Preisschilder pro Quadratmeter Wohnfläche ... 
  • Energieeffizienz-Klassen – vom dunkelgrünen A bis zum dunkelroten H:
    Wie steht es um die energetische Qualität der Wohngebäude? 
  • Kosten für Klimaschutz-Sanierungen: Wie teuer wird es, Deutschland beim Wohnen in einen besseren Energiespar-Modus zu schalten? 
  • Reif für die Abrissbirne – problematische Bausubstanz: Wann ist es sinnvoller, abzureißen statt zu sanieren? Die Altersklassen und die unterschiedliche Substanz der Wohnhäuser: Wie viele Gebäude haben keine „grüne Perspektive“ mehr? 
  • Klima-Check Wohnen: Treibhausgas-Emissionen der Haushalte – im Vergleich zu Industrie, Verkehr, Landwirtschaft & Co. Wie viel kostet es, eine Tonne CO2 im Gebäudesektor einzusparen – wie viel im Vergleich dazu in der Industrie? 
  • Senioren-Wohnen: Wie viele barrierearme Wohnungen werden gebraucht, wenn die Baby-Boomer-Generation in Rente geht? Was kostet es, Deutschland altersgerecht umzubauen? 
  • Mit der „sozialen Brille“ (um-)gebaut: Mehr Sozialwohnungen und mehr Klimaschutz, aber mit Sozial-Label. Was kostet ein „Green-Social-Deal“ beim Bauen und Wohnen?