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07.02.2022 | Gebäudemanagement, Gebäudesanierung, Reinigung

Neue Osmose-Anlagen und Kompressenverfahren für Naturstein

In der Glas- und Fassadenreinigung herrscht spätestens ab Ende März Hochbetrieb. Gerüste, Leitern oder Hubsteiger sind bei den Gebäudereinigern der Niederberger Gruppe (www.niederberger.de) dann allerdings nur das 2. Mittel der Wahl: Die Reinigung bis zu einer Höhe von 20 Metern – unter idealen Voraussetzung auch bis 25 Metern – erfolgt vom Boden aus. Die Osmose-Technik macht es möglich.

Peter Hollmann

Jeremy Hellwig (Fotos: Niederberger Gruppe)

Das moderne Verfahren wird bei der Niederberger Gruppe immer mehr ausgeweitet: Die Winterpause nutzten die Betriebe des Deutschlandweit tätigen infrastrukturellen Gebäudedienstleisters, um in neue Osmose-Anlagen zu investieren. „In unseren Betrieben Berlin und Strausberg haben wir jetzt 5 Osmose-Anlagen in Nutzung. Sie erleichtern nicht nur unseren Beschäftigten die Arbeit, sondern ermöglichen eine umweltfreundliche Fassadenreinigung mit entmineralisiertem Wasser“, informiert Betriebsleiter Peter Hollmann.

Ein weiterer Vorteil: Die Reinigungstechnik mit den Carbonfaser-Stangen-System bringt auch im Arbeitsschutz einen entscheidenden Fortschritt. „Unsere Mitarbeiter müssen nicht mehr auf die bekannten hohen Glasreiniger-Leitern steigen oder auf Gerüsten herumklettern, was natürlich die Absturzgefahren minimiert. Auch die sonst übliche Höhenzugangstechnik mit Hubsteiger, für die in Berlin beispielsweise kurzfristige Abstellgenehmigungen kaum zu bekommen sind, entfällt”,ergänzt der Gebäudereinigermeister.

Über ein extrem leichtes Carbon-Stangen-System wird das Wasser bis zur gewünschten Arbeitshöhe gepumpt und über ein Bürstensystem auf die zu reinigende Glasfassade aufgesprüht. Das zuvor durch eine besondere Filtertechnik entmineralisierte Wasser reichert sich bei der Reinigung mit den im Schmutz befindlichen Mineralien wieder an, wodurch eine sehr gute Reinigungswirkung ohne Zusatz von Chemie garantiert ist. Eine Bodenkontamination mit chemisch belastetem Abwasser kann ausgeschlossen werden. „Darüber hinaus ist die Reinigung extrem zeitsparend und kann ohne größeren Aufwand bei unseren Auftraggebern ausgeführt werden. Flecken, Schlieren oder Streifen entstehen bei der Reinigung mit entmineralisiertem Wasser nicht, so dass nicht nachgetrocknet oder poliert werden muss. Gleichzeitig werden Rückstände von Tensiden vermieden, die bei der nicht zu unterschätzenden Hitzeentwicklung direkter Sonneneinstrahlung in die Oberfläche einbrennen könnten“, erzählt Peter Hollmann. Im Schnitt rund 50.000 Quadratmeter reinigen Hollmanns Gebäudereiniger*innen auf diese Weise ab Saisonstart jeden Monat.

Auf eine ganz andere Technik hat sich hingegen Niederberger Duisburg spezialisiert: Die Fassadenreinigung auf Natur- und Kunststein mit Heißwasserhochdruck oder Dampf. „Zwar gehört auch die Glasfassadenreinigung zu unserem Repertoire und wird von unseren Gesellen mit unseren 3 neuen Osmose-Anlagen ausgeführt. Unser Spezialgebiet sind aber Natur- und Kunststeine“, informiert Jeremy Hellwig, Betriebsleiter von Niederberger Duisburg.

Neben Algen- und Pilzbefall bekommen es seine Gebäudereiniger*innen häufig auch mit Aussalzungen an Fassaden zu tun, die durch jahrelange Schädigung des Mauerwerks durch Feuchtigkeit entstehen. „Die weißen Krusten oder schleierartigen, fleckigen Beläge an den Hauswänden sind unschwer zu erkennen. Werden sie nicht entfernt, können sie mit der Zeit das Porengefüge und damit die Substanz von Baustoffen zerstören“, mahnt Hellwig.

Deshalb muss das Salz raus aus den geschädigten Fassaden. Zur Salzreduktion greifen die Spezialisten für Steinsanierung auf ein modernes Kompressenverfahren zurück. „Die Methode der Kompressenentsalzung wenden wir an, um bauschädliche Salze im oberflächennahen Bereich poröser mineralischer Baustoffe, wie sie häufig bei historischen Bauwerken oder bei Denkmalen zu finden sind, zu reduzieren“, so Hellwig. Wie eine Wundkompresse, die eine Wunde abdeckt und Wundflüssigkeit aufsaugt, saugen diese Kompressen für Natursteine gelöste Salze aus der Oberfläche heraus. Von den rund 60.000 Quadratmeter Fassadenfläche, die die Beschäftigten von Niederberger Duisburg jeden Monat zwischen März und November reinigen, sind durchschnittlich etwa 6000 Quadratmeter solche Spezialfälle.