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16.02.2022 | Allgemeine Meldungen

ifo Institut: Gewalt der Fußballfans kostet 44 Millionen Euro jährlich

An Tagen mit Spielen des deutschen Profifußballs steigt die Zahl der Gewaltdelikte in den jeweiligen Städten um ein Fünftel. Zu diesem Ergebnis kommt das ifo Institut nach Auswertung der polizeilichen Kriminalstatistik.

„Fußballspiele der ersten bis dritten Liga führen dort zu 21,5 Prozent mehr Gewalttaten, als an den jeweiligen Wochentagen sonst zu erwarten sind“, sagt Helmut Rainer, Leiter des ifo Zentrums für Arbeitsmarkt- und Bevölkerungsökonomik. Für den betrachteten Zeitraum von 4,5 Jahren schätzt das ifo Institut die Zahl auf 38.268 einfache Körperverletzungen im Zusammenhang mit Fußball. Das verursacht Kosten von rund 194 Millionen Euro bei der Polizei, den Staatsanwaltschaften, bei den Gerichten, durch Verdienstausfall und durch Krankenbehandlungen. Jährlich entspricht das rund 44 Millionen Euro.

Besonders groß ist der Zuwachs an Gewalt an Derby-Spieltagen sowie jeweils am Freitag, Sonnabend und Sonntag. „Opfer sind vor allem junge Männer im Alter von 18 bis 29 Jahren. Doch beinahe ein Fünftel der zusätzlichen Gewalt an Spieltagen lässt sich durch Angriffe auf Polizisten erklären“, sagt Rainer. Fast 70 Prozent der Opfer waren den Tätern vor der Straftat unbekannt.

„Nicht Ereignisse während der Spiele oder die Spiel-Ergebnisse sind der Auslöser, sondern die Suche nach Anerkennung als Mitglied einer Fangruppe“, erklärt Rainer. Fangruppen der gegnerischen Mannschaft und die Polizei würden als bedrohliche Fremdgruppen wahrgenommen, gegen die der eigene Ruf verteidigt werden müsse.

Die Autoren analysierten Datensätze aus Gemeinden in Deutschland im Zeitraum vom Januar 2011 bis zum Mai 2015. Die registrierten Gewalttaten stammen aus der polizeilichen Kriminalstatistik. Neben typischen Fußballdaten, wie Ergebnis und besonderen Spielereignissen, wurden auch Wettquoten, Wetterdaten, saisonale Effekte und Bevölkerungsindikatoren einbezogen.