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15.12.2022 | Personalwesen

Ruth Brand wird Präsidentin des Statistischen Bundesamtes

Das Statistische Bundesamt (Destatis) bekommt zum 1. Januar 2023 eine neue Leitung: Der Bundespräsident hat heute Dr. Ruth Brand zur Nachfolgerin des bisherigen Präsidenten Dr. Georg Thiel, der zum Jahresende 2022 in den Ruhestand geht, ernannt.

Statistisches Bundesamt in Wiesbaden (Bild: Destatis)

Die promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin war bereits in den Jahren 2001 bis 2020 im Statistischen Bundesamt tätig, zuletzt als Leiterin der Abteilung „Gesundheit, Soziales, Bildung und Private Haushalte“. Seit April 2020 leitet sie das Beschaffungsamt des Bundesinnenministeriums (BMI). Nun kehrt Ruth Brand als zweite Präsidentin in der fast 75-jährigen Geschichte des Statistischen Bundesamtes zurück. Ruth Brand wird ab 1. Januar 2023 auch die Bundeswahlleitung von Georg Thiel übernehmen.

Die Arbeit des Statistischen Bundesamtes ist unverzichtbarer Bestandteil einer validen Willensbildung in Politik, Wissenschaft und Gesellschaft

Der scheidende Präsident Georg Thiel wurde im Oktober 2015 zunächst zum Vizepräsidenten der Behörde und stellvertretenden Bundeswahlleiter berufen, im November 2017 schließlich zum Präsidenten des Statistischen Bundesamtes und zum Bundeswahlleiter ernannt.

In seine Zeit als Präsident und Bundeswahlleiter fielen die Europawahl 2019 und die Bundestagswahl 2021 sowie die klare Ausrichtung auf die Digitalisierung der Statistik. So konnte das Statistische Bundesamt in der Corona-Pandemie den Bedarf an sehr aktuellen Daten als Grundlage für faktenbasierte Entscheidungen zur Krisenbewältigung decken – etwa durch neue, hochaktuelle Indikatoren und die beschleunigte Veröffentlichung von Statistiken in den Bereichen Wirtschaft und Gesundheit. Neue nutzerorientierte Datenangebote wie das Dashboard Deutschland, das Daten der amtlichen Statistik und weiterer Datenanbieter bündelt, geben jederzeit einen fundierten Überblick über die aktuelle Lage in den Themenbereichen Wirtschaft und Finanzen sowie Gesundheit und Mobilität. Darüber hinaus liefert der von Thiel initiierte Newsroom zusammen mit den Fachstatistikerinnen und -statistikern tagtäglich die Daten aus knapp 400 Statistiken zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Fragestellungen.

Thiel sieht das Statistische Bundesamt gut aufgestellt für die Zukunft und die gestiegenen Anforderungen auf dem Datenmarkt: „Gerade in Krisenzeiten wird deutlich, wie wichtig aktuelle und qualitativ hochwertige Statistikdaten für faktenbasierte Entscheidungen in einer Demokratie sind. Die amtliche Statistik muss sich in einem solchen Umfeld weiterentwickeln und sich über die Statistikproduktion hinaus auch als digitaler Informationsdienstleister beweisen. Um aktuelle Datenbedarfe zu decken, müssen wir neue Datenquellen erschließen und mit unserer Datenkompetenz themenorientiert zusammenführen. Das ist uns in den vergangenen Jahren gelungen.“

Ruth Brand kennt das Statistische Bundesamt aus fast 20-jähriger Tätigkeit

Ruth Brand wird nach Hildegard Bartels, die von 1972 bis 1980 das Amt leitete, die zweite Frau an der Spitze des Statistischen Bundesamtes sein. Sie wird die zwölfte Person als Präsidentin oder Präsident in der fast 75-jährigen Geschichte der Behörde sein, die an den Standorten Wiesbaden, Bonn und Berlin gut 2 400 Mitarbeitende zählt.

Brand begann ihre berufliche Karriere an der Universität Hannover, bevor sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der damaligen Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg wurde. Im Jahr 2001 folgte der Wechsel ins Statistische Bundesamt nach Wiesbaden, wo sie sich zunächst der faktischen Anonymisierung von statistischen Einzeldaten widmete. Danach war sie viele Jahre in der Landwirtschaftsstatistik am Standort Bonn tätig, bevor sie die Leitung der sowohl in Wiesbaden als auch in Bonn ansässigen Abteilung „Gesundheit, Soziales, Bildung und Private Haushalte“ übernahm. Hier setzte sie sich unter anderem für eine stärkere Standardisierung der Statistikproduktion ein und trieb die Modernisierung der Statistik voran.

Ruth Brand sagt in einer ersten Stellungnahme: „Ich freue mich auf die neue Aufgabe und bedanke mich für das Vertrauen. Als Präsidentin will ich die Entwicklung des Statistischen Bundesamtes zu einem für die unterschiedlichen Nutzendengruppen attraktiven Dienstleister weiter vorantreiben, denn vor uns liegen große Aufgaben: Wir befinden uns mitten in einer tiefgreifenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Transformation. Wirtschaft, Politik und Gesellschaft benötigen laufend leicht zugängliche, qualitativ hochwertige Daten für eine faktenbasierte Politik und eine wissensbasierte Demokratie. Entscheidend für das Gelingen unserer Arbeit sind die Kompetenzen und die Motivation der Beschäftigten, die notwendigen Transformationsprozesse aktiv zu gestalten. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ich im Statistischen Bundesamt auf ein starkes Team bauen kann und freue mich darauf, die Weiterentwicklung der amtlichen Statistik zusammen mit den Beschäftigten und den deutschen und internationalen Statistikpartnern zu gestalten. Ich danke Dr. Georg Thiel für das Geleistete bei der Neuausrichtung des Amtes und für seine Verdienste um die amtliche Statistik in Deutschland.“

Neue Präsidentin des Statistischen Bundesamtes wird auch Bundeswahlleiterin

Ruth Brand wird neben ihrem neuen Amt als Präsidentin des Statistischen Bundesamtes auch das Amt der Bundeswahlleiterin übernehmen – ein Amt, mit dem die Präsidenten beziehungsweise Präsidentinnen des Statistischen Bundesamtes bereits seit 1953 betraut werden. Als Bundeswahlleiterin ist Brand verantwortlich für die ordnungsgemäße Organisation und Durchführung der Wahlen zum Europäischen Parlament und zum Deutschen Bundestag und sitzt der Wahlkreiskommission vor.