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04.08.2022 | Kommunaltechnik, Nutzfahrzeuge - Elektro-Mobilität

Die Branche der Kommunalfahrzeugtechnik organisiert sich in einem Weiterbildungsverbund

Die Transformation der Fahrzeugindustrie durch Digitalisierung, Automatisierung und den Ausbau alternativer Antriebe wird auch die Arbeitsprozesse in Betrieben nachhaltig verändern.

BMAS-Förderlogo - © Bundesministerium für Arbeit und Soziales

Der durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderte Weiterbildungsverbund (WBV) Kommunalfahrzeugtechnik hat im Juni 2022 seine Arbeit aufgenommen und wird kleine und mittlere Unternehmen dabei unterstützen, sich stärker miteinander zu vernetzen und zu kooperieren. In der Projektlaufzeit von zweieinhalb Jahren entwickelt der WBV Kommunalfahrzeugtechnik zudem drei Arbeitspakete zu Kompetenzmanagement, Learning-Management-System (LMS) und Nachhaltigkeit.

Gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales wird die AKT Akademie für Kommunalfahrzeugtechnik GmbH gemeinsam mit dem Verband der Arbeitsgeräte und Kommunalfahrzeug-Industrie e.V. (VAK) und etwa zehn Pilotunternehmen den WBV Kommunalfahrzeugtechnik aufbauen.

VAK-Präsident Oliver Dippold begrüßt den WBV Kommunalfahrzeugtechnik als Chance für kommunale Betriebe, sich rechtzeitig mit zukünftigen Herausforderungen auseinanderzusetzen: „Die Branche befindet sich in einer schwierigen Situation. Es sind nicht nur die Lieferketten, die uns große Sorgen bereiten, sondern es fehlt an allen Ecken und Enden an qualifiziertem Personal. Wir werden viel mehr in die Aus- und Weiterbildung des Personals investieren müssen. Da kommt der Weiterbildungsverbund gerade zur richtigen Zeit.“

Mit einem internen Kompetenzmanagement und Weiterbildungsmaßnahmen bleiben Unternehmen wettbewerbsfähig

Der Arbeitsmarkt ist durch fehlende Fachkräfte angespannt. Hierdurch wird einerseits die Suche nach neuen Mitarbeitenden erschwert, andererseits ist es deshalb umso bedeutsamer, Angestellte im eigenen Unternehmen zu halten. Um gegenüber Großkonzernen konkurrenzfähig zu bleiben, sollten Betriebe ihre Beschäftigten zielgerichtet schulen. Auch ein stärker entwickeltes Kompetenzmanagement im Unternehmen selbst kann in dieser von Wandel und Krisen geprägten Zeit die eigene Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. So kann Weiterbildung punktgenau und nicht nach der Gießkanne ansetzen.

Um Personalengpässe langfristig zu vermeiden, bestehende Mitarbeitende zu halten und die Arbeitgeberattraktivität zu steigern, ist die Pflege der eigenen Wissens- und Kompetenzbestände essenziell. Mit einem HR-Expertenkreis hilft Marko Andrijanic vom WBV dabei, die unternehmenseigenen Potenziale zu erkennen und Beschäftige auf die neuen beruflichen Anforderungen vorzubereiten.

Weiterbildungen lassen sich mittels E-Learning passend in den Unternehmensalltag integrieren

Betriebe können ihre Beschäftigen häufig nur schwer für einen längeren Zeitraum von Arbeiten freistellen. Aber Weiterbildung benötigt Zeit. Hier sollen Learning-Management-Systeme (LMS) und Learning-Experience-Plattformen (LXP) Abhilfe schaffen. Derlei auf die Branche angepasste Systeme gibt es bisher jedoch noch nicht.

Im Bereich LMS entwickelt Tamar Kanchashvili vom WBV Kommunalfahrzeugtechnik eine E-Learning-Plattform, die auf die Bedürfnisse von Unternehmen und Nutzenden zugeschnitten ist und die Weiterbildungsmöglichkeiten transparenter gestaltet. Einzelne Kurse werden anspruchsvolle Themen wie die nationale Wasserstoffstrategie, Sensortechnik, Energiespeicherung, Prozessautomatisierung, Disruption, Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) verständlich darstellen und für einen größeren betrieblichen Kreis zugänglich sein. Lernen lässt sich dabei individuell und flexibel hinsichtlich Ort und Zeit.

Ein branchenspezifischer Nachhaltigkeitsindex kann Unternehmen künftig als Wegweiser hinsichtlich einer nachhaltigen Betriebsführung dienen

Spätestens seit der Verabschiedung der Sustainable Developement Goals (SDGs) im Jahr 2016 ist die Umsetzung einer nachhaltigen Lebensweise dringlicher denn je. In vielen Unternehmen finden bereits Nachhaltigkeitsaktivitäten statt. Die interne Kommunikation hinsichtlich Nachhaltigkeit gestaltet sich häufig jedoch noch schwierig. Auch Vergleiche zwischen Betrieben in Bezug auf Nachhaltigkeitsstrategien lassen sich aktuell nicht ohne größere Anstrengungen anstellen. Hier können Nachhaltigkeitskennzahlen hilfreich sein, mit denen sich Zusammenhänge zwischen Nachhaltigkeit und wirtschaftlichem Erfolg herstellen und diese als Lernerlebnisse aufbereiten lassen. Im Arbeitspaket ‚Nachhaltigkeit‘ entwickeln die VAK-Junioren und der PEM-Lehrstuhl an der RWTH Aachen einen branchenspezifischen Nachhaltigkeitsindex bzw. ein Label, das kleinen und mittleren Unternehmen zur Orientierung dienen kann.

Mitwirkung erwünscht

Es können nur noch wenige Unternehmen aus der Branche in das Projekt aufgenommen werden. Eine Mitwirkung lohnt sich aber. Jedes Unternehmen wird umfänglich beraten und erhält Impulse zur Sicherung seiner Zukunftsfähigkeit.