Public Manager
22.11.2021 | Veranstaltungen und Wettbewerbe

Zukunft wird in den Kommunen gemacht!

Handlungsfähige Kommunen sind das Fundament der Demokratie. Unter diesem Motto trafen sich am 18. und 19. November fast 80 Junge Bürgermeister*innen in Berlin zu ihrer ersten Jahrestagung.

v.l.n.r. Matthias Beer, 1. Bürgermeister, Markt Beratzhausen; Michael Salomo, Oberbürgermeister Heidenheim, Sprecher des Netzwerks; Henning Witzel, Leiter Hautstadtbüro Netzwerk Junge BM; Carsten Maschmeyer, Unternehmer und Investor; Ralph Spiegler, Präsident DStGB; Alfons Riedl, Präsident Österreichischer Gemeindebund. (Foto © NJB / Dirk Bleicker)

“Man hört es am Geräuschpegel – ihr habt den persönlichen Austausch vermisst“, begrüßte Michael Salomo, Sprecher des Netzwerks und Oberbürgermeister von Heidenheim die Amtskolleg*innen und stellte fest: „Ihr seid es, die der Politik täglich ein Gesicht verleihen“.

Insgesamt kamen über 150 Teilnehmer*innen und Gäste zu der zweitägigen Veranstaltung ins Palais der Kulturbrauerei Prenzlauer-Berg. Schon vor Wochen hatte man sich für strenge 2G Regeln entschieden, nun ergänzt durch tagesaktuelle Schnelltests.

Kommunalen Interessen mehr Gehör verschaffen

Zum Netzwerkabend am Donnerstag hatten die Jungen Bürgermeister*innen auch die jungen Bundestagsabgeordneten eingeladen: Ein Brückenschlag zwischen junger Politik aus Bund und Kommunen. Zahlreiche Abgeordnete waren der Einladung gefolgt.

DStGB-Präsident Ralph Spiegler hob in seiner Begrüßung die Bedeutung des Austauschs hervor: “Lasst uns darüber reden, wie wir kommunalen Interessen mehr Gehör im Bund verleihen“. Er selbst war auch mit Anfang 30 schon Bürgermeister. „Ich wünschte, es hätte damals so einen Kreis gegeben“ so Spiegler beim Blick zurück.

Alfred Riedl, Präsident des Österreichischen Gemeindebundes betonte, Bürgermeister seien „die Manager des guten Zusammenlebens“ und stellte fest: “Die Krise zeigt, dass ohne die Gemeinden fast nichts geht, mit den Gemeinden alles“.

Den Höhepunkt des Abends bildete dann der Dinner Talk zwischen Stargast Carsten Maschmeyer und Matthias Beer, erster Bürgermeister im bayerischen Beratzhausen. Beer bedankte sich im Anschluss beim Höhle-der-Löwen Investor „für die tiefen und sehr persönlichen Einblicke in ihr Leben, auch auf die Schattenseiten. Danke auch für die Botschaften an uns Bürgermeister, dass man auch Schwächen zeigen darf/soll und dass auch Freunde, Familie und Gesundheit ein elementarer, nicht zu vernachlässigender Teil von Erfolg sind“.

Erstmals trafen sich bei der Jahrestagung auch die beiden jüngsten hauptamtlichen Bürgermeister aus Deutschland und Österreich. Henning Evers (*1996) seit dem 1.November neuer Samtgemeindebürgermeister im Niedersächsischen Hankensbüttel und Fabio Halb (*1997), schon seit drei Jahren Bürgermeister der Gemeinde Mühlgraben im Burgenland.  

Themen, die für die Zukunft wichtig sind

Der Freitag war vollgepackt mit Workshops und Podiumsdiskussionen. Bürgermeisterin Maria Weber aus Stammham in Bayern fasste zusammen: „Sehr spannende Themen wurden angepackt - vom Bewerkstelligen des Fachkräftemangels bis zu den kommunalen Entwicklungsstrategien gegen den Klimawandel“. Sicherlich eines der Highlights: Der Vortrag und die anschließende Diskussion mit Dr. Katja Horneffer, Chefin der ZDF-Wetterredaktion.

Weiter Workshops drehten sich um die Themen Digitalisierung, Bürgerbeteiligung und Bürokratieabbau. Aber auch der Umgang mit der zunehmenden Gewalt gegen Kommunalpolitiker*innen wurde angesprochen. Zukunftsforscher Daniel Dettling betonte in seinem Impuls im Workshop „Vorbild sein“, dass es die Bürgermeister*innen seien, die beim Megatrend Glokalisierung die Vorbildrolle einnehmen werden. Fazit fast aller Diskussionen war, dass auf kommunaler Ebene die Umsetzung der Zukunftsthemen nicht wie bisher von der finanziellen Handlungsfähigkeit der Städte und Gemeinden abhängen darf.

Netzwerksprecher Michael Salomo stellte beim Abschied am Freitagnachmittag zufrieden fest: „Wir nehmen uns Zeit für Themen, die für die Zukunft wichtig sind“.

Auch Bürgermeister Dominik Brasch aus Bad Soden-Salmünster freute sich über die zwei inspirierenden Tage mit den Kolleg*innen aus Deutschland und Österreich. „Als wir das Netzwerk 2019 in Bad Soden-Salmünster gegründet haben, hätte ich nicht erwartet, dass es sich so stark entwickelt. Nun geht's motiviert und müde wieder nach Hause“.