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10.03.2021 | Energie

Erneuerbare Energie aus baden-württembergischen Wäldern

Rund 16 Prozent der Heizwärme in Baden-Württemberg stammen aus erneuerbaren Quellen. Dieser Anteil lässt sich durch die Nutzung von Holz deutlich erhöhen. Darauf weisen der Holzenergie-Fachverband Baden-Württemberg (HEF) und die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg (Plattform EE BW) hin.

Bildquelle: STEAG New Energies GmbH

„Die Potenziale von Holz werden häufig unterschätzt und nicht genutzt. Für eine klimafreundliche Wärmeversorgung spielt Holz jedoch eine wichtige Rolle“, erklärt Prof. Dr. Harald Thorwarth, Vorsitzender des HEF, im Vorfeld des internationalen Tags des Waldes am 21. März 2021. Die nachwachsende Ressource lässt sich in Holzheizkraftwerken effizient in Heiz- und Prozesswärme wandeln und über Wärmenetze klimafreundlich zum Verbraucher transportieren. Für die Wärmeerzeugung werden keine hochwertigen Hölzer, sondern Reststoffe aus der Waldpflege verwendet. Energieholz beeinträchtigt damit weder wichtigen Lebensraum noch die Verwendung des Rohstoffs für Holzprodukte. Kommunen können mit Holz die verpflichtende kommunale Wärmeplanung vorantreiben und die Wirtschaft vor Ort stärken.

„Wir müssen schleunigst die Wärmewende voranbringen, wenn wir es mit dem Klimaschutz ernst meinen“, appelliert Franz Pöter, Geschäftsführer der Plattform EE BW. Dabei gilt es vielerorts, bestehende Öl- und Gasheizungen möglichst rasch zu ersetzen. Optionen für eine klimafreundliche Wärmeversorgung bietet derzeit neben Wärmepumpen, Solarthermie und Erdwärme vor allem die Holzenergie. Der Rohstoff lässt sich entweder direkt in modernen Holzzentralheizungen nutzen oder in Holzheizkraftwerken auf besonders effiziente Weise zu Heizwärme und Prozessenergie verarbeiten. Wärmenetze transportieren die erzeugte Wärme dann an Ein- und Mehrfamilienhäuser, Gewerbe und Industrie.

Kommunen profitieren von erneuerbarer Wärme aus Holz

Energieholz für die Wärmeerzeugung stammt typischerweise aus Abfallstoffen wie Ernterückständen oder minderwertigem Sturm- und Käferholz. „Daraus ist keine höherwertige Verwendung möglich“, erklärt Prof. Dr. Harald Thorwarth. Restholz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern für die Wärmeversorgung zu nutzen, habe zudem weitere Vorteile: Das Energieholz kann meist direkt in der Region genutzt werden. Das verhindert lange Anfahrtswege und hohe CO2-Emissionen. Pflege und Erhalt der Wälder sowie die Nutzung von Holz als Baustoff und Brennstoff gehen Hand in Hand. Besonders im ländlichen Raum sind Forst- und Holzwirtschaft ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Zusätzlich werden Kosten für Energieimporte in Form von Öl und Gas umgewandelt in regionale Wertschöpfung. Davon profitieren Bürger und Kommunen.

Im Rahmen der seit diesem Jahr verpflichtenden kommunalen Wärmeplanung müssen Städte mit über 20.000 Einwohnern die ihnen zur Verfügung stehenden erneuerbaren Energiepotenziale analysieren. „Dabei sollten sie ein besonderes Augenmerk auf die Holzressourcen in ihrem Einzugsgebiet legen. Holz ist an vielen Orten in höherem Maße verfügbar, als es bislang genutzt wird. Das zeigen regelmäßig erhobene Statistiken“, so Thorwarth. „Freie Nutzungspotenziale für einen Umstieg von fossilen Brennstoffen auf Holz gibt es also.“

Energieholz stammt meist aus nachhaltiger Bewirtschaftung

Dem Wald kommt aufgrund seiner Funktionen für den Klima- und Naturschutz sowie als Ressource für die Nutzung als Bau- und Brennstoff enorme Bedeutung zu. „Immer lauter werdende Kritiker der Waldwirtschaft und insbesondere der Holzenergiebranche ignorieren die Existenz einer nachhaltigen Wirtschaftsweise, wie sie in unseren heimischen Wäldern praktiziert wird. Heimisches Energieholz wird auf verantwortungsvolle und nachhaltige Art und Weise produziert und genutzt“, so Franz Pöter. „Unsere heimischen Wälder und Landschaften können hier einen wichtigen Beitrag zur klimafreundlichen Versorgung leisten. Sie sind Rohstoffquelle, Naturraum und Erholungsgebiet zugleich und schaffen die Grundlage für regionale Wertschöpfung.“