Public Manager
30.04.2021 | Baustoffe, Gebäudemanagement, Gebäudesanierung

Dramatische Lieferengpässe und explodierende Preise für Baumaterial

Holz, Dämmstoffe, Kunststoffrohre und Stahl werden auf Baustellen immer knapper und teurer. Dies bestätigen derzeit auch die Mitglieder des BFW Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland. Dadurch wird der Bau dringend benötigter neuer Wohnungen erheblich gefährdet. Außerdem droht ein weiterer erheblicher Preisschub. Der BFW fordert von der Politik ein Notfallprogramm.

BFW-Geschäftsführer Gerald Lipka (Foto: BFW)

„Für die Mitgliedsunternehmen des BFW sind Materialmangel und explodierende Preise um bis zu 50 Prozent derzeit das Problem Nummer 1“, erklärte BFW-Geschäftsführer Gerald Lipka nach einer Umfrage unter den Mitgliedern in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. In manchen Fällen sei mit erheblichen Verzögerungen der Baufertigstellung zu rechnen.

Ursache der Knappheit sei unter anderem die nach Corona stark gewachsene Nachfrage nach Baumaterial auf dem Weltmarkt, vor allem aus China und den USA. Beide Länder kauften inzwischen verstärkt Holz in Europa ein. Dies habe mit Hochwasser und dem erneuten Wintereinbruch in Teilen der Vereinigten Staaten aber auch mit dem Wiederanspringen der Konjunktur in China nach dem Abebben der dortigen Coronawelle zu tun. 

Die Auswirkungen seien auf den Baustellen in ganz Deutschland zu spüren. Für das Bauhandwerk sei dies ein großes Problem, weil vielen Betrieben die Arbeit ausgehe, wenn sie kein Baumaterial bekommen. Verzögerungen im Ablauf bei einem Handwerker wirken sich auch auf die folgenden Gewerke aus. Für Bauträger und Projektentwickler sei die Lage ebenfalls sehr schwierig, weil die Gebäude dann später bezogen werden können und die kalkulierten Verkaufspreise überschritten werden. Damit drohten erhebliche Verluste. Insgesamt könne dies den Wohnungsbau spürbar dämpfen, weil diesen Unternehmen, dann das notwendige Kapital zur Finanzierung der nächsten Projekte fehlt.  

Bund, Länder und Kommunen müssten sich jetzt mit der Immobilienwirtschaft zusammensetzen, um Bauherren, Handwerkern und Verbrauchern mit einem Notfallprogramm bei der Lösung dieses Problems zu helfen. Denn für keinen der am Bau Beteiligten war diese Corona-bedingte Beeinträchtigung der Lieferketten mit ihren finanziellen Folgen vorhersehbar. „Wenn dies nicht geschieht, droht der Konjunkturmotor Bauen ins Stottern zu geraten. Dies kann niemand ernsthaft wollen“, so Lipka.