Public Manager
05.10.2020 | Verwaltungsmodernisierung, Verwaltungsorganisation

KGSt und Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin veröffentlichen E-Book

Mit Erlass der EU-Richtlinie 2011/85/EU hat die Europäische Kommission die Voraussetzungen für eine Harmonisierung des Rechnungswesens im öffentlichen Sektor in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union geschaffen.

Laut Eurostat eignen sich für zukünftige „European Public Sector Accounting Standards (EPSAS)“ die „International Public Sector Accounting Standards (IPSAS)“, da sie derzeit das einzig erprobte, internationale System zur Rechnungslegung für den öffentlichen Bereich sind. Die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) hat sich gemeinsam mit der Stadt Leverkusen und der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin mit der exemplarischen Umrechnung eines doppischen Jahresabschlusses nach IPSAS befasst und die Ergebnisse als E-Book veröffentlicht. Die Erkenntnisse zum Umrechnungsprozess werden für die Einführung zukünftiger europäischer Standards wegweisend sein.

Eurostat hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Aktivitäten zur Einführung von EPSAS unternommen. Unter anderem wurde im Rahmen von Ausschreibungen die freiwillige Einführung der Periodenrechnung in den Mitgliedsstaaten gefördert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: So ist nach Auswertung einer PWC-Studie auf Zentralstaatsebene die Buchführungsreife innerhalb der EU für eine vollständige Anwendung der IPSAS von 51 auf 65 Prozent gestiegen. Ähnlich sieht es auf Ebene der Länder (State Government) aus. Für den kommunalen Bereich wurde sogar ein Anstieg von 64 auf 75 Prozent verzeichnet.

Vor diesem Hintergrund hat die KGSt gemeinsam mit der Stadt Leverkusen und der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin ein Projekt zur Umrechnung eines kommunalen Jahresabschlusses nach IPSAS durchgeführt. Der Schwerpunkt der Untersuchung lag dabei auf der Analyse der Veränderungen in der Bilanz, der Ergebnis- und Finanzrechnung bei der Anwendung der IPSAS. Wesentliche Abweichungen ergaben sich vorwiegend auf der Passivseite der Bilanz, insbesondere bei den Pensionsrückstellungen und dem Eigenkapital.

Aus der Umrechnung des doppischen Jahresabschlusses wurden Rückschlüsse für die Einführung von EPSAS gezogen. Dies betrifft z. B. die Reduzierung von Wahlrechten bei der Bewertung von Vermögen und Verbindlichkeiten, der Verzicht auf Einsatz von statistischen Modellen bei Erträgen aus einseitigen Leistungsbeziehungen und der Festlegung eines Zinssatzes für Bewertungen.

Um einen möglichen Umstellungsprozess auf kommunaler Ebene besser begleiten zu können, wurde eine Checkliste entwickelt. Darin werden die wesentlichen Merkmale einer Umstellung zusammenfasst. Zusätzlich enthält das E-Book eine Darstellung der Aktivitäten zur Einführung der EPSAS auf europäischer Ebene.

Mitglieder der KGSt können das E-Book im KGSt® -Portal (1. Link) kostenlos unter dem 2. Link herunterladen.

Nicht-Mitglieder können es direkt über den Kommunal- und Schulverlag unter der ISBN-Nummer 978-3-8293-1570-8 beziehen.