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06.11.2020 | Energie

Nationaler Wasserstoffrat - Positionspapier zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft

Am 10. Juni 2020 hat die Bundesregierung die Nationale Wasserstoffstrategie (NWS) verabschiedet. Der Stand der Umsetzung und Zielerreichung der NWS wird von dem Staatssekretärsausschuss für Wasserstoff der betroffenen Ressorts begleitet und gemonitort. Der Ausschuss entscheidet auch über die Weiterentwicklung und Umsetzung der Strategie.

Der Staatssekretärsausschuss wird dabei von dem Nationalen Wasserstoffrat (NWR) begleitet, der den Staatssekretärsausschuss durch Vorschläge und Handlungsempfehlungen berät. 

Im Kontext der deutschen EU-Ratspräsidentschaft und insbesondere des European Green Deal fordert der Wasserstoffrat die Bundesregierung nun auf, die folgenden Ziele gleichwertig zu verfolgen. Der NWR hält dabei den Zeitraum bis zum Jahr 2030 für die entscheidende Etappe bei der Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft:  

  1. Ziel: Gesamteuropäischer Ansatz - mit der deutschen und der europäischen Wasserstoffstrategie wurde ein Bekenntnis zur Schlüsselrolle von Wasserstoff für die erfolgreiche Umsetzung der globalen Klimawende abgegeben. Ziel der deutschen EU-Präsidentschaft in Bezug auf Wasserstoff sollte es sein, möglichst viele Mitgliedsstaaten zu vereinen und einen breiten Konsens für eine konsequente Umsetzung auf europäischer Ebene zu nutzen.
  2. Ziel: Europäischer Binnenmarkt und einheitliche Klassifizierung - Grundvoraussetzung für zeitnahe private Investitionen in die Wasserstofftechnologien ist die Schaffung klarer Rahmenbedingungen, die Schaffung eines europäischen Binnenmarktes steht an vorderster Stelle. Weiter sollten sowohl die Klassifizierung als auch die technischen Regeln und Standards auf europäischer Ebene klar definiert und harmonisiert werden.
  3. Ziel: Aufbau von Infrastruktur - für die Errichtung großskaliger Wasserstoffanwendungen ist eine frühzeitige Initiierung der notwendigen Infrastrukturanpassungen notwendig.
  4. Ziel: Nachfragehochlauf initiieren - um kurz- und mittelfristig Skaleneffekte zu erreichen, muss eine entsprechende Nachfrage generiert werden.
  5. Ziel: Energiepartnerschaften - die europäische Wasserstoffstrategie betrachtet die globale Komponente bisher noch zurückhaltender als die deutsche Wasserstoffstrategie. Die Etablierung von internationalen Projekten und Energiepartnerschaften sollte durch die Bundesregierung während der Ratspräsidentschaft forciert werden.
  6. Ziel: Finanzierungsinstrumente - für eine erfolgreiche Umsetzung der in der europäischen Wasserstoffstrategie genannten Zielsetzungen ist die Entwicklung von Finanzierungsinstrumenten essenziell.
  7. Ziel: Forschungsförderung von Schlüsseltechnologien - um eine wettbewerbsfähige Wasserstoffwirtschaft mit marktfähigen Produkten in Europa zu etablieren, sollte die Förderung zur Erforschung und Entwicklung von Technologien zur Wasserstofferzeugung und -anwendung weiter forciert werden.