NABU: Lkw-Verkehr zügig elektrifizieren
Anlässlich des heutigen Nutzfahrzeuggipfels des Bundesverkehrsministeriums fordert der NABU mehr Engagement der Bundesregierung bei der Elektrifizierung des Straßengüterverkehrs.
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller kommentiert: „Es ist völlig unverständlich, dass die Umweltverbände nicht zu diesem Gipfel geladen wurden. Denn der Lkw hat ein gewaltiges Klimaschutzproblem. Ohne eine zügige Abkehr vom Diesel und die konsequente Umstellung auf elektrische Antriebe sind CO2- und Luftschadstoffemissionen des Straßengüterverkehrs nicht in den Griff zu kriegen. Technische Alternativen wie insbesondere der batterieelektrische Antrieb, aber auch die Wasserstoff-Brennstoffzelle sowie der Oberleistungs-Lkw stehen bereit und müssen zeitnah in relevanten Stückzahlen in den Markt kommen. Dafür brauchen wir die entsprechende Ladeinfrastruktur und verbesserte Rahmenbedingungen, etwa in Form einer CO2-abhängigen Maut. Vergünstigungen wie das Dieselprivileg und die Förderung von LNG-betriebenen Lkw hingegen müssen unverzüglich beendet werden.“
Selbstverständlich gelte es nach wie vor, primär die Vermeidung unsinniger Verkehre sowie eine Verlagerung auf umweltfreundlichere Verkehrsträger wie die Bahn voranzutreiben. Damit allein sei es aber nicht getan, weil damit zu rechnen ist, dass weiterhin erhebliche Mengen an Gütern auch per Lkw transportiert werden. Diese Fahrzeuge auf emissionsfreie Antriebe umzustellen, sei deshalb ein zentraler Hebel der nationalen und europäischen Klimaschutzbemühungen.
Daniel Rieger, Leiter Verkehrspolitik NABU: „Die Bundesregierung muss jetzt mit Nachdruck den Aufbau von Ladeinfrastruktur für batterieelektrische Lkw vorantreiben. Gerade im Verteilverkehr bis 26 Tonnen und auf Strecken bis 400 Kilometer stehen bereits heute entsprechende Fahrzeuge mit Batterietechnik zur Verfügung. Nun müssen Betriebshöfe, Verteilzentren und Autobahnrastplätze mit einer leistungsfähigen Infrastruktur ausgestattet werden. Mit Blick auf die nach wie vor höheren Anschaffungskosten der Fahrzeuge müssen fossile Kraftstoffe verteuert und der Einsatz von Grünstrom gefördert werden, um so frühzeitig Kostenparität erreichen zu können. Zentral ist hierbei die Einführung einer CO2-Komponente als Teil der Lkw-Maut.“
Allerdings blockiere Bundesverkehrsminister Scheuer eine entsprechende Richtlinie auf europäischer Ebene und bremse damit die Umstellung auf emissionsfreie Antriebe unnötig aus. Gleichzeitig fördere das Verkehrsministerium immer noch gasbetriebene Lkw, deren Klimanutzen höchst fraglich sei. Rieger: „Der Nutzfahrzeuggipfel muss Auftakt für eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Zukunftstechnologien im Lkw-Bereich sein und sich nicht in Selbstgefälligkeit der Hersteller und Träumereien von synthetischen und Biokraftstoffen verlieren.“