Public Manager
11.05.2020 | Gebäudemanagement, Gesundheitswesen und Hygiene, Sanitär-Heizung-Klima

Problematische Trinkwasserhygiene durch COVID-19-Pandemie

Aufgrund der COVID-19-Pandemie sind seit Wochen zahlreiche gewerbliche und öffentliche Gebäude geschlossen, die Wasserleitungen sind dementsprechend nicht in Gebrauch. Das Risiko einer Verkeimung oder eines Legionellen-Befalls steigt.

Seccua Phoenix (Foto: Seccua)

Die Seccua, eine der Corporate Ventures eines der führenden Filtrationsspezialisten MANN+HUMMEL, sowie dessen Kooperationspartner Ecolab Engineering, Teil des ECOLAB Konzerns, bieten in einer Kooperation gemeinsam Lösungswege an, die die Trinkwasserhygiene für Betriebe wie Hotels und Gaststätten, aber auch öffentliche Gebäude wie Schulen, Kindertagesstätten und Sportstätten nach dem wochenlangen Corona-Shutdown gewährleisten.

Auch wenn eine Übertragung des Sars-CoV-2-Virus über die öffentliche Trinkwasserversorgung laut Umweltbundesamt höchst unwahrscheinlich ist, kann das Virus die Trinkwasserqualität in Deutschland und anderen Ländern weltweit indirekt negativ beeinflussen. Denn durch die Schließung privater und öffentlicher Gebäude waren die Räumlichkeiten und damit auch die Trinkwasserinstallationen wochenlang ungenutzt. Durch die unregelmäßige Wasserentnahme und Durchströmung der Leitungen stagnierte das Leitungswasser seither.  Das Risiko einer Verkeimung und eines Legionellenbefalls der Wasserleitungen und Installationen steigen dadurch an, denn Legionellen vermehren sich allgemein in stehendem Wasser bei Raumtemperatur überproportional.

Schon vor der COVID-19-Pandemie gab es in Deutschland laut RKI jedes Jahr über 1.000 identifizierte und gemeldete Legionellose-Fälle (1.443 Fälle in 2018), die zu über 63 Todesfällen führten (entspricht 4 Prozent). Die Dunkelziffer sehen Experten des deutschen Kompetenznetzwerks für ambulant erworbene Pneumonien (CAPNETZ) jedoch bei jährlich ca. 15.000 bis 30.000 Legionellose-Fällen, was darauf zurückzuführen ist, dass zu selten eine entsprechende Diagnostik veranlasst wird und daher viele Lungenerkrankungen nicht als Legionärskrankheit erkannt werden.
Als eine Folge des Shutdowns könnte die Anzahl der Legionellose-Fälle noch steigen. Allein in Deutschland gibt es über 8.000 Hotels, 32.000 Schulen und knapp 57.000 Kitas, die von Hygieneproblemen im Zusammenhang mit dem Corona-Shutdown betroffen sein könnten.

Bestimmungsgemäßer Betrieb von Trinkwasser-Installationen

Die deutsche Trinkwasserverordnung (TrinkwV) fordert einen „bestimmungsgemäßen Betrieb“ der Trinkwasserinstallation, dazu gehört ein regelmäßiger Wasseraustausch, welcher durch Entnahme spätestens alle 72 Stunden, gegeben ist. Ist absehbar, dass dieser Wasseraustausch nicht durch die 
normale Nutzung sichergestellt werden kann, so sind geeignete organisatorische (Spülanweisungen) oder technische Maßnahmen (zeitgesteuerte Spülvorrichtungen) zu treffen. Fehlender Wasseraustausch über mehr als 72 Stunden gilt nach DVGW 6023 als Betriebsunterbrechung. Aus Gründen der Hygiene ist es erforderlich, nach längeren Stagnationszeiten an jeder Entnahmestelle der Trinkwasser-Installation Spülungen des Leitungssystems vorzunehmen. Bei Nutzungsunterbrechungen, also Abweichungen vom bestimmungsgemäßen Betrieb, von mehr als vier Wochen und bis zu sechs Monaten sind vor Wiederinbetriebnahme neben der ordnungsgemäßen Spülung mikrobiologische Untersuchungen sowie ggf. weitere Maßnahmen zur Wiederherstellung des hygienisch unbedenklichen Zustands nötig. Der Zeitrahmen von mehr als vier Wochen ist bei den meisten Unternehmen und öffentlichen Gebäuden durch den derzeitigen Shutdown inzwischen überschritten. Das gilt für gewerbliche Räume wie Büro- und Industriegebäude, Flughafengebäude, Raststätten, Hotels und Gastronomie, Kinos und kulturelle Einrichtungen, Einkaufszentren, aber auch öffentliche Gebäude wie Schulen, Universitäten und andere Bildungseinrichtungen, aber unter anderem auch Kindertagesstätten, Sportstätten und Schwimmbäder, Gemeindehäuser und Kirchen.
 
Welche Maßnahmen sind vor einer Wiedereröffnung zu ergreifen?

Um die Trinkwassergüte bei Öffnung der Betriebe und öffentlichen Gebäude sicherstellen zu können und die Wiederherstellung des Status quo vor Corona oder sogar eine Verbesserung der Vorgaben der TrinkwV zu erreichen, sind eine Reihe von Sofortmaßnahmen zu ergreifen und zu dokumentieren, die auch von der Trinkwasserverordnung, der Vorschrift VDI/DVGW 6023 sowie dem DVGW Arbeitsblatt W551 beschrieben werden. So müssen an sämtlichen Entnahmestellen Spülungen mit Leitungswasser nach einem festgelegten Spülplan durchgeführt werden, der neben den Entnahmeorten auch die Spüldauer beinhaltet und sowohl im Kalt- als auch im Warmwasserkreislauf gilt. Spülpläne müssen dabei individuell erstellt werden und richten sich nach den Rohrleitungsstrecken und ihren Dimensionierungen, woraus sich das zum Hygieneerhalt mindestens auszutauschende Wasservolumen ergibt. Die Spülpläne sind zum Erhalt der Trinkwassergüte genau einzuhalten. Zudem sind ggf. Trinkwasserproben auf ihre mikrobiologische Keimbelastung hin zu analysieren. Schließlich kann eine Sofortdesinfektion des Leitungsnetzes die Hygienesituation wiederherstellen und dabei helfen das verunreinigte System wieder in einen ordnungsgemäßen Zustand versetzen.
 
Innovative Lösungen der Kooperation Seccua – MANN+HUMMEL – Ecolab Engineering

Selbst die Umsetzung eines präzise ausgearbeiteten Spülplans der Installation kann in der Praxis nicht ausreichend zuverlässig sein. Gerade in sensiblen Bereichen, in denen Risikogruppen wie ältere, krankheitsbedingt vorbelastete, geschwächte oder immunsupprimierte Menschen (d.h. Unterdrücken des körpereigenen Abwehrsystems) verkehren, muss eine hygienische Unbedenklichkeit des Trinkwassers vollumfänglich gewährleistet sein. Eine Analyse von Trinkwasserproben zeigt jedoch immer nur eine Momentaufnahme. 
 
Die Firma Seccua, an der MANN+HUMMEL seit 2019 beteiligt ist, ist globaler Innovations- und Technologieführer für standardisierte Membranfilteranlagen zur dezentralen Wasseraufbereitung. Über ihr Partnernetzwerk bietet Seccua in Kooperation mit Ecolab Engineering neben Sofortmaßnahmen unterschiedliche präventive und langfristige Lösungen zur nachhaltigen Sicherung der Trinkwasserhygiene an. Dazu zählen neben Möglichkeiten der Sofortdesinfektion der Einbau von Seccua Trinkwasserfiltrationsanlagen für den Point of Entry- und Point of Use-Bereich, was eine dauerhafte Trinkwasserhygiene in den Leitungsnetzen von Gebäuden sicherstellt. Ecolab Engineering bietet zudem Desinfektions-Dosierpumpen, Spülautomaten sowie Mess- und Regeltechnik. Mit standardisierten Lösungen zur Trinkwasserentkeimung ist Seccua seit Jahren erfolgreich im Bereich Building Technology (Gebäudetechnik: Legionellen- und Keimschutz in öffentlichen und Wohngebäuden), Commercial (Hygienesicherung im Gewerbe, Gastronomie, Hotels) und Residential (Privathaushalte).  

Das Seccua Partner System aus erfahrenen Installationspartnern in ganz Deutschland stellt neben der ordnungsgemäßen Ausführung und Dokumentation von Spülmaßnahmen auch die Lieferung und den Einbau der Anlagen von Seccua und Ecolab Engineering sowie ggf. deren Vermietung sicher.