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25.03.2020 | Energie

Tiefe Geothermie kann fossile Energieträger ersetzen

In Baden-Württemberg gibt es insbesondere im Oberrheingraben und in Oberschwaben große Potenziale für die Nutzung der Tiefen Geothermie. Sie sollen nach einem Beschluss der Landesregierung vom 24. März 2020 nun besser genutzt werden. Zu diesem Zweck erstellt das Umweltministerium eine Road Map mit verschiedenen Maßnahmen.

Bohrung für oberflächennahe Geothermie (© Bundesverband Geothermie e. V.)

„Die Entscheidung der Landesregierung für einen stärkeren Einsatz der Tiefen Geothermie ist ein starkes Signal. Die Technologie kann die Stromerzeugung grüner machen und wesentlich zum Ausstieg aus der fossilen Wärmeerzeugung beitragen“, sagt Franz Pöter, Geschäftsführer der Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg. Jetzt komme es auf die konkrete Ausgestaltung des Fahrplans an, so Pöter.

Als Tiefe Geothermie bezeichnet man die klimafreundliche Nutzung der Erdwärme aus Tiefen zwischen 400 und 4.000 Metern. Experten schätzen, dass rund zehn Prozent des deutschen Energiebedarfs geothermisch gedeckt werden können. Für den effizienten Einsatz im Wärmesektor sind Wärmenetze in den Kommunen eine zentrale Voraussetzung. „Der Ausbau der Wärmenetze muss Teil der Road Map Tiefe Geothermie sein“, fordert Pöter. „In Oberschwaben reichen die Temperaturen eher für eine Versorgung auf Quartiersebene. Die Fernwärmenetze in Karlsruhe, Mannheim und Heidelberg dagegen könnten vollständig durch Erdwärmeanlagen versorgt werden.“ Bislang werden sie aus fossilen Quellen, etwa der Abwärme aus Kohlekraftwerken, gespeist.

Der Verein wird sich aktiv in den Prozess der Road Map Tiefe Geothermie einbringen. Gemeinsam müssen die Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden, dass sich eine schlagkräftige Industrie zur Nutzung dieser bislang unterschätzten Energieressource in Baden-Württemberg entwickeln kann.

Auf der Internetseite der Plattform EE BW sind bereits einige Fakten zur Tiefen Geothermie bereitgestellt (siehe Link).