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14.06.2020 | Gesundheitswesen und Hygiene

Auswahlverfahren für bayerische Landarztquote ist abgeschlossen

Im Auswahlverfahren für die neue bayerische Landarztquote steht jetzt fest, wer einen der begehrten Medizinstudienplätze bekommen kann. Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml betonte heute am Sonntag in München:

 

„Die erfolgreichen 114 Bewerberinnen und Bewerber werden ab Montag (15. Juni) benachrichtigt. Sie erhalten damit die Möglichkeit, auch ohne Einser-Abitur Medizin zu studieren. Start ist das Wintersemester 2020/21.“

Die Ministerin fügte hinzu: „Wir brauchen mehr junge Mediziner, die sich für den Beruf des Hausarztes begeistern und ihn dort ausüben wollen, wo sie besonders gebraucht werden. Deshalb haben wir die bayerische Landarztquote geschaffen. Die erfolgreichen Bewerberinnen und Bewerber können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, auch in Zukunft eine flächendeckende und wohnortnahe hausärztliche Versorgung in ganz Bayern sicherzustellen.“

Huml unterstrich: „Das Interesse an unserem Angebot war groß: 685 junge Menschen haben sich fristgerecht beworben. Damit haben sie ihre Bereitschaft zu der Verpflichtung gezeigt, im ländlichen Raum mindestens zehn Jahre lang als Hausärztin oder Hausarzt dort tätig zu sein, wo Unterversorgung besteht oder droht. Das ist eine gute Nachricht für die wohnortnahe Versorgung auf dem Land.“

Das Auswahlverfahren wurde federführend durch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) betreut. Dr. Andreas Zapf, Präsident des LGL, erläuterte: „Gerade die Corona-Krise zeigt uns sehr deutlich, wie wichtig eine flächendeckende ärztliche Versorgung ist. Das Interesse am Arztberuf freut mich sehr. Die erfolgreichen Bewerberinnen und Bewerber entscheiden sich nun endgültig, ob sie diese Verpflichtung eingehen. Andernfalls rücken die Nächstplatzierten nach.“ Vor der Zuteilung des Studienplatzes ist ein öffentlich-rechtlicher Vertrag zu unterzeichnen.

Zu den Auswahlkriterien gehörte unter anderem das Vorliegen einer Berufsausbildung in einem Gesundheitsberuf. Am häufigsten vertreten sind bei den erfolgreichen Kandidaten Pflegefachkräfte und Notfallsanitäter. Das Durchschnittsalter liegt bei 24 Jahren, 59 Prozent sind Frauen. Außerdem kommen 61 Prozent aus Bayern.

Zu den Auswahlkriterien gehörten neben der Art und Dauer der Berufstätigkeit in einem Gesundheitsberuf auch das Ergebnis eines fachspezifischen Studieneignungstests („Medizinertest“) sowie die Art und Dauer einer geeigneten freiwilligen oder ehrenamtlichen Tätigkeit. Wegen der Corona-Pandemie hatte der Landtag im April entschieden, die als zweite Stufe des Auswahlverfahrens vorgesehenen Auswahlgespräche für den aktuellen Bewerberjahrgang entfallen zu lassen.

Huml erläuterte: „Die Corona-Pandemie stellt uns alle vor große Herausforderungen. Aber gerade der medizinische Nachwuchs soll dadurch keinen Nachteil bekommen - das wird mit dem vereinfachten Zulassungsverfahren garantiert. Ab dem Wintersemester 2021/2022 sollen die Studienplätze im Rahmen der Landarztquote dann wieder nach dem zweistufigen Modell vergeben werden. Hierfür wird das Bewerberportal wieder am 1. Februar 2021 geöffnet.“

Das Land- und Amtsarztgesetz (BayLArztG) mit der neuen Quote war am 1. Januar 2020 in Kraft getreten. Konkret werden bis zu 5,8 Prozent aller Medizinstudienplätze in Bayern für Studierende vorgehalten, die ein besonderes Interesse an der hausärztlichen Tätigkeit im ländlichen Raum haben und eine entsprechende Verpflichtungserklärung unterzeichnen.