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22.07.2020 | Allgemeine Meldungen

Studie: Kinderarmut verschärft sich

Fast drei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland wachsen in Armut auf. So steht es in einer heute veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung. Demnach fehlt es den Kindern nicht nur an Geld, sondern auch an sozialen, kulturellen und gesundheitlichen Chancen.

Der Sozialverband VdK appelliert an die Bundesregierung, Kinderarmut nicht länger hinzunehmen. VdK-Präsidentin Verena Bentele dazu:

„Der Staat ist am Zug. Kinderarmut muss im anstehenden Bundestagswahlkampf ganz oben auf die Agenda. Wir brauchen ein ganzes Bündel an Maßnahmen, um das Problem in den Griff zu kriegen. Priorität hat für uns dabei eine Tatsache: Kinder sind keine kleinen Arbeitslosen. Kinder und Jugendliche brauchen eine eigene, finanzielle Absicherung außerhalb des Grundsicherungssystems. Wir können den Armutskreislauf nur mit einer ausreichenden materiellen Absicherung durchbrechen. Jedes Kind hat ein Recht auf ein gutes Aufwachsen.“

Durch die Corona-Pandemie kann sich der Studie zufolge die Kinderarmut noch weiter verschärfen, vor allem bei Alleinerziehenden. Diese arbeiten häufiger in Teilzeit oder als Minijobber und erhalten kaum oder kein Kurzarbeitergeld. Zugleich fallen viele Unterstützungsangebote für bedürftige Heranwachsende weg. Damit diese Kinder in der Schule nicht digital abgehängt werden, fordert Bentele auch hier staatliche Unterstützung:

„Um Kindern gleiche Chancen zu garantieren, ist es auch wichtig, dass alle Kinder am digitalen Unterricht teilnehmen können. Hierfür müssen Kindern kostenlos entsprechende Geräte zur Verfügung gestellt werden. Denn Bildungsarmut führt später oft zu Einkommens- und Altersarmut. Diesen Armutskreislauf müssen wir durchbrechen."