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29.01.2020 | Energie

Strom aus Nordfriesland: SWNF vermarkten "Möhlenstrom"

Regionale Produkte bieten viele Vorteile: Sie sind beispielsweise umweltfreundlich, weil lange Transportwege entfallen und der Verbraucher kennt „seinen“ Erzeuger meist persönlich oder kann ihn zumindest leicht besuchen. Regionale Produkte unterstützen zudem die heimische Wirtschaft und sorgen für Wertschöpfung und Arbeitsplätze vor Ort, was letztlich allen in der Region zugutekommt.

(vor einer Windkraftanlage, v. l.): Colin Wulff, Vertriebsleiter der Stadtwerke Nordfriesland, Volker Storm, Geschäftsführer der Bürgerwindparks „Leckeng“ und „Schnatebüll“ und Dr. Jan Schulz, Geschäftsführer der Stadtwerke Nordfriesland freuen sich über die gemeinsame Zusammenarbeit und wollen zukünftig weitere Projekte realisieren. (Foto: Stadtwerke Nordfriesland)

Was bei der Vermarktung von heimischen Lebensmitteln und Handwerksleistungen prima funktioniert, sollte in Zeiten der Energiewende auch beim Strom möglich sein, dachten sich wohl die heimischen Stadtwerke. In Nordfriesland stehen schließlich viele Windkraftanlagen quasi vor der eigenen Haustür. Den Strom der beiden Bürgerwindparks „Leckeng“ und „Schnatebüll“ bietet der Energieversorger nun als „Karrharder Möhlenstrom“ an.

Der in den beiden Bürgerwindparks erzeugte Strom wird direkt in das Netz der Stadtwerke Nordfriesland eingespeist. Mit dem neuen Produkt haben alle Kunden so die Möglichkeit, vor Ort erzeugten Strom zu beziehen. Die Windpark-Eigner können sogar selbst erzeugten Strom nutzen. Lokaler geht Strom wohl kaum. Von jeder gelieferten Kilowattstunde wird zudem ein Teil der Einnahmen an den Bürgerwindpark ausgeschüttet und kommt somit allen Gesellschaftern, die ja für die regionale Erzeugung gesorgt haben, zugute.

„Zentrale Herausforderung war, den volatil erzeugten Strom zu unterschiedlichen Marktpreisen zu einem Endkundenprodukt ohne unterjährige Preisschwankungen werden zu lassen. Wir freuen uns, dass das nun gelungen ist.“ sagt Dr. Jan Schulz, Geschäftsführer der Stadtwerke Nordfriesland.

Colin Wulff, Vertriebsleiter bei den Stadtwerken ergänzt: „Viele Kunden warten auf so ein echtes regionales Stromprodukt. Diese Nachfragen können wir nun bedienen.“

Die insgesamt 15 Anlagen der beiden Bürgerwindparks leisten zusammen 44,3 MW. Das reicht, um 30.000 Haushalte mit Strom zu versorgen. Hersteller der umweltfreundlichen Kraftwerke mit Rotordurchmessern von bis zu 115 Metern ist der deutsche Anlagenbauer Enercon aus Aurich. Über 1.000 Gesellschafter vorwiegend aus der Region sind die Eigentümer der beiden Bürgerwindparks.

„Für uns ist das gemeinsame Projekt sehr spannend, da nun der vor Ort erzeugte Strom aus unseren Anlagen direkt verbraucht wird.“ freut sich Volker Storm, Geschäftsführer der Bürgerwindparks „Leckeng“ und „Schnatebüll“.

Die Stadtwerke Nordfriesland nehmen bei der Vermarktung von lokalem Windstrom unter Energieversorgern eine Vorreiterrolle ein. Deutschlandweit gibt es kaum ähnliche Projekte, bei denen die Gesellschafter der Anlagen direkt beliefert werden. Schon im Vorfeld haben sich 150 Interessenten auf eine Warteliste für den Möhlenstrom setzen lassen. Sieht ganz danach aus, dass auch Strom als regionales Produkt ein Erfolg wird.