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23.01.2020 | Allgemeine Meldungen

Mit Wissen zu Wertschätzung für unsere Bauern

"Stadt.Land.Du“ - unter dieser Überschrift steht die neue Reihe an Dialogveranstaltungen, mit der die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, Landwirte, Verbraucher, Verbände, Medien und Politik an einen Tisch und ins Gespräch bringen will. Ab Ende März wird das Ministerium überall verteilt in Deutschland zu Veranstaltungen einladen.

Bundesministerin Klöckner rückt Wertewandel und Wertschätzung in den Fokus (Quelle: BMEL/Gaertner/Photohek)

Der Auftakt der Reihe fand im Rahmen der Internationalen Grünen Woche statt. Dort sprach und diskutierte Julia Klöckner mit Fachleuten und Messebesuchern über Wertewandel und Wertschätzung in der Landwirtschaft. Die Veranstaltung bot Impulsreferate von Experten aus Wissenschaft, Praxis und aus dem Marketing als Schnittstelle zwischen Verbrauchern und Landwirtschaft. Das Publikum konnte sich per Live-Abstimmung und Fragen in die Debatte einbringen.   

„Die Landwirtschaft wird angegriffen, weil sich Wert und Wertschätzung entkoppelt haben“, betonte die Ministerin in ihrem Eingangsstatement. Schaue man auf die Zahlen, sei die Landwirtschaft immer weitergewachsen, habe Mehrwert geschaffen. Die Branche sei so produktiv wie nie in der Geschichte. Jeder neunte Arbeitsplatz in Deutschland hänge direkt oder indirekt mit der Land- und Ernährungswirtschaft zusammen. Trotzdem werde sie aber so kritisch gesehen wie nie zuvor. Die Erwartungen von Seiten der Verbraucher seien enorm gestiegen. „Die gesellschaftliche Wertschätzung für die Landwirtschaft, sie stagniert oder ist sogar gewichen. Das führt zu Frustration auf beiden Seiten, zu parallelen Wahrnehmungen, zwischen denen es kaum mehr Berührungspunkte gibt.“  

Entscheidend sei daher, wegzukommen von der jetzigen Polarisierung der Kommunikation, war sich die Runde einig. Es müsse mehr Diskussion, weniger Statements und Meinungen geben. Statt in der Filterblase zu verharren, müsse es Gespräche auf der Sachebene geben. Wie etwa eine angemessene Tierhaltung und ein zukunftsfähiger Ackerbau aussehen solle. Darüber, wie Landwirtschaft sich bereits verändert habe und bereits jetzt schon leiste. Wichtig dabei sei die richtige Sprache.  

„Fachsprache schließt oft aus - ‚Kampfbegriffe‘ auf beiden Seiten stigmatisierten. Wir müssen uns aber stören lassen in unseren Ansichten, offen sein für Argumente des anderen. Nur mit Wissen kann Wertschätzung wachsen. Mit unserer Dialogreihe wollen wir alle die Chancen geben, sich über verschiedene Sichtweisen auszutauschen, so Verständnis und Verständigung ermöglichen.“  

Das Tempo, das bei Veränderungen gefordert werde, sei für viel Bauern zu hoch, resümierte ein konventioneller Landwirt in seinem Impulsreferat. Als Branche habe man vielleicht aber auch zu lange gebremst. Aber sicher sei, dass man sich verändern könne und werde. Aber dafür brauche es Zeit, die Akzeptanz und Wertschätzung der Gesellschaft, aber auch finanzielle Unterstützung.