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23.01.2020 | Nutzfahrzeuge - Elektro-Mobilität

Forschungsprojekt sorgt für höhere Zuverlässigkeit bei Gewichtskontrolle fahrender LKW

Wenn es auf der Straße blitzt, weiß jeder Autofahrer, dass er zu schnell unterwegs ist oder eine rote Ampel nicht beachtet hat. Ähnliches könnte – in abgewandelter Form – in naher Zukunft auch überladene LKW treffen.

Simulierte Druckverteilung im Reifenlatsch zu einem Zeitpunkt (links) und resultierende WIM-Sensorkraft als Funktion der Zeit. (Foto: Fraunhofer LBF)

Weil stark zunehmende Fahrzeugzahlen und steigende Gewichte zu Straßenabnutzung und Brückenschäden führen, besteht von staatlicher Seite Interesse daran, Weigh-In-Motion (WIM)-Systeme soweit zu verbessern, dass die Gewichte von Fahrzeugen auch auf Autobahnen sicher erfasst werden können. In dem Forschungsprojekt »LiBra« – Lasten in Bewegung rechtssicher aufzeichnen – untersuchen Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF detailliert die Messungenauigkeiten und die Systemzuverlässigkeit solcher WIM-Systeme. Dies soll dabei helfen, solche Systeme in Zukunft als standardisiertes und gerichtfestes Messverfahren zulassen zu können. Damit ließe sich eine Gewichtskontrolle etablieren, die ähnlich einem Geschwindigkeits- oder Rotlicht-Blitzer direkt gerichtsfeste Beweise liefert. 

Überladene Fahrzeuge stellen ein wesentliches Problem für den Straßenverkehr dar. Daher sind genaue und zuverlässige Messungen der Achslasten von LKW nötig, um die Überladung zu überwachen und eventuelle Maßnahmen vorzeitig zu ergreifen. Ein zu hohes Gewicht vermindert die Fahrstabilität sowie -sicherheit von LKW und vergrößert damit das Risiko für Verkehrsunfälle. Darüber hinaus führt die erhöhte Beanspruchung der Straßen zu stärkeren Schäden an der gesamten Fahrbahn sowie Brücken. Die Folge sind volkswirtschaftliche Kosten, die die Gesellschaft zu tragen hat.
 
Zur Gewichtsermittlung werden Fahrzeuge bislang typischerweise nach einer Vorselektion aus dem Verkehr genommen und statisch auf geeichten Waagen mit sehr hoher Messgenauigkeit gewogen. Bis Mitte der 1990er Jahre war dieses System der einzige Weg, gerichtsfeste Verwägungen vorzunehmen. Trotz der sehr guten Genauigkeit hat dieses Verfahren jedoch Nachteile: Nur wenige Fahrzeuge können exemplarisch oder im Fall eines Verdachts gewogen werden. Zudem sind die Aufwände an Zeit, Personen und Kosten hoch, und die Umleitung der zu wiegenden Fahrzeuge wirkt sich negativ auf den Verkehr aus.