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17.04.2020 | Gesundheitswesen und Hygiene

Zwei-Stufen-Plan zur Wiederinbetriebnahme der Freizeitbäder und Thermen in Europa

„Viele Familien in Deutschland und Europa werden sich in diesem Jahr keinen Urlaub leisten können und ab wann Auslandsreisen wieder möglich sein werden, steht in den Sternen“ – der Geschäftsführer der European Waterpark Association (EWA), Dr. Klaus Batz, befürchtet daher, dass spätestens im Sommer ein Run auf die derzeit noch geschlossenen Freizeitbäder und Thermen einsetzen wird.

Daher hat sich der Interessenverband der großen Bäder in Europa Gedanken gemacht, wie eine geordnete schrittweise Rückkehr in die Normalität auch bei den Bäderbetrieben möglich sein wird.

In enger Abstimmung mit den Mitgliedsbetrieben und auf der Grundlage von Experteneinschätzungen legt die EWA nun einen Zwei-Stufen-Plan zur Wiederinbetriebnahme vor. Dieser soll dann wirksam werden, wenn die allgemeinen Ausgangssperren und Kontaktverbote durch die Behörden aufgrund sinkender Fallzahlen gelockert werden.

In Bädern ist die Infektionsgefahr nicht größer wie an allen anderen öffentlichen Orten, eher sogar geringer: Nach einer Expertise des Deutschen Umweltbundesamtes wird dem Schwimmbeckenwasser ein Desinfektionsmittel (in der Regel Chlor) zugesetzt, das in das Beckenwasser eingebrachte potenzielle Krankheitserreger inaktiviert oder abtötet. „Behüllte Coronaviren sind hierbei besonders leicht zu inaktivieren“ heißt es in der Stellungnahme des Umweltbundesamtes. In ähnlicher Weise konnte Prof. Dr. med. habil. Karl-Ludwig Resch vom Deutschen Institut für Gesundheitsforschung in Bad Elster nachweisen, dass Corona-Viren bei einer Raumtemperatur von über 56 °C und hoher Luftfeuchtigkeit, wie sie in Saunen und Dampfbädern herrschen, rasch abgetötet werden – entsprechend empfiehlt er Wärme als „Desinfektionsmittel“.

In einer ersten Stufe der Wiederinbetriebnahme setzen die Bäderexperten auf eine Einhaltung von Abstandsregeln auch in den Bädern. Diese soll durch eine Limitierung der Zahl der gleichzeitig anwesenden Badegäste und durch entsprechende Abstände etwa zwischen den Liegen und in den Saunakabinen erreicht werden. Eine vollständige Rückkehr zum Normalbetrieb werde aber erst möglich sein, wenn die Ausgangssperren und Kontaktverbote wieder aufgehoben sind, vermutet der Branchenverband.