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23.04.2020 | Energie, Gebäudemanagement

Rewoge und Solarimo starten größtes Mieterstromprojekt Brandenburgs

Als erste Kommune in Brandenburg ist Rheinsberg mit seiner langjährigen Nachhaltigkeitsstrategie auf dem Weg, zu einer klimaneutralen Kommune zu werden: Das solare Mieterstromprojekt der REWOGE (Rheinsberger Wohnungsgesellschaft mbH) wird pro Jahr über 200 Tonnen CO2 einsparen.

Bild: Solarimo

Die gesamte Umsetzung erfolgt zusammen mit dem Mieterstromanbieter Solarimo GmbH. Es ist das größte Mieterstromprojekt in Brandenburg und konnte trotz Corona-Krise Mitte März pünktlich in den Bau starten.

Rheinsberger Mieterstromprojekt spart jährlich über 200 Tonnen CO2 – ohne Kosten für die Kommune

Eine gute Nachricht in diesen Zeiten: Ab Sommer 2020 haben die BewohnerInnen der REWOGE die Möglichkeit, aktiv an der Energiezukunft mitzuwirken und CO2 einzusparen. Auf insgesamt neun Gebäuden lässt die REWOGE aktuell Solaranlagen installieren, die 350 Wohnungen mit direktem und sauberem Solarstrom versorgen werden. Die mehr als 1500 Solarmodule produzieren im ersten Jahr voraussichtlich über 450 MWh Energie. Der Solarstrom deckt über 60 Prozent des Energiebedarfs der Gebäude ab und spart 230 Tonnen CO2 im Jahr. Das entspricht in etwa dem Effekt von fast 20.000 Bäumen, die CO2 aus der Atmosphäre einlagern. Dieser innovative Weg der CO2 Neutralität für die REWOGE geschieht ganz ohne eigene Kosten – denn der Mieterstromanbieter Solarimo übernimmt die Finanzierung, Bau und Installation der Solaranlage.

Mieterstrom spart Stromkosten: 15 Prozent günstiger als der Grundversorger

Das Mieterstromprojekt ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für die eigenen MieterInnen, weiß Stephan Greiner-Petter, Geschäftsführer der REWOGE: „Durch das Mieterstromprojekt mit Solarimo können wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Wir senken die CO2 Emissionen unserer Gebäude und somit unserer gesamten Kommune. Gleichzeitig können wir unseren BewohnerInnen einen günstigeren Strompreis anbieten, was unser Ziel des bezahlbaren Wohnens unterstreicht.“ 

Der Solarstrom vom Dach kommt direkt ins Wohnzimmer der Mieter. Dadurch entfallen Netzentgelte und Stromsteuer, der Strom ist daher mindestens 10 Prozent günstiger als der des lokalen Grundversorgers – gesetzlich garantiert durch das Mieterstromgesetz. In Rheinsberg wird sogar eine Preisminderung von aktuell 15 Prozent im Gegensatz zum Grundversorger erreicht. Wenn die Sonne nicht scheint, liefert der Mieterstromanbieter Ökostrom aus Wasserkraft. Denn er übernimmt nicht nur Installation und Bau der Solaranlagen, sondern auch den Stromverkauf an die Mieter. Das Konzept gefällt Stephan Greiner-Petter so gut, dass bereits weitere Projekte für das nächste Jahr geplant sind. Konkret sollen nach einer Dachsanierung ca. 250 kWp Solaranlagen auf weiteren Dächern errichtet werden.

Im Einklang mit der kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie

Das Interesse an einem innovativen PV-Mieterstromprojekt auf ihren Gebäuden kommt nicht von ungefähr: Die Kommune Rheinsberg hat sich seit 1990 den Klimaschutzzielen der UNO verpflichtet. Die REWOGE setzt diese Strategie seit Jahren erfolgreich durch energetische Sanierung ihrer Gebäude, nachhaltige Wärmeversorgung in Kooperation mit den Rheinsberger Stadtwerken sowie Umwelt- und Naturschutzprojekte um. Dabei verfolgt sie einen ganzheitlichen Entwicklungsansatz, der deutlich macht, dass Klimaschutz beim Wohnen durchaus bezahlbar sein kann. Im März diesen Jahres wurde die REWOGE für ihr Engagement sogar mit dem zweiten Platz des BBU ZukunftsAwards 2020 prämiert.

Daniel Fürstenwerth, Geschäftsführer der Solarimo GmbH, sagt: „Das Mieterstromprojekt Rheinsberg ist ein Paradebeispiel dafür, wie Kommunen nachhaltig agieren können, damit auf das Erfordernis von mehr Klimaschutz einzahlen und gleichzeitig ihrer sozialen Verantwortung nachkommen, günstigen und lebenswerten Wohnraum anzubieten.” 

Insbesondere im Segment des bezahlbaren Wohnens fallen die Nebenkosten als eine Art „zweite Miete” stark ins Gewicht – ein günstiger Strompreis im Sinne des Mieterstromgesetzes wirkt hier langfristig als Strompreisbremse und wird gern von den Mietern angenommen. Auch für kommunale Kindergärten, Feuerwehrgebäude und Schulen ist dieses Konzept interessant. Und das alles geht für den Vermieter bzw. die Kommune umsonst: Bei einem Contracting-Modell, wie das des Rheinsberger Mieterstromprojektes, stellt der Eigentümer dem Mieterstromanbieter das Dach gegen eine Dachpacht zur Verfügung. Hier fallen keinerlei Aufwand und Kosten für Wohnungsgesellschaft oder Kommune an: Der Mieterstromanbieter übernimmt alle Aufgaben, vom Bau und der Installation der Solaranlage über die Kommunikation mit den Bewohnern bis hin zur Wartung und dem Stromverkauf. Ein positiver Nebeneffekt ist hier sicherlich, dass eine Solaranlage die Immobilie nachhaltig aufwertet und somit die Attraktivität der Wohnungen erhöht.

Daten Mieterstromprojekt Rheinsberg (voraussichtliche Daten):

  • Installierte Leistung: 500 kWp
  • Anzahl Module: 1500
  • Modulfläche: 2500 Quadratmeter
  • Erzeugung pro Jahr: 450 MWh
  • Anzahl Wohneinheiten: 350
  • CO2 Vermeidung pro Jahr: 230 Tonnen
  • Strompreis-Einsparung ggü. Grundversorger: 15 Prozent
  • Eigenverbrauch im Haus: 62 Prozent